Absage der OGS - was betroffene Familien aus Westlippe jetzt tun können

Leopoldshöhe/Oerlinghausen. Die Sommerferien haben gerade erst begonnen - doch viele Eltern blicken mit Sorge auf das kommende Schuljahr. Denn die heiß ersehnten Zu- und Absagen für die OGS-Betreuung sind längst verschickt – und nicht jede Familie hatte Glück. Für viele Eltern ist die OGS-Betreuung unerlässlich, um Familie und Beruf vereinbaren zu können. Eine Absage bedeutet nicht nur organisatorischen Mehraufwand, sondern kann existenzielle Folgen haben – besonders für Alleinerziehende, Familien mit kranken oder behinderten Angehörigen oder für Elternpaare, die beide arbeiten. Wie belastend die Situation sein kann, zeigt der Fall der Familie Thiessen (die NW berichtete). Beide Eltern arbeiten in Teilzeit, der Vater ist schwerbehindert – und trotzdem fiel die Entscheidung per Los. Gegen sie. Die Nachfrage übersteigt das Angebot an OGS-Plätzen bei Weitem – das ist längst kein Einzelfall mehr. Doch was tun, wenn man auf die Nachmittagsbetreuung angewiesen ist? OGS-Engpässe an mehreren Schulen An der Grundschule Asemissen stehen 125 OGS-Plätze zur Verfügung. Für das kommende Schuljahr gab es 35 Neuanmeldungen – zehn Familien gingen leer aus. Ähnlich die Lage an der Grundschule Nord: Bei 158 verfügbaren Plätzen stehen ebenfalls zehn Familien auf der Warteliste, wie Teamleiter Björn Tewes mitteilt. In Oerlinghausen ist die Lage aktuell etwas entspannter. An der Grundschule Helpup stehen 145 Plätze zur Verfügung – laut Schulleiterin Ulrike Petersen konnten dort alle Familien untergebracht werden. Auch am Grundschulverbund Lipperreihe-Südstadt, wo es laut Verwaltung 200 Plätze gibt, wurden nach Angaben der OGS-Leitung alle Kinder für das kommende Schuljahr untergebracht. Für betroffene Familien in Leopoldshöhe konnte zumindest eine Zwischenlösung gefunden werden: &bdquo;Alle Kinder, die keinen OGS-Platz bekommen haben, konnten in der Randstundenbetreuung untergebracht werden“, sagt Andrea Rodekamp, Fachbereichsleiterin für Bildung und Soziales. OGS-Betreuung: NRW definiert Leitlinien zur Umsetzung des Rechtsanspruchs auf Ganztag Kindertagespflege als letzter Ausweg Und wenn auch dies nicht möglich ist? In solchen Fällen kann die Kindertagespflege eine Alternative sein. Sie wird über den Kreis Lippe vermittelt – zuständig ist der Bereich &bdquo;Familienfreundlicher Kreis und Frühe Hilfen“. Das Betreuungsmodell bietet kleine Gruppen mit fester Bezugsperson, meist im familiären Umfeld. Eine Tagesmutter oder ein Tagesvater betreut in der Regel bis zu fünf Kinder. In einer sogenannten Großtagespflege können sich zwei bis drei Betreuungskräfte zusammenschließen und gemeinsam bis zu neun Kinder betreuen. &bdquo;Kindertagespflegepersonen dürfen gesetzlich Kinder bis zu 14 Jahren betreuen“, erklärt Sonja Siontas vom Kreis Lippe, zuständig für die Fachberatung in Leopoldshöhe. Das Angebot richte sich also auch an Grundschulkinder – insbesondere dann, wenn die OGS-Betreuung ausgeschöpft sei. &bdquo;Hin und wieder wenden sich Familien in solchen Fällen an den Kreis – bisher konnten wir immer eine passende Lösung finden.“ Eltern zufrieden mit Kindertagespflege Dass viele Eltern im Kreis Lippe mit der Kindertagespflege zufrieden sind, zeigt eine aktuelle Elternbefragung des Jugendamts. Laut Pressemitteilung haben sich 153 Eltern an der Umfrage beteiligt. Das Ergebnis: hohe Zufriedenheit, viel Lob – aber auch klare Hinweise auf Verbesserungsbedarf. Über 95 Prozent der Eltern geben an, dass ihre Kinder gerne oder sehr gerne zur Kindertagespflege gehen, knapp 92 Prozent würden ihre Kindertagespflegeperson weiterempfehlen. Auch interessant: Änderungen nicht nur beim Kindergeld: Das bringt 2025 für Familien Handlungsbedarf gebe es vor allem bei der Vertretungsregelung. Nur 18 Prozent der Befragten haben erlebt, dass im Krankheits- oder Urlaubsfall eine Vertretung angeboten wurde. Eltern wünschen sich hier ortsnahe und verlässliche Lösungen. Das Jugendamt kündigt an, die Konzepte zur Vertretung künftig verbessern zu wollen. Wie viele Plätze zur Verfügung stehen In Oerlinghausen gibt es derzeit zwei Kindertagespflegepersonen mit insgesamt sechs Plätzen. In Leopoldshöhe stehen sieben Pflegepersonen mit insgesamt 34 Plätzen zur Verfügung – darunter eine Großtagespflege mit zwei Kräften, die gemeinsam bis zu neun Kinder betreuen. Die Betreuungszeiten sind flexibel, teils wird auch Nachmittagsbetreuung angeboten. Ein wichtiger Hinweis, so Siontas: &bdquo;Die Kinder müssen in der Regel selbstständig zur Tagesmutter oder zum Tagesvater gelangen.“ Eine Abholung sei meist nicht möglich – die Betreuungspersonen haben andere Kinder unter ihrer Aufsicht und dürfen diese Verantwortung nicht unterbrechen. Eltern, die sich für eine Kindertagespflege entscheiden, leisten einen Kostenbeitrag an das zuständige Jugendamt. Die Höhe richte sich nach dem Familieneinkommen und dem Umfang der gewünschten Betreuungszeit, teilt der Kreis mit. Sabine Rosemeier vom Kreis Lippe berät Eltern zu den Möglichkeiten der Kindertagespflege und übernimmt auch die Anmeldung.

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