Architekt stellt seine Pläne für den Umbau des Löhner Bahnhofs vor

Löhne. Thomas Lampe hat ein klares Ziel vor Augen: "Wir wollen die Schönheit des Gebäudes freilegen", sagt der Architekt aus Bielefeld. Mit seinem Büro "Baulampe" gewann er den Architektenwettbewerb für den Umbau des Bahnhofs. Im Planungsausschuss stellte er zum ersten Mal öffentlich seine Pläne vor. Auch Bauzeiten und Kosten werden konkret. Lampe konzentriert sich mit seinem Team auf das Bauen im Bestand. In Gütersloh-Isselhorst hat er eine historische Kornbrennerei unter anderem zu einer Brillenmanufaktur umgebaut. "Wir haben viel Erfahrung in diesem Bereich und wissen, was während der Bauphase alles auf einen zukommen kann", sagt er im Ausschuss. Drei Glasanbauten sind geplant In den Baukörper will Lampe nur behutsam eingreifen. Geplant sind drei Glasanbauten: Der Eingang wird einen gläsernen Vorbau erhalten. Dort könnten die ersten Regale mit Büchern der Stadtbücherei stehen und ein Lesetisch. So wird aus dem dunklen Eingangsbereich ein freundliches Empfangsportal für die Besucher. Fortgesetzt wird das offene Konzept an der Längsseite des Gebäudes an der Bünder Straße. Dort soll ein Bistro entstehen, wo auch schon ein kleines Café im vergangenen Jahr kurzzeitig eröffnet hatte. Auch hier wird die Fassade durch einen Glasanbau geöffnet. Im Anbau sind Sitzplätze für die Bistrogäste geplant. Einen Außenbereich soll es für die Gastronomie geben. Durch den Einbau von mehr Glas kommt mehr Licht ins Bistro. "Wir erreichen so eine freundliche Gestaltung. Bisher wirkt das Gebäude nicht besonders einladend, wenn man daran vorbei geht", sagt Lampe. Die Offenheit soll sich im Gebäude fortsetzen. Hinter Theke des Bistros ist eine offene Küche geplant. Drastische Maßnahmen sind nicht zu befürchten Einen weiteren Glasanbau möchte Lampe an der Gleisseite des Gebäudes platzieren. Vor drastischen Maßnahmen müssen die Fans des Bahnhofs keine Angst haben. "Wir werden weder viel Abreißen noch viel Anbauen. Uns geht es darum, mit modernen Elementen das Gebäude in die Gegenwart zu führen. Mit den Haupträumen wollen wir so sensibel wie möglich umgehen", sagt Lampe. Kernstück des Gebäudes wird die Stadtbücherei. Eine Galerie soll auf Höhe des ersten Stocks vom Alten Wartesaal in die Eingangshalle führen. Dort werden ebenso Bücherregale stehen wie im Treppenhaus, das zur Galerie führt. Und in den Keller. Dort entsteht Platz, der ebenfalls im Treppenhausbereich mit Literatur gefüllt werden soll. "Wir schaffen so eine dreigeschossige Bühne für die Bücher", so der Architekt. Der Wartesaal bleibt zentrale Veranstaltungsfläche So entsteht viel Raum für den Bestand der Stadtbücherei. Weitere Regale, die auch im Wartesaal stehen werden, sollen mobil sein. So können sie für Veranstaltungen entfernt werden. "Der Alte Wartesaal bleibt die zentrale Veranstaltungsfläche. Mit einer Bühne für Veranstaltungen und Leseecken. Er soll einen direkten Zugang von der Straße erhalten." Planerisch anspruchsvoll sei, den Verkehrsbereich 24 Stunden an sieben Tagen der Woche offen zu halten, damit die Fahrgäste die Züge nutzen können. Ziel sei es, den jetzigen Haupteingang nur während der Öffnungszeiten von Bücherei und Bistro als Dritten Ort offen zu halten. "Die Haupthalle könnte Abends geschlossen werden, wenn wir einen anderen Zugang zur Verkehrsstation schaffen", sagt Lampe. Der könnte auf der dem Haupteingang gegenüber liegenden Gebäudeseite entstehen. "Mit der Bahn muss geklärt werden, ob das möglich ist." Möglichst klimaschonend soll der Bahnhof künftig mit Energie versorgt werden. Eine Wärmepumpe und eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sollen das Gebäude heizen. Eine Photovoltaikanlage mit Speicher soll das Gebäude möglichst unabhängig in der Stromversorgung machen. Eine Innendämmung gehört ebenso dazu wie der Einbau neuer Fenster. Die Planer versprechen sich einen großen Effekt auf die CO2-Bilanz. Aktuell werden 250.000 Tonnen CO2 jährlich emittiert. Diese Menge soll sich auf 99.000 Tonnen reduzieren. "Zwei Jahre Bauzeit sind realistisch" Thomas Lampe präsentiert auch eine Kostenkalkulation, die deutlich über der bisherigen Schätzung liegt. Er plant mit Baukosten in Höhe von rund 12,6 Millionen Euro. Knapp neun Millionen Euro könnten durch Fördermittel finanziert werden. Fast einstimmig wurde beschlossen, die entsprechenden Fördermaßnahmen zu beantragen. Nur die LBA hatte sich dagegen ausgesprochen. Wenn die Förderzusagen wie erhofft kommen und die Stadt die Finanzierung von knapp vier Millionen Euro stemmen kann, wäre ein Baubeginn im Jahr 2024 möglich. Mit einer Fertigstellung rechnet Thomas Lampe im Jahr 2026. "Zwei Jahre Bauzeit sind für ein Projekt dieser Größenordnung realistisch."

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