Radschnellweg in Löhne: Planung voller Hindernisse

Löhne. Die Zukunft des Radschnellwegs hängt an 7,25 Meter. Diese Breite hat das Land NRW als Normmaß für Radschnellwege inklusive Gehweg und Sicherheitsstreifen vorgegeben. In der Löhner Wirklichkeit stößt diese an Düsseldorfer Schreibtischen definierte Breite immer wieder an Grenzen. Das wurde einmal mehr deutlich, als die Fachleute der Firma SHP aus Hannover den aktuellen Stand der Planungen vorstellten. Deutlich wurde, dass es noch lange dauert, bis gebaut werden kann. Einer der Planer machte jedoch Hoffnungen für eine erfolgreiche Umsetzung. SHP-Mitarbeiter Thomas Kurth nahm die Ausschussmitglieder gedanklich mit auf die Strecke. Von Löhne-Ort arbeitete er sich durch die gesamte Trasse bis zur Ringstraße in Gohfeld und machte deutlich, wo es hakt. Für Beobachter entstand der Eindruck, dass es deutlich mehr Problemstellen gibt als Bereiche, wo sich mit relativ geringen Eingriffen der Radschnellweg bauen lässt. "Auf nicht unwesentlichen Teilen der Strecke sind öffentlichen Flächen begrenzt, so das an vielen Stellen Grunderwerb erforderlich ist." Der Endgegner unter den Verhandlungspartnern Das wohl größte Problem ist die Führung des Wegs an der Bünder Straße. Um auf die vorgeschriebene Breite zu kommen, ist die Stadt auf Flächen von der Bahn angewiesen. Dass das Staatsunternehmen sich von Flächen an der Bünder Straße trennt, ist alles andere als sicher. "An einigen Stellen würde auch ein Teil des Bahndamms benötigt", sagte Thomas Kurth. Da könnte schnell die Statik der Bahntrasse einer Zustimmung im Weg stehen. Die Bahn gilt als der Endgegner unter den Verhandlungspartnern. Lange Entscheidungswege, weil sehr viele unterschiedliche Stellen eingebunden werden müssen, sind Standard. Maik Büssing von der CDU wollte wissen, ob die Stadt denn mit der Bahn schon im Gespräch wegen des Verkaufs von Flächen sei. "Wir haben mit der Bahn schon erste Gespräche geführt. Allerdings kann die Bahn erst dann entscheiden, wenn die konkreten Pläne vorliegen", sagte Baudezernent Ulrich Niemeyer. Die Planungen sollen Ende des Jahres abgeschlossen sein. Die Frage nach dem Plan B Dann wird die Bahn sich im Jahr 2024 mit den Wünschen der Stadt Löhne beschäftigen. "Das wird bestimmt ein Jahr dauern", sagte Niemeyer. Bei den Erfahrungen mit der Bahn könnten es auch schnell mehrere Jahre werden, hieß es von einigen Ausschussmitgliedern. "Wäre es dann nicht besser, einen Plan B zu haben?", fragte Büssing. Die Möglichkeiten für eine andere Trassenführung seien sehr begrenzt und würden dann neue Schwierigkeiten bringen, gab Planer Thomas Kurth zu bedenken. Das gelte sicherlich auch für eine mögliche Trasse südlich der Bahn. Probleme gibt es nicht nur an der Bünder Straße. Auch im weiteren Verlauf der Strecke gibt es immer wieder Bereiche, wo die städtischen Flächen für den Bau des Radschnellwegs nicht breit genug sind. Dann müssen Privateigentümer überzeugt werden, einen Teil ihrer Grundstücke zu verkaufen. "Sollten sie das ablehnen, könnte es im Extremfall zu Enteignungen kommen", sagte Baudezernent Ulrich Niemeyer. Die Stimmung könnte kippen Silke Glander-Wehmeyer warnte davor, dass bei solch rigiden Maßnahmen die Stimmung für das Projekt in der Bevölkerung schnell kippen könne. "Wir müssen das unbedingt verhindern", sagt sie. Ein weiteres Problem sieht sie, ebenso wie Oliver Schmidt von der SPD, bei den Teilen des Radschnellwegs, die als Fahrradstraße geführt werden. Dazu gehört auch die Nordbahnstraße. Dort wird sich die Zahl der Parkplätze für die Anwohner nach den jetzigen Planungen reduzieren. "Es kann nicht sein, dass man den Anwohnern sagt, dass sie dann eben Parkplätze im Vorgarten schaffen müssen", sagte Schmidt. Wichtig sei auch, die Bürger so früh wie möglich über die Pläne zu informieren. "Wenn sich die Betroffenen vor vollendete Tatsachen gestellt sehen, dann kommt Frust auf", sagte Schmidt. Jörn Janssen, Mitinhaber der Firma SHP ist optimistisch, dass trotz der Probleme ein Baustart für den Radschnellweg absehbar ist. "Das Land hat großes Interesse am Bau das Radschnellwegs. Entsprechender Druck wird auf Straßen NRW ausgeübt. Da würde ich Ihnen raten, mit Straßen NRW intensiv zu verhandeln. Gerade bei der Engstellenproblematik könnte es eine erhöhte Kompromissbereitschaft geben." Straßen NRW ist als Landesbetrieb für die Umsetzung des Baus zuständig.

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