90 Parkplätze weniger für erste Löhner Fahrradstraße: Wohin mit den Autos?

Löhne. Lange wurde diskutiert und gerungen, mittlerweile aber steht fest: Die Hochstraße in Gohfeld wird schon bald zu Löhnes erster Fahrradstraße umgebaut. Das Ziel: Eine Stärkung des Radverkehrs, dem auf der Strecke zwischen Weihestraße und Nordbahnstraße ein weitgehendes Vorrecht eingeräumt wird. Für den Autoverkehr bedeutet das im Umkehrschluss massive Einschnitte, nicht zuletzt durch den Wegfall etlicher Parkplätze an der Hochstraße. Längst fragen sich Kritiker, wo die betroffenen Pkw künftig abgestellt werden sollen - und ob umliegende Straßen im Verkehrschaos zu versinken drohen. Gerade einmal einen guten Kilometer ist die Hochstraße lang. Auf dieser Strecke aber finden sich zahlreiche Stellflächen für Autos. Zumindest bislang. Um nämlich eine echte Fahrradstraße zu bekommen, müssen etliche Parkplätze zurückgebaut werden. Insbesondere sogenannte Querparkstände sind in Fahrradstraßen verboten, um einen Zusammenstoß zwischen ausparkenden Pkw und Radfahrern von vornherein auszuschließen. Insgesamt 65 solcher Stellflächen sind nach Angaben der Stadtverwaltung derzeit an der Hochstraße vorhanden, davon alleine 40 zwischen Tilsiter und Danziger Straße. Halteverbot auch auf der Fahrbahn Hinzu kommen 43 Längsparkstände, auf denen Autos in Buchten parallel zur Fahrbahn abgestellt werden können. Und auch auf der Fahrbahn selbst ist Platz für parkende Pkw, die Verwaltung kommt auf insgesamt 48 mögliche Abstellflächen. Summa summarum geht es an der Hochstraße also um nicht weniger als 156 Parkplätze. Durch den Beschluss des Planungsausschusses, die Hochstraße in eine Fahrradstraße umzuwandeln, dürfte sich die Parksituation entlang der Strecke nun fundamental verändern. Denn um eine angemessene Fahrbahnbreite für Radfahrer, Busse und Anliegerverkehr zu gewährleisten, gilt auf Fahrradstraße ein absolutes Halteverbot. Die 48 Abstellmöglichkeiten auf der Straße sind damit künftig passé. Zwar sollen laut Planung auch 26 neue Längsparkstände entstehen. Unterm Strich aber fehlen nach dem Umbau insgesamt 87 Parkplätze, lediglich 69 bleiben erhalten. Erst der Umbau, dann die Prüfung Noch bevor der Beschluss zu Löhnes erster Fahrradstraße getroffen wurde, rief das Vorhaben aus eben diesem Grund die ersten Kritiker auf den Plan. Allen voran die Löhner Bürger-Allianz (LBA) befürchtet, dass die Anwohner der Hochstraße nicht nur &bdquo;in ihrer Lebensqualität gemindert“ werden, sondern zum Parken künftig auch auf Nebenstraßen ausweichen. &bdquo;Die sind aber teilweise schon jetzt vollgestopft mit parkenden Autos“, sagt LBA-Chef Hermann Ottensmeier. Zum einen durch die dortigen Anwohner. Zum anderen durch Eltern, die ihre Kinder zu den naheliegenden Kindergärten an der Liegnitzer und der Breslauer Straße oder zur Grundschule an der Goethestraße bringen. Tatsächlich vermutet man auch im Rathaus selbst, dass es künftig zu einem gewissen Parktourismus rund um die Hochstraße kommen wird. &bdquo;Die Verwaltung geht davon aus, dass zukünftig in den Nebenstraßen mehr Fahrzeuge parken werden“, sagt Löhnes Mobilitätsmanager Mats Ottemeier auf NW-Nachfrage. Wie viele das sein werden, lasse sich aktuell allerdings noch nicht genau sagen. Zumal bislang noch keine Erkenntnisse vorliegen, wie stark die noch vorhandenen Parkplätze an der Hochstraße überhaupt genutzt werden. &bdquo;Die Situation nach dem Umbau wird diesbezüglich evaluiert werden müssen“, sagt Ottemeier. Anspruch auf Parkplätze gibt es nicht In den Augen von Hermann Ottensmeier kommt eine solche Evaluierung nach Abschluss des Umbaus allerdings zu spät. Er befürchtet, dass nicht nur die Anwohner der Hochstraße selbst, sondern auch die der Nebenstraßen stark unter der Parksituation leiden werden. &bdquo;Deswegen hätten wir gerne vorab eine Bürgerbefragung durchgeführt, die aber abgelehnt wurde.“ Auch die CO2-Bilanz auf der Suche nach alternativen Stellflächen sei aus seiner und der Sicht des sachkundigen Bürgers im Planungsausschuss, Ralf König, nicht genug beleuchtet worden. Zumal die Stadt zumindest aktuell keinen Ersatzparkraum für die wegfallenden Parkplätze zu schaffen gedenkt, wie Mats Ottemeier bestätigt. &bdquo;Da warten wir ebenfalls die Auswertung nach dem Umbau ab, um entstehende Parkprobleme zielgerichtet anzugehen“, sagt er. Der Mobilitätsmanager hält aber auch fest, dass es für Anwohner im öffentlichen Raum &bdquo;keinen Anspruch auf genügend Parkmöglichkeiten im Umfeld“ gebe. Lediglich für die eigenen Gebäude und Wohnungen müsse die Stadt als Eigentümer genug Parkraum zur Verfügung stellen. Zusätzliche Kosten für die Stadt Momentan befinden sich an der Hochstraße zehn Häuser, jeweils bewohnt von mehreren Parteien, im Besitz der Wohnstadt Löhne. Nach Angaben Ottemeiers sollen auf den jeweiligen Grundstücken ausreichend Parkplätze für die Mieter entstehen. Der Aufwand dafür kann derzeit zwar noch nicht beziffert werden, gehört aber zumindest für LBA-Chef Hermann Ottensmeier in die Gesamtkalkulation. &bdquo;Die Kosten kommen auf jeden Fall zu dem bislang ermittelten Umbaupreis von 643.000 Euro hinzu“, sagt er. Der &bdquo;Eigenanteil“ der Stadt Löhne, der sich dank Förderung auf nur rund 32.000 Euro beläuft, dürfte daher noch etwas höher ausfallen.

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