Dieser Löhner Stadtteil bekommt keine Busanbindung zur Gesamtschule

Löhne. Ein Fünkchen Hoffnung hatten die Verantwortlichen der Bertolt-Brecht-Gesamtschule schon, als sie sich im März dieses Jahres an die Stadt Löhne wandten. Mit einer neuen Buslinie wollten sie den Schülerinnen und Schülern aus Obernbeck künftig eine Direktverbindung nach Mennighüffen anbieten - und damit auch die Akzeptanz für ihre eigene Schule stärken. Jetzt aber steht fest: Die Löhner Buslandschaft bleibt, wie sie ist. Der Planungs- und Umweltausschuss hat das Thema vorerst beerdigt. Und dabei durchaus dem Willen der Stadtverwaltung entsprochen. Hintergrund der Debatte waren die Anmeldezahlen für die weiterführenden Schulen der vergangenen Jahre. Die nämlich zeigten zuletzt einen starken Trend nach unten: Für das laufende Schuljahr entschieden sich mehr als 50 Löhner Grundschüler für eine weitere Schullaufbahn außerhalb der Werrestadt, alleine 18 von ihnen pendeln nach Kirchlengern zur dortigen Erich-Kästner-Gesamtschule. Insbesondere in Obernbeck zieht es viele Kinder in die Nachbargemeinde, statt zur Gesamtschule der Werrestadt. Und das schon seit vielen Jahren. Eine Buslinie als Lösung? Für manche Beobachter liegen die Gründe dafür auf der Hand: Der Weg zur örtlichen Gesamtschule ist aus dem Löhner Nordwesten einfach zu unattraktiv. Während es zwischen Obernbeck und der Erich-Kästner-Gesamtschule eine Direktverbindung gibt, fehlt eine solche ausgerechnet zum Pendant in Mennighüffen. Um diese zu erreichen, müssen die betroffenen Schüler aktuell zunächst mit der Linie 462 in entgegengesetzte Richtung ins Zentrum fahren, um dann am Erich-Maria-Remarque-Platz in die Linien 432 oder 438 umzusteigen, ehe sie am Ziel sind. Auch die Schulkonferenz der Bertolt-Brecht-Gesamtschule, in der sich Lehrer, Schüler und Eltern zusammenfinden, sah zuletzt einen solchen Zusammenhang. In einem Antrag forderte sie daher eine direkte Bus-Anbindung nach Obernbeck und Ellerbusch. Auf diese Weise, so argumentierte das Gremium, könnten für betroffene Schülerinnen und Schüler Fahrzeiten reduziert und Belastungen gesenkt werden. "Wir erhoffen uns für die Zukunft eine erhöhte Zahl an Übergängen von der Grundschule Obernbeck zur Bertolt-Brecht-Gesamtschule", formulierte auch Schulleiterin Daniela Gehring. Zu wenig Schüler, zu hohe Fahrzeit Die Stadtverwaltung aber teilt diese Hoffnung nicht, wie aus dem Beschlussvorschlag zur Ausschusssitzung hervorgeht. Im Gegenteil sieht sie für ein solches Vorhaben sogar zu wenig Potenzial. Sowohl das Schüleraufkommen, als auch die Fahrzeiten sprechen aus ihrer Sicht gegen eine direkte Buslinie. Von den 94 Obernbecker Kindern, die bereits die BBG besuchen, hätten schon jetzt etwa 20 eine direkte Busverbindung zur Schule. "Weitere 20 wohnen in unmittelbarer Nähe der Gesamtschule, weshalb auch bei einer direkten Busanbindung eher fraglich ist, ob der Bus genutzt würde", heißt es in der Vorlage. Weil zudem mehr als 20 Oberstufenschüler betroffen sind, die tendenziell seltener den Bus nutzt, geht die Verwaltung von einem gesamtpotenzial von etwa 50 Schülern aus, die von einer neuen Buslinie profitieren würden. "Es ist aber zu bedenken, dass diese erfahrungsgemäß auch andere Beförderungsmöglichkeiten nutzen, so dass die tatsächliche Inanspruchnahme voraussichtlich deutlich geringer wäre", so die Verwaltung. Zumal auch eine Direktverbindung zur BBG eine längere Fahrzeit nach sich ziehe, als zur Erich-Kästner-Gesamtschule. Auch das sieht die Verwaltung als Anlass, warum der Erich-Kästner-Gesamtschule häufig der Vorzug gegeben wird. Die Verwaltung fürchtet einen Präzedenzfall Doch noch aus einem anderen Grund sieht man die geforderte Buslinie im Löhner Rathaus kritisch. Sogar von einem Präzedenzfall ist die Rede. Denn Fakt ist, dass auch andere Schülerinnen und Schüler beim Wechsel auf die weiterführende Schule von einer "Umsteigeproblematik" betroffen sind. Ausdrücklich auch aus Obernbeck, wo Kinder etwa auf dem Weg zur Städtischen Realschule ebenfalls umsteigen und eine Fahrtweg von etwa 40 Minuten hinnehmen müssen. Aber auch Gesamtschüler, die beispielsweise in Löhne-Ort leben, müssen derzeit am Bahnhof den Bus wechseln. "Es sind also nicht nur die Gesamtschüler aus Obernbeck, die für die Fahrt zur Schule einen Umstieg in Kauf nehmen müssen", heißt es von Seiten der Verwaltung. Eine Sonderregelung für einzelne Schüler sieht sie daher als schwierig an - von den Kosten, die eine Umstellung des Liniennetzes mit sich bringen würde, einmal ganz zu schweigen. Das sahen am Ende auch die Politiker im Planungs- und Umweltausschuss ähnlich. Den Antrag der BBG-Schulkonferenz lehnten sie daher ab. Dass die hohe Zahl an abwandernden Schülern nach Kirchlengern ein Problem darstellt, wurde zwar dennoch betont. Eine direkte Busverbindung allein könne das aber nicht lösen. Die nämlich sei allenfalls "einer von mehreren Bausteinen sein, um die Eltern und Kinder davon zu überzeugen, dass die Bertolt-Brecht-Gesamtschule für alle Schülerinnen und Schüler aus Löhne ein sehr attraktives Bildungsangebot bietet".

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