Komplexes Großprojekt: Löhne will schlüsselfertige Feuerwache bauen lassen

Löhne. Seit mindestens zehn Jahren ist klar, dass die Feuerwehr in Gohfeld keinen zeitgemäßen Standort mehr hat. Beim Blick auf das alte Gebäude am Libellenweg drängt sich ein Begriff aus der guten alten Zeit auf: Spritzenhaus. Mit großen Schritten soll es jetzt Richtung Neubau gehen. Der Bebauungsplan soll am Donnerstag im Planungsausschuss beschlossen werden. Einen besonderen Weg will die Stadt bei diesem Bauvorhaben gehen. Bereits im Jahr 2019 wurde ein passendes Grundstück am Tichelbrink im Einmündungsbereich zur Koblenzer Straße gefunden. Wie so oft ziehen sich die Planungen in die Länge. Und werden auf Weg verändert. Ursprünglich sollten auf dem Areal auch Mehrfamilienhäuser gebaut werden. Dieser Plan ist vorerst vom Tisch. 5.000 Quadratmeter einer Brachfläche sind für den Neubau und den Außenbereich der Feuerwehr vorgesehen. Er soll eine Fahrzeughalle für acht Fahrzeuge enthalten. Dazu kommen Schulungsräume, ein Verwaltungsraum sowie Einsatzräume. Geplant sind auch 52 Stellplätze auf der Fläche. Fixpreis und Fixtermin Die Stadt möchte wegen der Größe und Komplexität des Projekts neue Wege gehen. &bdquo;Wir möchten einen Totalunternehmer mit dem Bau beauftragen“, sagt Alexander Jost, Leiter der städtischen Immobilienwirtschaft. Klingt ziemlich martialisch und macht aus Sicht der Stadt viel Sinn. &bdquo;Der Riesenvorteil ist, dass wir nur einen Vertragspartner haben und uns um nichts kümmern müssen. So wird die Feuerwache gewissermaßen schlüsselfertig gebaut“, sagt Jost. Totalunternehmer würden häufig bei Großprojekten die komplette Bauabwicklung übernehmen. &bdquo;Wenn wir uns dafür entscheiden, würde es einen Fixpreis und einen Fixtermin geben“, sagt Jost. Der Totalunternehmer habe großes Interesse daran, dass dieser Termin gehalten werde, weil sonst die unweigerliche Kostensteigerung das Unternehmen tragen müsse. &bdquo;Die Angebote von Totalunternehmen liegen im Vergleich zu herkömmlichen Angeboten höher im Preis. Das gilt in der Regel aber nur für das Angebot vor dem eigentlichen Baubeginn eines Projekts. Die Kostensteigerungen kommen dann während der Bauphase“, sagt Jost. So sei es nicht unwahrscheinlich, dass die Schlussrechnung eines Totalunternehmers niedriger ausfällt. Sonderwünsche werden teuer Immer wieder seien größere Projekte von Verzögerungen betroffen. Das ist aktuell bei der Generalsanierung der Städtischen Realschule der Fall. &bdquo;Die Zeit ist unser großes Problem. Weil es länger dauert als geplant, müssen wir natürlich auch die Container länger mieten. Das geht richtig ins Geld“, sagt Jost. Wenn ein Gewerk nicht im Zeitplan bleibt, verschieben sich die anderen. Die Folgen beeinflussen den Ablauf dauerhaft. Der Nachteil bei der Vergabe an einen Totalunternehmer ist, dass alle Sonderwünsche nach Abschluss des Auftrags teuer werden. &bdquo;Wir müssen ganz genau wissen, was wir bei der Feuerwache haben wollen. Von der Anzahl der Tore bis zu den Steckdosen. Alles, was on top kommt, lässt sich ein Totalunternehmer fürstlich bezahlen.“ Nur unter besonderen Voraussetzungen darf ein Projekt an einen Totalunternehmer vergeben werden. Dabei geht es um die Komplexität, die Kostenvorteile und die Bauzeiten. &bdquo;Das ist die große Ausnahme. Man möchte ja einen größtmöglichen Wettbewerb schaffen, auch kleinere Unternehmen sollen zum Zug kommen“, so der Leiter Immobilienwirtschaft. Dem laufe die Beauftragung eines Großunternehmers zuwider. Deshalb komme es nur sehr selten dazu. Wann der Bau fertig sein soll Bei Vergabe und der weiteren Abwicklung schaltet die Stadt das Unternehmen &bdquo;PD - Berater der öffentlichen Hand“ ein. Die Stadt hat daran Anteile erworben. An dem Unternehmen sind unter anderem der Bund, mehrere Bundesländer und zahlreiche Kommunen beteiligt. Ausschließlich Anteilseigner können Leistungen von PD in Anspruch nehmen. PD ist darauf spezialisiert, &bdquo;komplexe Bauvorhaben durch die Planungs-, Bau- und Inbetriebnahmephase zu steuern“, so beschreibt sich das Unternehmen selbst. Dabei gelte immer der Anspruch einer sparsamen Mittelverwendung. PD soll die Stadt im Planungs- und Vergabeprozess der neuen Feuerwache in Gohfeld unterstützen. &bdquo;Wir erhoffen uns, dass wir damit Zeit und Geld sparen“, sagte Bürgermeister Bernd Poggemöller in der Sitzung des Hauptausschusses. Jost ist überzeugt, dass die sich die Beteiligung für die Stadt auszahlen wird. &bdquo;PD war am Bau von fünf Feuerwehrhäusern beteiligt“, sagt er. Er hofft, dass nach der kommenden Planungsphase Anfang 2026 der erste Spatenstich sein wird. 2028 könnte die Gohfelder Wache dann fertig sein.

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