Experten sorgen sich: Mehr Kinder in Löhne fahren schlechter Fahrrad

Löhne. Deutlich mehr Kinder können schlechter radfahren als vor zehn Jahren. Diese Entwicklung wird schon seit längerer Zeit von Fachleuten beobachtet. Auch in Löhne bestätigt sich nach einer Recherche dieser Trend, die mit der Information begann, dass die Stadt Fahrräder an die Grundschulen verteilt hat. In der Bike Plantage standen 30 Räder kurz vor Weihnachten. Auffällig in Silber und kleiner Rahmengröße sind sie ein Hingucker in der Ausstellung. &bdquo;Wir haben von der Stadt den Auftrag über die Lieferung von 30 Kinderrädern bekommen“, sagt Pierre Lison, stellvertretender Geschäftsführer der Bike Plantage. Es sei nicht einfach gewesen, 30 Räder, die den Vorgaben entsprachen, innerhalb der von der Stadt gewünschten Lieferzeit zu bekommen. 12.000 Euro für neue Räder Dass die Stadt es eilig hatte, lag an der Finanzierung. &bdquo;Die 12.000 Euro, die die Räder insgesamt kosten, wurden komplett durch eine Landesförderung bezahlt“, sagt Schulamtsleiter Matthias Döding. Die Stadt habe an den Grundschulen den Bedarf nach Kinderfahrrädern erfragt, so sei die Menge zustande gekommen. &bdquo;Nicht alle Kinder haben Fahrräder, die sie nutzen können, wenn der Fahrradunterricht in Zusammenarbeit mit der Polizei gemacht wird“, sagt Döding. Das bestätigt Ulrike Lohöfener, Leiterin der Grundschule Löhne-Bahnhof. &bdquo;Teilweise kommen Kinder mit Rädern zur Schule, die nicht verkehrssicher sind. Manche haben überhaupt kein Fahrrad“, sagt sie. Bei mehr und mehr Kindern gebe es Unsicherheiten beim Radfahren, die im Grundschulalter früher nicht zu beobachten waren. &bdquo;Die Vorerfahrungen nehmen ab.“ Schulung für die Kinder Bis vor ein paar Jahren habe es eine Fahrrad AG an der Grundschule Löhne-Bahnhof gegeben, das sei sehr hilfreich gewesen. &bdquo;Leider stehen uns dafür keine Stunden mehr zur Verfügung“, sagt sie. Umso mehr begrüße sie das Angebot der Löhner Ortsgruppe des ADFC, Grundschulkinder zu schulen. &bdquo;Das konnten wir zu Beginn des Schuljahres nicht mehr in unsere Planung integrieren. Für das kommende Schuljahr haben wir es fest eingeplant“, sagt die Schulleiterin. Georg Hofemann, Sprecher des Löhner ADFC, hat mit Vereinskollegen an den Grundschulen Mennighüffen und Löhne-Ort in Vorbereitung zum polizeilichen Unterricht kleine Schulungseinheiten mit den Kindern gemacht. &bdquo;Wir haben denen aufs Rad geholfen“, sagt Hofemann. Vier bis fünf Wochen war der ADFC mit wöchentlich einer Doppelstunde vor Ort. Das Niveau war mau &bdquo;Das Niveau war bei einigen Schülern ziemlich mau.“ Bei einigen habe man die Radfahrübungen durch einen festen Griff am Gepäckträger stabilisieren müssen. &bdquo;Es hängt sehr vom Elternhaus ab. Einige haben von Haus aus viel Unterstützung und waren schon sehr sicher, andere kamen mit dem Training gar nicht zurecht.“ Die Schulungen hätten bei einigen Schülern mit großen Unsicherheiten ihr Ziel erreicht. &bdquo;Kinder, die zu Anfang nicht ihr Gleichgewicht halten konnten, waren nach der Schulung so weit, dass sie den Fahrradführerschein nach der Prüfung durch die Polizei bekommen haben“, sagt Hofemann. Was die Polizei sagt Polizeioberkommissar Marcus Winkler ist im Kreis Herford für die Radfahrausbildung der Schülerinnen und Schüler zuständig. Auch er beobachtet, dass die Radfahrkenntnisse abnehmen. &bdquo;Vielleicht hat das mit den Folgen der Corona-Pandemie zu tun. Ich habe den Eindruck, dass es in den letzten drei Jahren noch mal schlechter geworden ist“, sagt er. Sicherlich würden auch soziale Umstände und das gerne genutzte Eltern-Taxi eine Rolle spielen. Er beginnt an den Grundschulen wieder nach Ostern mit der Fahrradausbildung. &bdquo;Die Eltern sollten ihre Kinder darauf vorbereiten. Es geht darum, dass sich die Kinder im Verkehrsraum sicher bewegen“, sagt er. Die Radfahrausbildung endet mit einer Prüfung, die nicht nur symbolischen Charakter hat. Die Schüler müssen auf dem Rad ihre Fähigkeiten beweisen und auch eine theoretische Prüfung bestehen. &bdquo;Bei mir fallen auch Schüler durch“, sagt Winkler. Dass das Radfahren zumindest bei den Kindern an Bedeutung verliert, bestätigt Pierre Lison von der Bike Plantage. &bdquo;Vor 20 Jahren haben wir noch 30 Fahrräder verkauft, die Eltern ihren Kindern zu Weihnachten schenkten. 2023 war es nicht eines.“

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