Mehr Geld, mehr Urlaub, mehr Zeit: Gute Nachrichten für Löhner Tagesmütter

Löhne. Tagesmütter in Löhne können sich auf eine deutliche Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen freuen. Oder besser: Auf das, was ihre Kolleginnen und Kollegen in umliegenden Städten längst haben. Mit großem Konsens einigte sich der Jugendhilfeausschuss auf eine überarbeitete Richtlinie zur Förderung der Kindertagespflege. Die sieht nicht nur mehr Urlaubstage, sondern auch mehr Geld für die einzelnen Einrichtungen vor. Längst sind Tagesmütter auch in der Werrestadt zu einer willkommenen Alternative zur klassischen Kita geworden. Zum einen, weil Kindern zwischen 1 und 3 Jahren mittlerweile ein gesetzlicher Anspruch auf frühkindliche Förderung zusteht. Zum anderen, weil die Nachfrage nach Betreuungsplätzen kontinuierlich steigt und Kindertagesstätten längst nicht alle Bedürfnisse abdecken können. Das zeigt auch ein Blick auf die nackten Zahlen: Im gerade begonnenen Kitajahr 2024/25 stehen für 1.143 Kinder im U3-Bereich lediglich 276 Plätze in Löhner Kitas zur Verfügung – eine Versorgungsquote von gerade einmal 24,15 Prozent. Neue Tagesmütter sind schwer zu finden Dieser Wert korrigiert sich zwar dank der Tagesmütter und -väter mit insgesamt 155 Plätzen noch einmal nach oben. Dennoch räumt die Stadtverwaltung ein, ihr selbst gestecktes Ziel nicht zu erreichen: &bdquo;Trotz durchgängiger Bemühungen gestaltet sich die Akquise neuer Kindertagespflegepersonen schwierig, sodass der im Vorjahr anvisierte Platzausbau auf 191 Plätze nicht realisiert werden konnte“, hieß es schon im Februar aus dem Rathaus. Lesen Sie auch: Unhaltbare Zustände: Bielefelder Tagesmütter schlagen Alarm Höchste Zeit also, die Rahmenbedingungen für die aktuelle 44 Kindertagespflegepersonen und alle künftigen grundsätzlich zu hinterfragen. Zumal das Interesse an Plätzen ungebrochen hoch ist: Nach Angaben der Stadtverwaltung verzeichnete Löhne binnen zehn Jahren zwischen 2014 und 2024 einen Anstieg der Tagespflegeplätze um stolze 114 Prozent. Die Richtlinien aber sind in dieser Zeit kaum korrigiert worden, lediglich 2021 gab es eine laut Jugendamt &bdquo;marginale“ Anpassung. Jetzt aber folgt ein größerer Wurf. Gemeinsam mit Kindertagespflegepersonen, den Fachberatungen für Kindertagespflege und der Jugendhilfeplanung hat die Stadtverwaltung Anpassungen und Verbesserungen erörtert sowie gesetzliche Veränderungen berücksichtigt. Herausgekommen ist eine umfangreiche Neuordnung der bisherigen Förderrichtlinien. In Löhne durfte man seltener krank werden Die sehen unter anderem schärfere Voraussetzungen für den Erhalt einer Kindertagespflegelizenz sowie eine stärkere Begrenzung der Plätze in Einrichtungen vor. Ziel sei es, die Qualität der Betreuung zu sichern, weswegen auch die Regelungen zur Eingewöhnungsphase von Kindern präzisiert wurde. Weitere Neuerungen betreffen die Möglichkeiten zur Fortbildung und eine verbesserte Inklusion von Kindern mit Behinderungen und Beeinträchtigungen. Eine spürbare Entlastung macht sich derweil in den Arbeitsbedingungen der Tagesmütter und -väter bemerkbar – angefangen bei den Möglichkeiten zur vorübergehenden Schließung. Bislang standen Kindertagespflegepersonen etwa nur bezahlte 20 Fehltage zu, die sowohl Urlaubs- als auch Krankheitszeiten abdeckten. Im Vergleich zu Nachbarkommunen bedeutet das eine klare Benachteiligung: So halten etwa die Städte Bünde und Herford 25 Urlaubstage für angemessen, Bad Oeynhausen sogar 30. Dazu stehen den Tagesmüttern und -vätern in allen drei Kommunen zwischen 10 und 42 Krankheitstage zu. Insgesamt kommen die Kindertagespflegepersonen dort also auf mindestens doppelt so viele Fehltage wie in Löhne. Bald fließt auch mehr Geld Eine solche Schlechterstellung wollen die Betroffenen nun nicht länger hinnehmen. Und auch die Stadtverwaltung zeigt sich gewillt, die Situation an dieser Stelle zum Positiven zu korrigieren: &bdquo;Über die bisher gewährten 20 Tage krankheitsbedingter Fehlzeit hinaus, soll es zusätzlich 25 Tage Urlaub geben“, heißt es aus dem Rathaus. Lesen Sie auch: Tagesmütter in Existenznot? So steht es um die Kindertagespflege in Bünde Auch finanziell machen die Kindertagespflegepersonen in Löhne einen deutlichen Sprung nach vorne. Tatsächlich zahlte die Stadt Löhne bislang die niedrigsten Monatspauschalen im Vergleich zu den umliegenden Jugendämtern. Je nach gebuchter Betreuungszeit überwies die Stadtkasse zwischen 371 und 1.072 Euro pro Kind und damit etwas weniger als Bad Oeynhausen. In Bünde und Herford hingegen reicht die Spannweite von 412 bis 1.227 Euro. Pro Betreuungsstunde kommen Bünde und Herford damit auf eine Monatspauschale von 6,16 beziehungsweise 6,06 Euro, Löhne aber nur auf 5,40 Euro. Applaus von den Rängen Die erhöht sich zwar ab dem 1. August eines jeden Jahres um jeweils 10 Cent. Den Beteiligten aber erscheint das - auch im Vergleich zu den Nachbarstädten – noch immer zu wenig. &bdquo;Aus Sicht der Verwaltung scheint es sinnvoll, sich mittelfristig an den Kreis Herford anzunähern“, heißt es in einer Beschlussvorlage zum Jugendhilfeausschuss. In einem ersten Schritt soll die Monatspauschale pro Betreuungsstunde ab Januar 2025 auf 5,81 Euro angehoben werden und schließlich ab August 2026 jedes Jahr dynamisch angepasst werden. Damit liegen die Tagesmütter und -väter der Werrestadt zwar zunächst noch unter denen in Bünde und Herford, aber immerhin über denen in Bad Oeynhausen. &bdquo;Dies erscheint ein guter Mittelweg im Vergleich zu anderen Kommunen“, so die Verwaltung. Eine Meinung, die offenbar auf Gegenliebe stößt: Von der Empore des Ratssaals spendeten etliche Tagesmütter Applaus für die beschlossenen neuen Richtlinien.

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