Küchenmöbelhersteller in OWL kämpfen mit Umsatzrückgängen

Löhne. Die deutsche Küchenmöbelindustrie hat mit deutlichen Umsatzrückgängen zu kämpfen. Die schwierigen Rahmenbedingungen sorgen dafür, dass auch in den nächsten Monaten nicht mit einem Aufschwung gerechnet wird. Das machen Stefan Waldenmaier, Vorstandsvorsitzender des Verbands der Deutschen Küchenmöbelindustrie und Verbandsgeschäftsführer Jan Kurth auf der Jahres-Pressekonferenz des Verbands in Löhne (Kreis Herford) deutlich. Mit Blick auf das nächste Jahr wird auf eine leichte Belebung gehofft. In OWL schlägt das Herz der deutschen Küchenmöbelindustrie. 75 Prozent der Küchen, die in Deutschland produziert werden, kommen aus OWL. Diese Zahl hat der Verband aktuell erhoben. Entsprechend groß ist die Bedeutung für den Wirtschaftsstandort. In dieser Woche präsentieren die Küchenmöbelproduzenten ihre Neuheiten auf den Hausmessen. Tausende Fachbesucher sind unterwegs und lassen sich die aktuellen Küchentrends präsentieren. Aufbruchsstimmung herrscht in der Branche nicht. &bdquo;Die schwache Verbraucherstimmung und die Krise im Wohnungsbau haben uns im bisherigen Jahresverlauf spürbar zugesetzt“, sagt Waldenmaier bei der Pressekonferenz. Er ist Geschäftsführer der Leicht-Küchen AG mit Sitz in Waldstetten in Baden Württemberg. Experten: Talsohle ist jetzt erreicht In den ersten sieben Monaten erzielten die Hersteller einen Umsatz von rund 3,4 Milliarden Euro. Das sind 7,7 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Experten des Verbands gehen davon aus, dass die Talsohle jetzt erreicht ist. &bdquo;Wir rechnen in den nächsten Monaten mit einer Seitwärtsbewegung“, sagt Kurth. Im Lauf des nächsten Jahres könne es zu einem leichten Aufschwung kommen. Lesen Sie auch: 60 Millionen Euro weniger Umsatz für Häcker-Küchen aus Rödinghausen Trotz der Umsatzrückgänge und der eher verhaltenen Perspektive rechnen die Experten nicht mit einem größeren Personalabbau in der Branche. &bdquo;Das wird mit dem Instrument der Kurzarbeit aufgefangen“, sagt Waldenmaier. Der Verband geht davon aus, dass davon im letzten Quartal 2024 rund 36 Prozent der Küchenmöbler betroffen sein werden. Es sei aber unwahrscheinlich, dass viele Mitarbeiter entlassen würden. &bdquo;Der Fachkräftemangel ist ein anhaltendes Problem“, sagt Waldenmaier. Das werde bei Entlassungen noch größer. Waldenmaier erinnert an die Weltwirtschaftskrise nach der Pleite der Lehman-Bank in den USA im Jahr 2008. Im Vergleich dazu gebe es heute einen entscheidenden Unterschied. &bdquo;Die Politik war damals noch stark handlungsfähig“, sagt er. Das sei heute anders. Der Ukrainekrieg, in dem Energie als Waffe genutzt werde, habe zu großen Verwerfungen geführt. Die Folge sei eine hohe Inflation gewesen. Dazu kämen die hohen Anforderungen an die Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft mit Blick auf den Klimaschutz. &bdquo;Wir erleben einen Verfall der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit, während die Politik in Summe handlungsunfähig ist“, sagt Waldenmaier. Die Politik ist handlungsunfähig Die Politik müsse dringend für ein besseres Konsumklima sorgen und den Menschen und der Wirtschaft eine Atempause geben. &bdquo;Der Transformationsprozess, in dem wir uns befinden, hat aktuell eine zu große Geschwindigkeit“, so der Vorstandsvorsitzende. Es gebe jedoch auch Grund zu vorsichtigem Optimismus für das nächste Jahr. &bdquo;Die stark gesunkene Inflation in Verbindung mit Reallohnsteigerungen gibt den Verbrauchern wieder die Möglichkeit zu konsumieren“, sagt Waldenmaier. Lesen Sie auch: Nachfrage nach neuen Küchen stark gesunken Viele Jahre waren die Häuslebauer eine verlässliche Zielgruppe beim Kauf einer neuen Küche. Diese Zeiten sind vorbei. &bdquo;In diesem Jahr werden 200.000 neue Wohnungen gebaut. Das ist die Hälfte dessen, was die Politik gefordert hat“, sagt Verbandsgeschäftsführer Jan Kurth. Der Verband hat in einer Umfrage ermitteln lassen, welche Gründe neben dem Neubau zum Kauf einer neuen Küche führen. &bdquo;43 Prozent der Befragten kaufen eine neue Küche, wenn sie ihre vorhandene Wohnung umbauen“, sagt Kurth. Immerhin 25 Prozent würden sich zum Kauf entscheiden, weil sie eine bessere Ausstattung und neues Design haben möchten. Die aktuellen Trends Kurth hat auch die Übersicht darüber, wie viel Geld die Verbraucher für eine neue Küche bezahlen. Die mit 40 Prozent größte Gruppe gibt zwischen 5.000 und 10.000 Euro aus. 27 Prozent sind im unteren Preissegment von bis zu 5.000 Euro unterwegs, gefolgt von der Verbrauchergruppe, die bis zu 15.000 Euro ausgibt. Das sind immerhin 19 Prozent. Die Küchenmöbelhersteller lassen sich von der Krise nicht unterkriegen. Im Gegenteil: &bdquo;Alle Hersteller haben für den Messeherbst eine Fülle von neuen Ideen auf den Weg gebracht“, sagt Waldenmaier. Bei Farben würden in diesem Jahr hellere Töne dominieren. &bdquo;Samttöne, Beigetöne und Brauntöne liegen im Trend.“ Auch die Form der Küche verändert sich. &bdquo;Die lange reduzierten und minimalistischen Formen werden um Versprünge und Rundelemente erweitert. Zum Beispiel runde Schränke.“

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