Wie das Nummernschild „Gohfeld“ in Chicago einer jungen Löhnerin zum Auslandsjahr verhalf

Löhne. Rund zwei Monate ist Mila Moßwinkel jetzt schon in den USA, sie absolviert ihr elftes Schuljahr dort in einer Highschool. Eine Gastfamilie zu finden, war für die 16-jährige Löhnerin gar nicht so einfach. Geholfen hat schließlich eine andere Löhnerin, Janka Pieper, die seit 20 Jahren in den USA lebt. Der Kontakt kam zustande über einen NW-Artikel. Janka Pieper hat ihre alte Heimat immer dabei. Sie ist in Chicago mit dem Kennzeichen &bdquo;Gohfeld“ unterwegs und repräsentiert den Stadtteil Löhnes damit in fast 7.000 Kilometern Entfernung. Das war der NW-Lokalredaktion im Dezember vergangenen Jahres durchaus einen Artikel wert. Diesen Artikel las auch Milas Mutter, Tanja Moßwinkel. Und als feststand, dass ihre Tochter gerne ein Auslandsjahr machen würde und die Suche nach einer Gastfamilie etwas hakte, schrieb sie kurzerhand Janka Pieper in Chicago eine E-Mail. Da Janka Pieper zu diesem Zeitpunkt gerade auf Dienstreise war, ließ die Antwort etwas auf sich warten. &bdquo;Wir haben dann miteinander telefoniert und sie sagte zwar, dass sie selbst Mila nicht aufnehmen könnte, dass sie aber gerne die Bewerbung weiterleiten wolle“, berichtet Tanja Moßwinkel. Piepers Kinder besuchen in Chicago am Wochenende zusätzlich eine deutsche Schule und so streute sie Milas Informationen in das Netzwerk der Eltern dort. Gastfamilie war ein echter Glücksgriff Nur zwei Tage später habe sich dann Milas Gastfamilie gemeldet, deren 11- und 14-jährigen Töchter ebenfalls auf die deutsche Schule gehen. &bdquo;Wir hatten von Anfang an ein gutes Gefühl.“ Die Chemie stimmte. Nun musste sich die Familie nur noch über das Austauschportal registrieren und viele bürokratische Dinge erfüllen, aber auch das habe gut geklappt. &bdquo;Im April war klar, es funktioniert.“ Vor Ort gebe es außerdem eine Koordinatorin für das Austauschprogramm, was die Sache noch einmal leichter mache. Und so machte sich Mila Anfang August auf den Weg in die USA - mit einem Zwischenstopp in New York, von dem die Schülerin immer noch schwärmt. &bdquo;Es war einzigartig“, fasst sie selbst die Erfahrung zusammen. Nun wohnt sie bei ihrer Gastfamilie in Chicago, genauer gesagt in dem Vorort Park Ridge, und besucht dort die Maine South Highschool. Die Gastfamilie sei ein echter Glücksgriff gewesen, meint Tanja Moßwinkel. Cheerleading und Homecoming Normalerweise Kunstturnerin gehört Mila jetzt zum Cheerleading-Team und feuert die schuleigene Football-Mannschaft an. &bdquo;Bevor ich hier hinkam, war mein Traum immer eine Cheerleaderin zu sein und jetzt wurde mein Traum erfüllt.“ Das erste Spiel sei ganz besonders gewesen. &bdquo;Es war einfach eine geile Stimmung und dadurch das wir alle etwas Rotes anhatten, war es noch cooler“, sagt sie. Auch für das klassische Homecoming, wie es ja immer wieder auch mal in US-amerikanischen Filmen zu sehen ist, hat sich Mila schon schick gemacht. Bei all diesen Eindrücken habe es sich jetzt schon gelohnt, das Auslandsjahr zu machen. Und Janka Pieper hat Mila inzwischen ebenfalls getroffen - unter anderem bei einer Feier zum 60-jährigen Bestehen der deutschen Schule. Dass dann auf einmal um sie herum wieder Deutsch gesprochen wurde, sei am Anfang erst einmal etwas komisch gewesen. Obwohl ihre Gastfamilie einige Jahre selbst in Deutschland gelebt hat, wird dort natürlich eher Englisch gesprochen. &bdquo;So soll es ja sein“, meint auch ihre Mutter Tanja Moßwinkel. Nahtloser Übergang in die zwölfte Klasse Wenn Mila im Mai ihren Aufenthalt beendet, wird sie von den Eltern abgeholt. Sie steigt dann hier in ihrer Schule, der Gesamtschule Hüllhorst in der zwölften Klasse direkt wieder ein. Dass sie das schafft, daran hat ihre Mutter keine Zweifel. Außerdem sei die Highschool in den USA durchaus anspruchsvoller, als hierzulande oft angenommen wird. &bdquo;Das ist dort nicht einfacher, die lernen einfach anders, aber sie muss dort auch sehr viel lernen“, sagt Tanja Moßwinkel. Sie ist froh, dass ihre Tochter durch den Kontakt zu Janka Pieper eine so tolle Gastfamilie gefunden und damit die Gelegenheit hat, ein anderes Land kennenzulernen. &bdquo;Dass sich Familien dazu bereit erklären ist wichtig, hier ja auch für die, die in Deutschland ein Auslandsjahr machen wollen“, meint sie.

Meistgelesen