Sechs Häuser, drei Tagespflegen - Die wohl kinderfreundlichste Straße in Löhne

Löhne. Gerade einmal sechs Häuser befinden sich an der Straße &bdquo;Auf der Horst“ in Mennighüffen. Und gleich drei davon sind Kindertagespflegen von drei unterschiedlichen Teams. Die Tagesmütter der Gruppen &bdquo;Märchenland“, &bdquo;Die kleinen Strolche“ und &bdquo;Dreikäsehoch“ erklären, wie es zu der besonderen Situation gekommen ist und was ihre Tagespflegen ausmacht. Schon früh morgens kommen die ersten Kinder zu den Tagesmüttern. Andrea Eckel-Thamm und Michaela Thamm leiten das &bdquo;Märchenland“ an der Ecke zur Bergkirchener Straße, Doris Homburg und Kerstin Rohe sind für &bdquo;Die Kleinen Strolche“ in der Hausnummer 5 verantwortlich und Antonia Richter und Daniela Sander betreuen das &bdquo;Dreikäsehoch“, Auf der Horst 10. Hohe Standards in der Kinderbetreuung &bdquo;Zwei Tagesmütter dürften bis zu neun Kinder gleichzeitig betreuen“, erklärt Andrea Eckel-Thamm. Im Märchenland sei der neunte Platz jedoch manchmal frei: &bdquo;Den reservieren wir für Kinder mit Behinderung.“ Dafür hätten sie und ihre Kollegin die nötige Weiterbildung abgeschlossen. &bdquo;Natürlich haben die Kinder dann einen erhöhten Betreuungsbedarf“, sagt sie, dennoch mache sie das gerne. Sich regelmäßig weiterzubilden, sei wichtig, findet die Tagesmutter. Sie lerne gerne etwas Neues oder vertiefe ihr Wissen. Das Jugendamt gebe auch strenge Auflagen, die eingehalten werden müssen. So seien alle zwei Jahre Erste-Hilfe-Kurse verpflichtend, ebenso ein Kurs zum Kinderschutz. Dazu komme natürlich die gründliche Dokumentation, etwa des Tagesgeschehens. Auch interessant: Frauensache? Ein Bielefelder erzählt, warum mehr Männer Tagesvater werden sollten Die jetzigen Räumlichkeiten nutze sie seit 2015 für eine Tagespflege. &bdquo;Ich habe 3 Kinder, das hat sich also gut miteinander verbinden lassen“, verrät sie. Erst habe sie alleine gearbeitet, später sei bei der Erweiterung ihre Kollegin dazugekommen. Dass es noch zwei weitere Tagespflegen in der Straße gebe, sei eigentlich Zufall, auch wenn die Tagesmütter sich zum Teil vorher bereits kannten. Bürokratie erschwert die Kita-Betreuung Etwas länger, nämlich seit etwa 15 beziehungsweise acht Jahren, arbeiten Kerstin Rahe und Doris Homburg als Tagesmütter. &bdquo;Wir haben vorher als Erzieherinnen im Kindergarten gearbeitet, aber da sind wir immer unzufriedener geworden“, berichtet Rahe. Vor allem die ausufernde Bürokratie, die es verhindere, genügend Zeit mit den Kindern zu verbringen, habe sie gestört. &bdquo;Man muss eigentlich viel Zeit als Beobachter der Kinder verbringen, um sie dann fördern zu können“, findet Rahe und das sei im Kindergarten nicht mehr möglich gewesen. Daher hätte sie sich entschieden, selbstständig zu werden. Die Räumlichkeiten müssen von den Tagesmüttern selbst bezahlt werden, für die Kinder gibt es vom Jugendamt, das von den Eltern einkommensabhängig Beiträge nimmt, eine Bezahlung. &bdquo;Reich wird man damit nicht, aber das ist auch gar nicht unser Ziel“, erklärt die Tagesmutter. Lesen Sie auch: Wegen schlechter Kinderbetreuung: Familie aus OWL lebt bewusst traditionelles