Lastenrad in Löhne: Kostenlose Ausleihe für Einkäufe und Radtouren

Löhne. Der Frühling hat es noch etwas schwer im unteren Werretal. Viele Radfahrer stehen jedoch in der Startlöchern. Die Saison beginnt auch für die Lastenräder des Milla-Bike. Eins der Räder kann bei Edeka-Brinkmann kostenlos geliehen werden. Zu Beginn der dritten Saison ziehen die Verantwortlichen eine positive Bilanz. Das Rad wird allerdings anders genutzt als erwartet. Ein Experte rät, auch Alternativen zum Lastenrad in Erwägung zu ziehen. Das Milla-Bike ist eine Initiative des Verkehrsclub Deutschland (VCD) mit dem NABU und den dem BUND als Kooperationspartner. In Löhne sind auch die Naturfreunde mit im Boot. Sie haben das Lastenrad angeschafft, das seinen festen Standort auf dem Gelände von Edeka Brinkmann an der Königstraße hat. Seit August 2021 kann das E-Bike bei Brinkmann nach Reservierung bis zu sieben Tage kostenlos bei ausgeliehen werden. "Wir kommen auf etwa acht Ausleihen und etwa 400 Stunden Ausleihzeit pro Monat", sagt Thomas Dippert vom VCD. Seltene Nutzung zum Einkaufen Die langen Ausleihzeiten zeigen, dass der Einsatz der Räder anders ist, als man das vielleicht erwarten würde. "Sehr selten werden die Räder für Einkäufe genutzt", sagt Marktleiter Henning Hüsing. Er hat das Rad schon selber geliehen und es für eine Radtour genutzt. "In den meisten Fällen wird das Rad für Touren geliehen", bestätigt Inhaber Axel Brinkmann die Erfahrung. Im Rad kann nicht nur Ladung in Form von Einkäufen sicher verstaut werden. Auch Kinder können mitfahren. Für sie gibt es Anschnallgurte. Die Naturfreunde haben das Rad bezahlt. "Wir haben es für 2.600 Euro angeschafft", sagt Jan-Philip Fründ von den Naturfreunden. "Wir sind sehr zufrieden, wie das Rad hier angenommen wird", sagt Fründ. Das dreirädrige E-Lastenrad ist das Modell "Big E" vom Hersteller Babboe. Bis zu 100 Kilogramm Ladung oder drei Kinder finden in der Transportbox des Lastenrads Platz. Je nach Belastung ermöglicht der Akku eine Reichweite von 50 bis 80 Kilometer. Das Rad fährt sich anders als ein herkömmliches Fahrrad. Der Wendekreis ist deutlich größer, es ist schwerfälliger. "Daran gewöhnt man sich aber schnell", sagt Fründ. Mehr Räder in der Stadt Thomas Dippert vom VCD wünscht sich, dass das Lastenrad an der Königstraße nicht das einzige Milla-Bike in Löhne bleibt. "Es wäre schön, wenn in jeden Stadtteil eins stehen würde. Dann wären die Wege zum Ausleihen für die Bürger viel kürzer und die Zahl der Nutzer würde sich entsprechend erhöhen", sagt er. Mit dem Bürgermeister habe er darüber schon vor einiger Zeit gesprochen. Der habe grundsätzliche Bereitschaft signalisiert. "Das ist scheinbar durch den Weggang der Mobilitätsmanagerin Julia Stakelbeck in Vergessenheit geraten", vermutet Dippert. Er ist mit einem weiteren Lastenrad zum Pressetermin gekommen. Mit dem "Urban Arrow" ist er von der Radstation Bad Oeynhausen nach Löhne geradelt. Stadtsprecherin Leonie Strunk sagt auf Anfrage der NW, dass aktuell nicht geplant sei, ein Lastenrad zu finanzieren und den Bürgern kostenlos im Milla-Rad-System zur Verfügung zu stellen. Das könnte sich aber ändern. "Unser neuer Mobilitätsmanager Mats Ottemeier findet die Idee gut und er wird diese auf jeden Fall mit in seine zukünftigen Planungen aufnehmen", sagt sie. Experte kennt Lastenrad-Alternative Pierre Lison ist stellvertretender Geschäftsführer der Bike Plantage an der Oeynhausener Straße. Dort gibt es zwar ein großes Sortiment an E-Bikes, aber keine Lastenräder. "Unsere Ausstellungsfläche ist dafür zu klein", sagt er. Kunden müssten unterschiedliche Modelle testen können. Grundsätzlich gebe es die Unterscheidung zwischen Lastenrädern mit drei und mit zwei Rädern. "Man sollte nicht unterschätzen, wie die Fahreigenschaften sich von einem normalen Rad abheben." Er kennt das Angebot des Milla-Bike. Es sei eine gute Möglichkeit, Lastenräder zu testen. Problematisch sei jedoch, dass das Radwegenetz in Löhne dafür zu schlecht sei. "Bei Radwegen, die gefühlt 50 Zentimeter breit sind, macht das keinen Spaß. Auf dem Werreradweg kann es auch unangenehm werden, weil der ebenfalls recht schmal ist." Lastenräder seien eher für Großstädte mit einem deutlich besser ausgebauten Radwegenetz geeignet. Wer mit seinem Fahrrad Lasten transportieren möchte, dem empfehle er einen Anhänger. "Mit einem Anhänger verändern sich die Fahreigenschaften nicht so stark. Bei denen stellen wir eine steigende Nachfrage fest. Das betrifft besonders Hundeanhänger." Ausleihe und Rückgabe des Lastenrads sind beim Edeka Brinkmann in der Königstraße 78 während der Öffnungszeiten möglich, von Montag bis Samstag von 8 bis 20.30 Uhr.

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