Schönheit mit Makeln: Die Defizite der Aqua Magica in Löhne und Bad Oeynhausen

Löhne. Kinder toben über die Spielplätze, Spaziergänger flanieren durch den Park, Boulespieler schieben eine ruhige Kugel und Ausflügler erkunden die Pflanzenvielfalt – auch 25 Jahre nach der Landesgartenschau genießt die Aqua Magica den Ruf als schönes Ausflugsziel. In der Realität aber ist längst nicht alles Gold, was glänzt. Denn das Gelände fällt auch durch Stellen auf, an denen der Verbesserungsbedarf offensichtlich ist. Ein Überblick: Baustelle Gastronomie Viele Besucher des Parks vermissen die Möglichkeit für einen Snack oder ein Getränk. Und tatsächlich hat das Café an der Allee des Weltklimas ein ständiges Auf und Ab erlebt: Fünf verschiedene Betreiber waren in der Glashütte bereits aktiv – mit unterschiedlichem Erfolg. Das lag zum einen an schwankenden Besucherzahlen und wechselhaftem Wetter, aber auch am Saisongeschäft und unregelmäßigen Öffnungszeiten. Einige warfen auch im Streit mit der Aqua-Magica-Gesellschaft das Handtuch. Seit vergangenem Jahr steht die Gastro nun wieder leer, im Mai zieht dort das Café &bdquo;Mehr als. . .“ aus Mennighüffen ein. Anfahrt und Parkplatz Die Bültestraße, an der die Aqua Magica liegt, ist vielen Autofahrern zu schmal. Insbesondere an stark besuchten oder Veranstaltungs-Tagen. Vor allem die Engstelle an der Südbahnbrücke sorgt dann für Ärger: Sie ist nur einspurig befahrbar, der Verkehr von Norden aus hat Vorrang. Die Folge sind oft lange Rückstaus, die zudem die Wartezeit beim Verlassen des Parkplatzes in die Länge ziehen. Apropos Parkplatz: Weil der nicht befestigt ist, stehen Autos an Regentagen im Matsch und im Sommer im Staub. Und auch seine Zukunft ist ungeklärt: Der Grundstückseigentümer hat vor zwei Jahren den Pachtvertrag gekündigt und nach Klage der Stadt Löhne vom Landgericht Recht bekommen. Seither wird nach einer Lösung gesucht. NW-Serie: 25 Jahre Aqua Magica Teil 1: Ein Rückblick auf die Landesgartenschau 2000 Teil 2: So ist die Idee der Aqua Magica entstanden Teil 3: Eröffnung des Magischen Wasserlandes fiel ins Wasser Teil 4: Die-Satelliten-Projekte-der-Gartenschau Teil 5: Millionendefizit und bleibende Investitionen Teil 6: So hat sich das Veranstaltungsgelände entwickelt Sprühgarten in Trockenzeiten Sie sind drehbar, wippen und sorgen für spielerischen Regen: Die Schirme im Sprühgarten der Aqua Magica waren während der Landesgartenschau insbesondere für Kinder ein beliebter Anlaufpunkt. Schon wenige Jahre später aber mussten diese auf das Vergnügen häufig verzichten. Erst wurden die Schirme Opfer eines Sturmtiefs, 2008 gab die Pumpe den Geist auf. Schon 2015 war die Technik komplett hinüber. Überlegungen zur Stilllegung wurden aber verworfen und die Elektrik erneuert. Trocken bleibt es zuweilen dennoch, wenn wieder einmal Wassermangel herrscht. Und auch die Schirme selbst sind oftmals schlaff und vermoost. Schandfleck Glashaus Genutzt wird es für allerlei Veranstaltern, von Yoga-Anbietern bis hin zu Bookcrossern oder Musikern. Und dennoch: Für viele Besucher stellt das Glashaus an der Allee des Weltklimas einen kleinen Schandfleck des Geländes dar. Das liegt vor allem am ungepflegt wirkenden Erscheinungsbild des Gebäudes. Die Scheiben sind von außen und innen beschmutzt, Grünbelag überzieht den Bau und auch Plakate längst vergangener Veranstaltungen zeugen von einer gewissen Untätigkeit am Glashaus. Beim Blick ins Innere wird es nicht besser: Offenbar wird das Gebäude als Lagerort für Stühle, Bänke und Baumaterial verwendet. Auf einen Blick: Alle Artikel zur Aqua Magica auf unserer Themenseite Gealterte Naturbühne Eigentlich ist sie ein idyllischer Ort: Auf der Naturbühne der Aqua Magica treten Kabarettisten und Musiker unter freiem Himmel auf, der Kinoverein zeigt hier an lauen Sommerabenden cineastische Klassiker und den Poetischen Quellen dient der Hang als zentraler Platz für Lesungen und Gespräche. Nach 25 Jahren aber sind die Abnutzungserscheinungen mehr als offensichtlich: Kahle Stellen im Rasen, ausgetretene Stufen, kaputte Geländer und fehlende Beleuchtung prägen das Areal. Auch die Sitzbänke sind im Laufe der Jahre nicht nur merklich weniger geworden, sondern zum Teil auch durchgesessen und abgenutzt. Trostlose Ideengärten Schon während der Landesgartenschau waren die damaligen &bdquo;Experimentiergärten“ unter Besuchern umstritten. Kautschuk oder Waschmaschinen wurden dort bedacht, dem damals noch jüngeren Internet eine eigene Fläche gewidmet oder auch Algen ausgelegt. Die Reaktionen: irgendwo zwischen Unverständnis und Spott. Wenige Jahre später wurden sie dann auch von Ideengärten ersetzt, die von heimischen Landschaftsbauern und Gärtnern betreut werden sollten. Befremdlich wirken sie zum Teil aber noch immer: Teils sind sie verkrautet, teils ungepflegt und im Kräutergarten sucht man Kräuter fast schon vergeblich. Geschlossene Toiletten Erst vor drei Jahren wurden die sanitären Anlagen kurz hinterm Haupteingang zum Park rundum saniert. Seither stehen Besuchern der Aqua Magica jeweils ein Damen- und Herren-WC sowie eine Toilette für Menschen mit Behinderung zur Verfügung. Nach Angaben der GmbH allerdings nur während der Öffnungszeiten (täglich von 9 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit) und ausschließlich in den Sommermonaten. Von Anfang November bis Ende Februar ist die Nutzung der Toiletten auf der Aqua Magica nicht möglich. Doch auch darüber hinaus scheint die Öffnung nicht sicher zu sein: Bei einem Besuch Anfang April stand lediglich die Behindertentoilette zur Verfügung – ein Ärgernis für manche Besucher. Wiederkehrender Vandalismus Mit Vandalismus hatte das Gelände der ehemaligen Landesgartenschau von Beginn an immer wieder zu kämpfen. Regelmäßig tauchen etwa Graffiti auf dem Areal auf, Mülleimer werden zerstört, Sitzgelegenheiten beschädigt. Anwohner berichteten zudem schon von ausgerissenen Bäumchen, plattgetretenen Pflanzenfeldern, Randalierern am Café oder von Besuchern, die sich Blumen in großer Stückzahl abschnitten. Nicht immer werden entstandene Schäden sofort behoben: Die Objekte im Spiegelgarten etwa sind von Kratzern übersäht, unmittelbar davor liegt ein Wegweiser abgebrochen auf der Erde herum.

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