Radschnellweg: "Einmalige Chance für den Radverkehr"

Löhne. Georg Hofemann und Kurt Begemann stehen mit ihren Fahrrädern am Rand der Ringstraße. Sie sind im ADFC und im Förderverein Radverkehr aktiv. Pkw und Lkw fahren in beiden Richtungen an ihnen vorbei. Noch ist das möglich. Wenn der Radschnellweg gebaut werden sollte, dann ist die Durchfahrt nur noch von Süden nach Norden möglich. Dass die Ringstraße zur Einbahnstraße werden soll, ist nur ein Problem von vielen bei der Planung des Radschnellweges. "Auch wenn es Schwierigkeiten gibt, sollten wir alles daran setzen, dass die Pläne auch verwirklicht werden", sagt Georg Hofemann. Hofemann kann die Kritiker verstehen, die sagen, dass es vielleicht besser wäre, das Geld, das das Land in den Radschnellweg stecken will, in die Verbesserung der Infrastruktur für Radfahrer zu investieren. Es sei nachvollziehbar, dass viele Bürger mehr und mehr genervt sind über die schier endlos langen Planungen und immer neue Schwierigkeiten, die sich einstellen würden. "Wenn das Projekt scheitert, würde die Region eine Chance vergeben, die es mindestens über Jahre nicht wieder geben würde." Voraussetzungen haben sich verbessert Der Radschnellweg biete die einmalige Chance, den Radverkehr massiv zu stärken und dafür zu sorgen, dass viele Bürger aufs Rad umsteigen. Die Voraussetzungen hätten sich durch die hohen Benzinpreise eher noch verbessert. "Wir haben ja eine völlig andere Situation als zu Beginn der Planungen", sagt Hofemann. Er verweist auf eine Verkehrsuntersuchung aus dem Jahr 2011. Dort wurden für die Region die Potenziale eines Radschnellweges ausgelotet. Im Bereich Minden-Porta Westfalica wurde damals mit täglich 2.000 Pendlern kalkuliert, in Bad Oeynhausen-Löhne mit 800. "Dort befinden sich die höchsten Radverkehrpotenziale", heißt es in dem Gutachten. Diese könnten noch gestiegen sein, weil das Gutachten noch vor dem E-Bike Boom erstellt wurde. Es sei ein großer Sprung gewesen, dass sich das Land verpflichtet habe, den Radschnellweg in Ostwestfalen zu bauen. "Wenn das Projekt scheitert, dann wird es nicht dazu führen, dass wir das Geld in Löhne und Bad Oeynhausen für bessere Radwege ausgeben können. Die Mittel kommen vom Land, da werden sich andere Regionen die Finger lecken, wenn das hier nichts wird", ist auch Begemann überzeugt. Es darf nicht zum Scheitern kommen Man müsse alles dafür tun, dass es nicht zum Scheitern kommt. Auch wenn die Hürden hoch sind. "Jetzt hakt es gerade am Bahnweg", sagt Hofemann. Er habe erfahren, dass es dort Probleme gibt, weil es möglich ist, dass Hermes dort einen Gleisanschluss bekommt. "Das Projekt wurde damals nur genehmigt, wenn eine Belieferung durch die Bahn möglich ist", sagt er. Die Gleise würden dann über den Bahnweg führen und den Radschnellweg ausbremsen. "Daran darf das Projekt aber nicht scheitern. Es wird sicher nicht so sein, dass da pro Stunde mehrere Güterzüge bewegt werden. Dafür muss es eine Lösung geben." Ähnlich sieht es Hofemann bei der Bünder Straße. Dort würde der Radweg auf dem Gelände der Bahn verlaufen. Schon lange prüft das Staatsunternehmen, ob es Flächen abgeben kann. "Die Stadt ist auf Flächen der Bahn angewiesen. Was passiert, wenn die Bahn die Abgabe der Fläche mit Verweis auf den möglichen Umbau der Bahnstrecke ablehnt?", fragt Hofemann. Es müsse einen Plan B geben. Und der könne sicher nicht darin bestehen, die Nordseite der Bünder Straße in die Planungen einzubeziehen. "Das würde zu einem langen Planfeststellungsverfahren führen, an dessen Ende Enteignungen von privaten Grundstückseigentümern stehen könnten. Das kann doch nicht die Lösung sein." "Da muss Bad Oeynhausen jetzt durch" Aus seiner Sicht müsste eine Ausweichstrecke in Betracht gezogen werden, die schon bei den ersten Planungen eine Rolle gespielt hat. "Südlich der Bahn gibt es ebenfalls Möglichkeiten. Der Radschnellweg könnte über die Straße Am Pastorenholz, die Friesenstraße und die Jahnstraße laufen", skizziert er den möglichen Verlauf. An der Jahnstraße könne man einen Teil des Parkplatzes des August-Griese-Berufskollegs nutzen. "Von der Stadt habe ich gehört, dass es bei dieser Strecke auch Probleme gibt. Man sollte da aber noch mal genau prüfen", findet Hofemann. Ein eher kleineres Problem, dass aber in Bad Oeynhausen, für große Aufregung sorgt, ist nach Einschätzung der Aktivisten die Umwandlung der Ringstraße zur Einbahnstraße. "Die Stadt Bad Oeynhausen wollte nicht, dass der Radschnellweg über die Wilhelmstraße, die Elisabethstraße und die Lennestraße auf die Mindener Straße geführt wird", sagt Begemann. Mit dieser Entscheidung habe die Stadt Bad Oeynhausen die Stadt Löhne vor vollendete Tatsachen gestellt. "Der Stadt Löhne bleib keine Wahl, als so zu entscheiden. Da muss Bad Oeynhausen jetzt durch", sagt Hofemann.

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