40 Meter in die Höhe: Löhner Logistiker plant große Erweiterung auf wenig Fläche

Löhne. Die Gewerbeflächen in Löhne sind rar geworden. So rar, dass eine Ausdehnung in die Fläche mittlerweile an deutliche Grenzen stößt. Kein Wunder also, dass das Logistikunternehmen Kemena stattdessen in die Höhe plant. An der Alfred-Nobel-Straße in Löhne-Ort möchte die Firma ihren Standort jetzt um einen Neubau erweitern, der bis zu 40 Meter weit in den Himmel ragt. Und auch darüber hinaus könnte sich das Gewerbegebiet Falscheide durch das Vorhaben massiv verändern. Konkret handelt es sich um ein Hochregallager, für das die Firma kürzlich eine Bauvoranfrage bei der Stadtverwaltung eingereicht hat. Nach Vorstellung des Logistikunternehmens soll der Neubau allerdings nicht die Bestandshalle ersetzen, sondern nebenan errichtet werden – dort, wo viele Jahre lang der Möbelzulieferer Christian Kröger sein Domizil hatte, bevor er im März vergangenen Jahres Insolvenz anmeldete. &bdquo;Diese Fläche haben wir erworben und möchten sie jetzt überplanen“, sagt Geschäftsführer Timo Jording, der sein Vorhaben jetzt dem Planungs- und Umweltausschuss vorstellte. Mehr dazu: Löhner Traditionsunternehmen schließt Das Hochregallager selbst stellt dabei nur einen Teil des Projekts dar. Dafür aber auch einen mit enormer Strahlkraft. Denn mit einer Höhe von rund 40 Metern würde die neue Halle die gesamte Umgebung überragen. Nach Angaben der Stadtverwaltung ist das nächsthöhere Gebäude im Gewerbegebiet gerade einmal 13 Meter hoch, lediglich einzelne Tanks oder Silos fallen etwas größer aus. Eine niedrigere Halle soll östlich an das Hochregallager anschließen, im Norden ist zudem eine Vielzahl an Lkw-Stellplätzen samt Waschraum geplant. .responsive23-wdSeQYUKb29SXnVA-bar-vertical-hoehen-im-vergleich { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-wdSeQYUKb29SXnVA-bar-vertical-hoehen-im-vergleich { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-wdSeQYUKb29SXnVA-bar-vertical-hoehen-im-vergleich { padding-top: 142.86%; } } Neues Hochregallager in Löhne soll CO2-neutral sein Bis zu 60.000 Regale würden laut Timo Jording im künftigen Hochregallager Platz finden, nahezu voll automatisiert sollen sie sortiert und bestückt werden. Auf diese Weise könne man noch besser auf die sich verändernden Märkte reagieren. &bdquo;Da passiert eben viel, was ohne Weiterentwicklung ins Ausland verlagert würde“, so Jording. Dazu gehörten auch zusätzliche Leistungen wie Vormontagen oder das Verpacken von Ware, bestenfalls mit automatisierten Vorleistungen. Versorgt werden soll das Lager künftig über einen internen Shuttle auf dem Werksgelände, der zwischen den neu geschaffenen Stellplätzen und den Hallen verkehrt. &bdquo;Fremd-Lkw und Anlieferverkehr müssen dann gar nicht mehr auf das Gelände“, erklärte Jording. &bdquo;Das entlastet einerseits die Verkehrssituation im Gewerbegebiet und verhindert andererseits wildes Parken in der Umgebung.“ Auch der Lärmpegel könne deutlich reduziert werden. Geplant ist die gesamte Anlage CO2-neutral. Dafür sollen unter anderem PV-Anlagen mit Speicherfunktion sorgen, mit denen die Umrüstung auf E-Lkw gesichert werden soll. &bdquo;Das funktioniert nur, wenn wir den benötigten Strom selbst erzeugen und nicht den Preisschwankungen des Marktes unterliegen“, so Jording. Höhe des geplanten Regallagers sorgt für Bedenken Bei der Politik stießen die Ausführungen mehrheitlich auf Zustimmung. Hermann Ottensmeier von der Löhner Bürger-Allianz lobte unter anderem die Entlastung des Verkehrsnetzes und ein mögliches Ende zugeparkter Straßenränder. Und: &bdquo;Während immer mehr Firmen ins Ausland abwandern, wird hier der Standort Löhne ausdrücklich gestärkt.“ Auch von den übrigen Fraktionen gab es Lob. Lediglich die Höhe des Hochregallagers sorgte hie und da für leichte Bedenken. &bdquo;40 Meter muss man sich ja erst mal vorstellen“, sagte etwa Silke Welling. Zum Vergleich: Das Rathaus misst etwa 22 Meter, das Hermes-Logistikzentrum etwa 28 Meter. &bdquo;Da muss man schon auch die Frage nach der Verschattung stellen.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford Dass die Ausmaße vergleichsweise extrem ausfallen, räumt Timo Jording unumwunden ein. &bdquo;Aber wir brauchen Masse und haben nur eine begrenzte Fläche“, erklärte er. Diese gelte es, bestmöglich zu nutzen. &bdquo;Wenn wir in Standardhöhe bauen würden, bräuchten wir rund 45.000 Quadratmeter, um auf die gleiche Leistung zu kommen“, rechnete er vor. Das wiederum wäre nicht nur teurer, sondern durch längere Wege auf dem Gelände auch weniger effizient. Und auch die Verschattung sei voraussichtlich kein großes Problem: &bdquo;Betroffen wären einige Wohngebäude Im Rüsken, die aber auch jetzt schon verschattet werden“, so Jording. Drei Jahre bis zur Realisierung Tatsächlich aber müsste dieses Thema ohnehin geprüft werden, betonte Baudezernent Ulrich Niemeyer. &bdquo;Das ist ebenso Bestandteil einer Baugenehmigung, wie zum Beispiel ein Gutachten über den zu erwartenden Lkw-Verkehr samt Lärm und Verkehrswegen.“ Erst wenn all das vorliege, könne eine Entscheidung getroffen werden. &bdquo;Wird die Planung konkretisiert, wird die Firma Kemena die Wohnanlieger im Rahmen einer Infoveranstaltung über das Projekt in Kenntnis setzen“, so Niemeyer. Doch auch dann dürfte es bis zur Realisierung des Projekts noch etwas dauern. &bdquo;Die Umsetzungszeit liegt bei etwa drei Jahren“, erklärte Timo Jording. In eine detaillierte Planung sei das Unternehmen zudem noch gar nicht eingestiegen. Schon einmal war ein ähnlich hoher Neubau im Gewerbegebiet Falscheide geplant: Im Jahr 2023 hatte sich der Mineralwasserkonzern Refresco, vormals Hansa Heemann, mit einer ähnlichen Bauvoranfrage an die Stadt gewandt. Damals sollte die vorhandene Lagerhalle Im Rüsken abgerissen und durch ein 39 Meter hohes Hochregallager ersetzt werden. Mit dem Projekt wollte die Firma die hohe Nachfrage nach nichtalkoholischen Erfrischungsgetränken und Mineralwasser in den Sommermonaten abfangen. Lesen Sie auch: Doch kein großer Neubau von Refresco? Verwaltung und Politik standen dem Vorhaben seinerzeit ebenfalls positiv gegenüber. Dennoch wurde die Idee vom Konzern selbst wieder verworfen. Gründe für die Entscheidung wurden bis heute allerdings nicht genannt.

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