Weihnachtsgänse: So geht ein Löhner Hofladen mit den gestiegenen Preisen um

Löhne. Zum Weihnachtsfest gehören der geschmückte Tannenbaum, die hübsch verpackten Geschenke und natürlich das Festessen. Wer aber zu den Weihnachtstagen wieder einen Gänse- oder Entenbraten zubereiten möchte, sollte sich ranhalten: Gänse sind in diesem Jahr ein knappes Gut - und gut 20 Prozent teurer als im vergangenen Jahr. Christian Böker, dessen Hofladen in Mennighüffen seit Jahrzehnten Geflügel anbietet, kennt die Gründe. Der 36-Jährige betreibt den Hof an der Straße Am Plasse 9 in zweiter Generation und spricht aus Erfahrung, wenn er sagt, dass die Reservierungen so schnell wie möglich gemacht werden sollten. Die ersten Ställe hatte der Hof in den 60er Jahren, erinnert sich Böker. Seitdem hätten seine Eltern eine Geflügelzucht und auch eine hauseigene Schlachterei betrieben. Gezüchtet worden seien damals nur Legehennen. "Bei uns ging es eigentlich immer mehr um die Eier", sagt der Löhner. Auch der Verkauf vom Hof wurde immer mehr ausgebaut, sodass sich schnell eine Stammkundschaft entwickelte. Bei der Übernahme des Hofes in 2016 entschied sich die Familie, die Tierzucht einzustellen, den Handel aber im Nebenerwerb weiter fortzuführen. Der Hofladen nahm immer mehr an Form an. Schon damals habe die Familie viel mit Partnerhöfen aus der Region zusammengearbeitet, jetzt bezieht sie ihre Verkaufswaren zu 100 Prozent von ihnen. In erster Linie Eier und Geflügel und dann noch Eierlikör, Eingemachtes, Wurstwaren, Apfelsäfte, Marmeladen, Löhner Schokolade - alles Produkte aus der Region, versichert Böker. Nur Obst und Gemüse werden im Hofladen nicht verkauft. "Da können wir sicher sein, dass die Qualität stimmt", sagt der Junior-Chef. Mangelware wegen Vogelgrippe Mit etwa 300 Gänsen, Enten, Puten könne er alljährlich von den Partnerbetrieben rechnen. Diese muss Böker auch immer direkt am Anfang des Jahres bestellen, damit sie für ihn herangezüchtet werden können. Darauf könne er sich verlassen, sagt er. Auch wenn bundesweit gerade wenig Geflügeltiere verfügbar seien. Aufgrund der Vogelgrippe, die sich in bestimmten Teilen Deutschlands ausgebreitet hatte, seien viele Tiere geschlachtet worden. Zudem hätte er gehört, dass sich viele Geflügelzüchter dazu entschieden hätten, in diesem Jahr weniger Tiere aufzuziehen. Böker zeigt Verständnis: "Man wusste ja nicht, wo sich die Preissteigerung noch hinbewegt." Die Krise treffe Geflügel und Eier stark. Es sei nicht nur die Energie, die für die Jungtieraufzucht gebraucht wird - die Ställe müssen stetig warm gehalten werden -, sondern auch das Futter, dass den Züchtern Probleme bereite, sagt er. Der größte Teil des Futters bestehe aus Getreide und Getreide sei Mangelware und koste somit mehr. Doch auch wenn der Hofladen jetzt laut Böker gut 20 Prozent teurer einkaufen müsse, die Marge erhöhe er nicht. Obwohl er für das Kühllager hinter dem Hofladen auch höhere Energiekosten hat, hebe er die Preise auch nur um die 20 Prozent an, die er teurer einkauft. "Sonst hätte ich bei den Eiern fast 40 Cent pro Ei nehmen müssen - das ist zu viel." 140 Euro für den Festtagsbraten Eine Gans kostete im Hofladen vergangene Weihnachten im Durchschnitt 100 Euro, so der Junior-Chef. In diesem Jahr liegt sie zwischen 120 und 140 Euro. Es komme immer auf das Gewicht an, sagt der Junior-Chef. Dass der Preis Kunden in diesem Jahr abschrecke, davon geht Böker nicht aus: "Wer sind im letzten Jahr für 100 Euro einen Festtagsbraten geholt hatte, der gibt die 40 Euro mehr auch in diesem Jahr aus." Die etwa 300 Puten, Enten und Gänse würde er schon jetzt wöchentlich geliefert bekommen. Seit Ende Oktober seien die Stammkunden schon dabei, emsig zu reservieren. "Wer hier erst am 23. Dezember anfragt, muss damit rechnen, keinen Festtagsbraten mehr zu bekommen", sagt Böker. Um die Lagerung müssen sich die Kunden keine Gedanken machen. Wenn die Pute, die Ente oder die Gans nicht in die eigene Gefriertruhe passe, könne sie auch im Gefrierlager bei den Bökers gelagert und am 23. Dezember wieder abgeholt werden. Den Service nutzten fast alle der Stammkunden, deshalb sei kurz vor Heiligabend immer "Ausnahmezustand" im Hofladen. Dann steht auch mal der Junior-Chef hinter dem Verkaufstresen. Sonst übernehmen das in der Regel seine Frau Laura Böker, die Schwester Simone Hambusch und seine Mutter Karin Böker, die mit ihren 70 Jahren immer noch fleißig im Hofladen aushilft. "Das sind die eigentlichen Gesichter des Hofladens", sagt Böker, der hauptberuflich einer anderen Tätigkeit nachgeht. Weitere Informationen und Vorbestellungen unter Tel. (05732) 73551 oder Mail: info@hof-boeker.de. www.hof-boeker.de

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