Sie ist die neue Gleichstellungsbeauftragte in Löhne

Löhne. Für Marie Fischer ist Gleichstellungsbeauftragte ihr Traumberuf. Und diesen Traum setzt sie nun seit Anfang Juni in Löhne auch in die Tat um. Die 28-Jährige tritt damit in die Fußstapfen von Monika Lüpke. Diese hatte den Job 36 Jahre lang gemacht - seit es die Stelle gab. &bdquo;Ich übernehme hier ja im Prinzip die Arbeit einer ganzen Ära“, meint Marie Fischer. Das sei für sie ein Privileg. Ihre Vorgängerin stehe ihr auch bei Rückfragen und Bedarf immer noch zur Seite. Für Marie Fischer ist es die erste Stelle nach dem Studium: Politikwissenschaft in Leipzig, dann Gender Studies in Bielefeld. Die praktische Anwendung sei ihr in beiden Fächern schon immer sehr wichtig gewesen. Seit zwei Wochen im Job Ursprünglich kommt sie aus dem Landkreis Vechta in Niedersachsen, dort habe sie auch vor ihrem Stellenantritt schon ein Praktikum in der Gleichstellungsstelle gemacht. Aktuell wohne sie noch in Münster, ein Umzug zurück nach Bielefeld sei geplant. Und auch innerhalb der Verwaltung in Löhne steht ihr noch ein Umzug bevor. Ist sie aktuell noch in der Villa Meyer als Nachbarin des Trauzimmers untergebracht, soll sie bald ein Büro im Rathaus bekommen. Noch aber ist sie dabei, die Stadt und die Kolleginnen und Kollegen in der Verwaltung kennenzulernen. Und die anderen Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Herford. Ein Treffen in Bünde ist noch in dieser Woche geplant. Gerade einmal zwei Wochen ist sie in ihrem neuen Job und sie freue sich darüber, dass Monika Lüpke ihr einiges hinterlassen hat, was sie nutzen kann. Erfolgreiche, etablierte Formate könne sie weiterführen - wie etwa den Frauenflohmarkt. &bdquo;Alles Weitere muss sich noch finden“, sagt sie. Besonderer Fokus auf Mehrfachdiskriminierung Ihre eigene Perspektive auf Gleichstellung will sie dabei in Löhne nutzen und einbringen. &bdquo;In dieser Arbeit ist es ja immer so, dass jede und jeder Gleichstellungsbeauftragte so seine persönlichen Schwerpunkte setzt“, erklärt sie. Sie wolle besonderen Augenmerk auf das Thema &bdquo;Mehrfachdiskriminierung“ setzen. Davon können Menschen betroffen sein, die gleich zu mehreren Gruppen gleichzeitig gehören, die Diskriminierung erfahren. Hier habe sie einen ganz persönlichen Zugang: &bdquo;Ich habe selbst eine Schwerbehinderung“, berichtet sie. Sie habe von Geburt an eine Lähmung in ihrem rechten Arm. Als Frau mit Schwerbehinderung sei auch sie selbst also potenziell von Mehrfachdiskriminierung betroffen. Gemerkt habe sie das aber eher in ihrer Jugend. Im Studium habe sie auch von Strukturen profitiert, die dafür sorgen sollen, dass Diskriminierung gemindert wird. Aber: &bdquo;Diskriminierung findet auch im Kleinen statt“, sagt Fischer. Und es seien gerade diese kleinen Dinge, die nur dann auffallen, wenn man selbst betroffen sei. Durch ihre persönliche Erfahrung sei sie für solche Elemente stärker sensibilisiert. Eine einsame Stelle? Dass die Gleichstellungsbeauftragten in ihrer Rolle in der jeweiligen Kommune immer alleine stehen, sieht sie nicht zwingend als Nachteil. &bdquo;Diese Stelle ist ja mit Absicht so konzipiert. Die soll ja eigenständig sein.“ Schließlich muss sie bei allen Angelegenheiten auch den Finger in die Wunde legen können, sich vielleicht mal unbeliebt machen. Einsamkeit ergebe sich dadurch aber nicht zwangsläufig, schließlich schließen unterschiedliche Blickwinkel Kollegialität nicht aus und im Zweifel gibt es ja auch die Gleichstellungsbeauftragten der anderen Kommunen, mit denen sie sich austauschen könne. &bdquo;Das Sich-unbeliebt-machen erfolgt ja erst, wenn es etwas gibt, wo das notwendig wird. Bisher sehe ich aber dafür auch noch gar keinen Ansatz. Und das ist ja auch schön, es läuft anscheinend schon einiges ganz gut in Löhne.“ Privat lebt Marie Fischer gerne ihre kreative Seite aus, verrät sie - von Zeichnen bis Basteln. &bdquo;Sport ist mir aber auch sehr wichtig.“ Insgesamt fühle sie sich in Löhne bisher gut aufgenommen, ist schon verschiedenen Abteilungen vorgestellt worden und in der nächsten Woche folgt die Politik. Der stellt sie sich bei der Ratssitzung am Mittwoch, 26. Juni, vor.

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