Modell Das &bdquo;Dreikäsehoch“ von Daniela Sander und Antonia Richter ist seit 2019 in der Straße. Während Richter seit Anfang an dabei ist, ist ihre Schwägerin Sander 2023 dazugekommen, hat zuvor aber ebenfalls als Erzieherin in einer Kita gearbeitet. Dass sie sich bereits vorher kannten, sei wichtig. &bdquo;Man muss bei so einem Beruf die Leute kennen, mit denen man arbeitet“, erklärt Richter. Gesunde Ernährung und viel Bewegung In allen drei Tagespflegen werden Kinder zwischen ein und drei Jahren betreut. &bdquo;Manchmal gibt es bei besonderen Gründen Ausnahmen“, sagt Andrea Eckel-Thamm. Eine weitere Gemeinsamkeit ist, dass das Mittagessen frisch gekocht wird. &bdquo;Wir achten darauf, dass viel Gemüse und Gesundes gegessen wird“, erzählt Antonia Richter bezogen auf ihre Tagespflege und Kerstin Rahe ergänzt zu ihrer Einrichtung: &bdquo;Wir versuchen, wo es finanziell möglich ist, auf Bio-Produkte zurückzugreifen.“ Für das Essen zahlt nämlich nicht das Jugendamt, dafür müssen die Tagespflegen zusätzlich Geld von den Eltern nehmen. Um viel Obst anzubieten, setzt Rahe auf ihren Garten, wo zum Beispiel Äpfel wachsen. Außerdem versuche sie, saisonal zu kaufen: &bdquo;Im Winter verzichten wir etwa auf Erdbeeren“. Der Garten ist auch Antonia Richter wichtig. &bdquo;Wir versuchen so viel wie möglich raus zu gehen, daher ist der Garten vollkommen umzäunt“, erzählt sie. Im Sommer gibt es eine weitere Besonderheit: &bdquo;Dann frühstücken wir morgens, wenn es noch nicht zu warm ist, draußen.“ Die Tagesmutter freut sich zudem über eine Kooperation mit dem Lebenshof Lilly: &bdquo;Dort gehen wir regelmäßig hin und dann können die Kinder die Tiere auch streicheln.“ Es bestehe auch eine Patenschaft für einen Esel auf dem Gnadenhof. Tagesmütter kennen sich untereinander Eine Besonderheit beim Märchenland ist der Fokus auf alltagsintergierte Sprachförderung. Als ehemalige Buchhändlerin liege es Andrea Eckel-Thamm am Herzen, dass die Kinder bereits früh mit Büchern in Kontakt kommen. Um Tagesmutter werden zu können, habe sie einen Kurs mit 200 Stunden an der VHS absolvieren müssen. Wie bei den anderen Tagespflegen findet sie aber auch die Bewegung im jungen Alter wichtig. Die Gemeinsamkeit wird manchmal genutzt, um etwa zusammen etwas zu unternehmen. &bdquo;Wir tauschen uns untereinander aus und treffen uns regelmäßig“, sagt Kerstin Rahe. Bei Krankheitsfällen oder anderen Problemen könnten sie sich außerdem gegenseitig aushelfen. Ebenso kooperierten sie bei der Vermittlung neuer Kinder im August. Das &bdquo;Märchenland“ ist telefonisch unter der Nummer 05732 7691 zu erreichen. Unter der Nummer 05732 73751 ist die Tagespflege &bdquo;Die kleinen Strolche“ zu erreichen, im Sommer schließt sie allerdings, da Kerstin Rahe in den Ruhestand geht. Das &bdquo;Dreikäsehoch“ ist unter den Nummern 0151 19451027 sowie 0151 28863535 zu erreichen. Online findet sich auf dem Serviceportal der Stadt außerdem eine aktuelle Liste mit allen Kindertagespflegen sowie den zugehörigen Kontaktmöglichkeiten, das Jugendamt ist ebenfalls ein geeigneter Ansprechpartner. News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

Meistgelesen