Preise, Schließungen, Neuanfänge: So verändert sich die Löhner Gastronomie

Löhne. Mehr Mehrwertsteuer, Inflation vor allem bei Lebensmitteln und Personalmangel – die Gastronomie hat es auch im vierten Jahr nach Corona nicht leicht. Dass die Lage nicht einfach ist, zeigt sich auch an Schließungen und anderen Veränderungen in der Branche in Löhne. Gleichzeitig berichten die Gastronomen von einer starken Nachfrage, das Weihnachtsgeschäft laufe gut an, insgesamt äußern sie sich aber eher zurückhaltend zur Zukunft. In der Löhner Gastronomielandschaft hat sich in den vergangenen Monaten nicht wenig bewegt. Einige Größen haben sich verabschiedet. Vor etwas mehr als einem Jahr haben Klaus und Una Margenberg im Beckerkrug den Schlussstrich gezogen. Sie hatten ursprünglich Nachfolger gefunden. Nachdem der verbliebene neue Betreiber Leon Lauer im August noch große Veränderungen angekündigt hatte, hat die Traditionsgaststätte aber seit einiger Zeit schon wieder komplett geschlossen. Auf Anfragen der NW wird dort nicht reagiert. Zum vergangenen Jahreswechsel hatte etwa Gasthof Semmler seine Pforten geschlossen – ohne Nachfolger. Zur gleichen Zeit haben Marco und Tanja Lignante sich entschlossen, das klassische Restaurant aufzugeben und sich auf Catering, Events und Feiern zu konzentrieren. Wieder zurück am alten Standort in Mennighüffen berichteten sie vor einigen Wochen, dass sie damit gut fahren. Familienfeiern etwa würden gerne gebucht. Kein Personal für Weihnachtsgeschäft Ein Grund für den Schritt, kein À-La-Carte mehr anzubieten, sei Personalmangel gewesen, erklärt Marco Lignante. Gerade für die Küche sei es sehr schwer, qualifizierte Kräfte zu finden. Personalmangel ist auch aus Sicht von Christoph Knicker vom Hotel-Restaurant Dorfstuben eines der größten Probleme der Branche. &bdquo;Im Grunde sind das alles noch Nachwirkungen von Corona“, sagt er. Insgesamt sei es für ihn ein ganz normales Jahr gewesen, es sei voll wie immer. Dennoch ginge mehr, Anfragen hätte er genug, könne aber nicht immer alles zusagen. &bdquo;Wir haben zum Beispiel über Weihnachten nicht mehr auf, weil wir dafür kein Personal haben“, berichtet er. Auch sonst sei die Branche unter Druck. &bdquo;Die Lebensmittel-Inflation ist noch nicht weg“, betont Knicker. Dazu kommen die Mehrwertsteuererhöhung, Energiekosten und mehr. Das schlage sich natürlich auf die Preise nieder. Auch wenn die Gäste dafür Verständnis hätten, werde der Kalkulationsspielraum kleiner, da man sich inzwischen immer näher an der Schmerzgrenze der Kunden bewege. &bdquo;Und das ist noch nicht das Ende.“ Schwierig für Branchen-Einsteiger Besonders problematisch findet der Inhaber der Dorfstuben, dass wichtige Entscheidungen sehr kurzfristig getroffen werden. &bdquo;Das war letztes Jahr mit der Mehrwertsteuer so, dieses Jahr ist es die Grundsteuer. Ich weiß jetzt noch nicht, wie viel ich ab Januar zahlen muss.“ Das mache die Kalkulation selbst für alteingesessene Gastronomen immer schwerer, für mögliche Einsteiger sei es fast unmöglich. Es wundere darum nicht, dass für die die schließen – wie jetzt zum Ende des Jahres auch das Mühlenwerk – kaum gleichwertige Gastronomien nachkommen. &bdquo;Die Investitionen dafür sind viel zu groß, um jetzt anzufangen. Das werden sich die meisten nicht leisten können“, sagt Knicker. Lesen Sie auch: Mühlenwerk 1857 muss trotz Millioneninvestition schließen Gewagt haben es die neuen Betreiber des Hotel Sternenlicht, die das einstige Hotel Schewe seit etwas mehr als einem Jahr unter diesem neuen Namen führen. Während das Hotel gut weiterläuft, sei das beim Restaurant anfangs nicht so gewesen. &bdquo;Das hat nicht richtig funktioniert“, sagt Muneeb Tahir, der das Hotel leitet. Mit der vorherigen Pächterin sei man nicht zufrieden gewesen, berichtet er. Jetzt starte in den nächsten Wochen das Restaurant noch einmal neu, unter eigener Regie. Es bleibt indisch, bekommt aber ein neues Konzept. Tahir sowie die neue Restaurant-Chefin Basira Atai zeigen sich zuversichtlich, dass das bald der Renner wird. Positive Nebeneffekte Eine, die sehr zuversichtlich klingt, ist Lori Putrino vom Restaurant Sport- und Brückenhaus. &bdquo;Der Laden ist jeden Abend voll“, berichtet sie. Zwar habe auch das Brückenhaus seine Preise erhöhen müssen, bei den meisten Gästen stoße das aber auf Verständnis. &bdquo;Vor allem Milchprodukte sind sehr viel teurer geworden und der Mindestlohn wird im kommenden Jahr auch wieder erhöht.“ Das wüssten schließlich auch die Gäste. &bdquo;Die meisten sind uns treu.“ Dass sich die Gastronomie-Landschaft in Löhne verändert, beobachtet sie ebenfalls – auch wenn sich zumindest für das Brückenhaus einige positive Nebeneffekte ergeben hätten. &bdquo;Von Semmler haben wir einen Stammtisch übernommen.“ Auch von der nebenan gerade eröffneten Lehrfabrik der Möbelindustrie erhofft sie sich Gutes für ihr Geschäft. &bdquo;Wir sind gespannt.“ Sie gehe davon aus, dass sich das neue Ausbildungszentrum zumindest auf das Abendgeschäft auswirke. In Sachen Weihnachtsfeiern laufe das Geschäft in diesem Jahr übrigens schon gut an, berichten sowohl Lori Putrino als auch Christoph Knicker. Ein paar Lücken hätten sie jedoch noch. &bdquo;Wer zeitlich flexibel ist, den können wir noch unterbringen“, sagt etwa Knicker. Auch bei Lignantes und im Hotel Sternenlicht können jetzt noch Weihnachtsfeiern gebucht werden. Lesen Sie auch: Die besten Locations für Weihnachtsfeiern im Kreis Herford

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