Nach Problemen mit Wasserversorgung in Löhne: Neuer Liefervertrag sichert künftig den Bedarf

Löhne. 2017 trat etwas ein, womit vorher kaum jemand gerechnet hatte. &bdquo;Da hatten wir erstmals das Problem, die Wasserversorgung sicherzustellen“, sagt Bernd Poggemöller, Verbandsvorsteher des Wasserbeschaffungsverbands (WBV) &bdquo;Am Wiehen“ und Bürgermeister der Stadt Löhne. Seitdem ist einiges geschehen: Neue Hochbehälter wurden in Betrieb genommen, es wird nach neuen Brunnenstandorten gesucht. Nun wurde in Löhne ein Vertrag unterzeichnet, der für noch mehr Sicherheit sorgen soll: Der WBV Kreis Herford-West liefert nach Bedarf künftig mehr Wasser in die Region als bisher. Die Stimmung im Sitzungssaal der Stadtwerke Löhne kann schon als feierlich bezeichnet werden, als Bernd Poggemöller, der designierte Verbandsvorsteher Michael Kasche, Rüdiger Meier, Verbandsvorsteher vom WBV Kreis Herford-West, und sein Stellvertreter Bernd Dumcke ihre Unterschriften unter den erweiterten Liefervertrag setzen. Weitere 700 Kubikmeter täglich sind darin vorgesehen, insgesamt 2.800 Kubikmeter am Tag können so geliefert werden. Im Jahr summiert sich das auf bis zu 530.000 Kubikmeter Trinkwasser. Maßnahmen für mehr Versorgungssicherheit &bdquo;Das sind 230.000 Kubikmeter mehr. Das ist schon eine große Menge“, sagt Poggemöller. Vor allem an den trockenen und heißen Tagen, an denen Spitzenverbräuche in kurzer Zeit anstehen, könne dies eine echte Entlastung sein. Diese Spitzenverbräuche sind es eben auch, die in den vergangenen Jahren immer mal wieder Probleme gemacht haben. &bdquo;Für den ganz normalen Verbrauch haben wir genug Wasser“, betont Poggemöller. Lesen Sie auch: Wie gut ist die Wasserversorgung in Löhne gesichert? Um möglichen Engpässen besser vorzubeugen, habe der WBV &bdquo;Am Wiehen“ in den vergangenen Jahren viel investiert – in die Kapazität der Hochbehälter und weitere Maßnahmen seien rund 10 Millionen Euro geflossen. Dazu zählt auch eine intensive Öffentlichkeitsarbeit, mit der der Bevölkerung der hohe Wert des Trinkwassers nahegebracht und zum Wassersparen angeregt werden soll. Schließlich tragen auch das Befüllen von Swimmingpools und das Bewässern der Gärten in Trockenperioden zu Spitzenverbräuchen bei. Der hohe Wert des Trinkwassers &bdquo;Dafür ist Trinkwasser eigentlich zu schade. Trinkwasser ist ein Grundlebensmittel“, betont auch Rüdiger Meier, der gleichzeitig Bürgermeister von Kirchlengern ist. Er selbst verwende für seinen Garten und auch die Toilettenspülung Regenwasser. Gerade im Garten sei das mit relativ wenig Geld und Zeit herzustellen. Ein wichtiger Faktor seien eben auch die Verbraucher. Es gelte, die wertvolle Ressource bewusst und sparsam einzusetzen, meint auch der Hüllhorster Bürgermeister Michael Kasche. &bdquo;Trinkwasser kommt bei uns wie selbstverständlich aus dem Wasserhahn. Es ist aber keine Selbstverständlichkeit.“ Nicht nur lange Trockenperioden können zu Engpässen führen. Auch zu viel Wasser kann für Probleme sorgen. So konnte Mindener Wasser als weiterer Wasserlieferant des WBV &bdquo;Am Wiehen“ über Monate hinweg kaum Trinkwasser an externe Partner liefern, da das Versorgungsunternehmen selbst mit Hochwasserfolgen zu kämpfen hatte. &bdquo;Gerade in solchen Situationen zeigt sich, wie wichtig starke Netzwerke sind“, meint Bernd Poggemöller. &bdquo;So, wie wir den WBV Am Wiehen mit zusätzlichen Trinkwassermengen unterstützen, haben auch wir mit den Stadtwerken Bielefeld einen starken Partner an unserer Seite“, erklärt Rüdiger Meier. &bdquo;Nur gemeinsam können wir uns langfristig den Folgen des Klimawandels anpassen und die Wasserversorgung in der Region stabil aufstellen.“ Lange Tradition der interkommunalen Zusammenarbeit Darüber, dass in Extremsituationen durch die gelieferte Menge im Verbreitungsgebiet des WBV Kreis Herford-West auf einmal zu wenig Wasser vorhanden sein könnte, brauche man sich übrigens keine Sorgen machen, sagt Meier. Dafür gebe es klare Vorgaben. &bdquo;Wir dürfen uns gar nicht selbst überfordern.“ Lesen Sie auch: Hier wollen die Stadtwerke Herford bald 4 Millionen Liter Trinkwasser speichern Und Bernd Dumcke, der auch Bürgermeister der Stadt Spenge ist, ergänzt: &bdquo;Natürlich sind solche Verträge nicht nur einseitig ausgelegt – wir denken und handeln über kommunale Grenzen hinweg und unterstützen uns gegenseitig, um den Trinkwasserbedarf in unseren Städten und Gemeinden jederzeit decken zu können, gerade auch, wenn sich eine Notsituation ergeben sollte.“ Die interkommunale Zusammenarbeit habe in der Wasserversorgung eine lange Tradition und werde immer wichtiger. &bdquo;Die Sicherstellung einer stabilen und nachhaltigen Trinkwasserversorgung ist eine der größten Aufgaben unserer Zeit. Mit der Vertragsunterzeichnung unternehmen wir einen wichtigen Schritt, um mit gebündelten Kräften diese Aufgabe langfristig zu erfüllen“, meint Poggemöller.

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