Woolworth, Recycling, Ärzte: So steht es um freie Gewerbeflächen in Löhne

Löhne. "Haben wir nicht mehr, kriegen wir auch nicht wieder rein", ganz so schlimm sieht es nicht aus bei den noch verfügbaren Gewerbeflächen in Löhne. Es wird allerdings langsam eng in der Werrestadt. Die Zahl der Grundstücke, die noch frei sind, hat sich in den letzten zwölf Monaten weiter reduziert. "Wir stoßen an Grenzen", sagt Baudezernent Ulrich Niemeyer. Auf dem Scheidkamp hat die Stadt vor Kurzem eine weitere große Fläche verkauft. Neben dem Gebäude des Kunststoff-Express plant eine Löhner Firma einen Neubau. "Das Unternehmen mit rund 300 Mitarbeitern hat an seinem bisherigen Standort keine Fläche mehr, um zu expandieren", sagt Niemeyer. Gekauft hat die Firma ein 12.000 Quadratmeter großes Grundstück. "Was übrig bleibt, sind kleinere Grundstücke. Auch Unternehmen mit einem nicht so großen Flächenbedarf sollen eine Chance bekommen", sagt Niemeyer. Verfügbare Flächen gäbe es dann noch für drei bis vier Unternehmen. Ebenfalls am Scheidkamp, zwischen Olhotronic und Hermes, gibt es noch eine freie Fläche. Die ist immerhin rund 27.000 Quadratmeter groß. Es gibt allerdings einen Haken. "Bevor dort eine Bebauung möglich ist, muss die Fläche entwässert werden." Südlich vom Großen Kamp befindet sich die letzte Reserve von Löhne. Dort sind noch 60.000 Quadratmeter frei. "Dieser Bereich ist allerdings noch nicht als Gewerbefläche ausgewiesen. Im Regionalplan ist das jedoch so vorgesehen", sagt Niemeyer. Dass die Fläche im Plan verzeichnet ist, ist wichtig. Weil die Flächenversiegelung ein großes ökologisches Problem darstellt, kommt es immer wieder vor, dass die die für den Regionalplan verantwortliche Bezirksregierung Flächen bei Kommunen streicht, wenn eine zu starke Versiegelung droht. Kritik an zusätzlichen Gewerbegebieten Problematisiert wurde das Thema Flächenversiegelung auch in der vergangenen Sitzung des Planungsausschusses. Dort kritisierten die sachkundigen Bürger Burkhard Kriesten (BUND) und Ralf König (Imkerverein und Schutzgemeinschaft Deutscher Wald) die zusätzliche Ausweisung von Gewerbegebieten. Mit Blick auf den Klimawandel müsste der Flächenverbrauch gestoppt werden. Allein die hohe Nachfrage nach solchen Flächen sei kein Grund, wertvolle Habitate und Ackerflächen zu opfern. Auch im Gewerbegebiet Mahner Feld ist nur noch wenig Platz für Neubauten von Unternehmen. "Hinter dem House for Kitchen plant ein bekanntes Löhner Unternehmen eine Erweiterung", sagt Niemeyer. Diese Fläche gehörte der Stadt, sodass man sich schnell einig wurde. Zwei weitere Grundstücke könnten noch bebaut werden. Diese gehören jedoch nicht der Stadt. "Wir haben dafür Interessenten, die die Flächen gerne kaufen würden. Die Verhandlungen mit der Grundstückseigentümerin laufen. Ich bin optimistisch, dass es zu einer Einigung kommt", sagt der Baudezernent. Bestandsimmobilien als Alternative Wenn ein Neubau nicht mehr möglich ist, weil es keinen Platz mehr gibt, dann bietet sich die Nutzung von Bestandsimmobilien an. "Damit sieht es bei uns aber auch nicht so gut aus. Uns sind keine größeren Gebäude bekannt, die leer stehen", sagt er. Im vergangenen Jahr habe es einen Leerstand in einem Gewerbegebäude am Scheidkamp gegeben. "Ein Fensterhersteller hatte da seinen Sitz, der Insolvenz angemeldet hat", sagt Niemeyer. Dort zieht jetzt ein Recyclingunternehmen ein. Nichts Neues gibt es bei einer Gewerbefläche in der Innenstadt: der Investorenwiese. In den möglichen Neubau soll Woolworth als Hauptmieter einziehen. Die Obergeschosse könnten von Ärzten und Physiotherapeuten und Unternehmen aus dem medizinischen Bereich genutzt werden. "Vom Projektentwickler hören wir, dass die Verhandlungen über die Mietverträge erfolgversprechend laufen", sagt Niemeyer. Konkreter sei es allerdings noch nicht. "Erst, wenn uns für zwei Drittel der Flächen unterschriebene Mietverträge vorgelegt werden, unterschreiben wir den Kaufvertrag."

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