Löhne Verbrechen an der Werre: Anstieg bei den Straftaten in Löhne

Löhne. Langsam aber sicher lukt die Kriminalität wieder hinter der Maske hervor. Noch im ersten Coronajahr 2020 war die Zahl der Straftaten in Löhne und dem Kreis Herford – bedingt durch Lockdowns und Ausgangssperren – auf einen Tiefststand gesunken. Mittlerweile aber sind Langfinger, Gauner und Co wieder aktiv, wie die Kriminalitätsstatistik für das Jahr 2021 zeigt. Und die Werrestadt nimmt dabei sogar eine Sonderstellung ein.Knapp sieben Prozent mehr Straftaten wurden im vergangenen Jahr in Löhne registriert. Und das nicht nur im Vergleich zum pandemiegeprägten Vorjahr, sondern auch zum vergleichsweise harmlosen 2019. Der Anstieg, so heißt es in der polizeilichen Statistik, geht dabei vor allem auf mehr Körperverletzungen, Diebstähle und Sachbeschädigungen zurück. Zudem haben die Rauschgiftdelikte überproportional zugenommen. Harmloses Pflaster im Jahr 2021 In diesem Punkt unterscheidet sich Löhne nicht wesentlich vom Rest des Kreises Herford. Insgesamt aber scheint die Werrestadt im vergangenen Jahr ein geradezu harmloses Pflaster gewesen zu sein. Zwar kommt man in absoluten Zahlen auf die kreisweit drittgrößte Anzahl an Straftaten, der Anstieg um sieben Prozent aber liegt deutlich unterhalb des Durchschnitts. Im gesamten Kreis lag der bei rund zehn Prozent, einige Kommunen wie etwa Vlotho, Spenge oder Rödinghausen kamen sogar auf Werte über 20 Prozent.Besonders deutlich wird die Löhner Sonderstellung im Bereich der Wohnungseinbrüche. Gerade einmal 19 Fälle hat die Polizei im Jahr 2021 in der Werrestadt gezählt. Von den Kreiszahlen macht das gerade einmal ein Zehntel aus. Ein Jahr zuvor war mit 58 Taten noch jeder fünfte Wohnungseinbruch im Kreis aus Löhner Konto gegangen.Reisende Täter waren kaum aktiv Dass die Zahl nun weit zurück gegangen ist führen die Kriminalbeamten wiederum auf die Pandemie zurück. Denn viele reisende und überregional agierende Täter, mit denen man in der Vergangenheit oft zu tun hatte, waren aufgrund von Reisebeschränkungen zuletzt kaum aktiv. Zudem haben etliche Löhner viel Zeit in Quarantäne oder im Homeoffice verbracht und die Zeit für technische Nachrüstungen genutzt, sagt Herfords Kriminaloberrat Peter Lehmann. Und die Zahlen geben ihm Recht: Bei rund der Hälfte der registrierten Einbrüche blieb es beim Versuch: &bdquo;Die Täter scheiterten an Türen oder Fenstern oder wurden gestört“, so Lehmann.An der Gesamtzahl der Straftaten gemessen machen die Einbrüche allerdings nur einen kleinen Teil der Fälle in Löhne aus. Dabei würden Bürger das häufig genau anders wahrnehmen, erklärt Uwe Maser, Sprecher der Polizei im Kreis Herford. &bdquo;Die Wahrscheinlichkeit, Opfer eines Einbruchs zu werden, ist sehr gering“, sagt er. Die großen Säulen bei den Fallzahlen seien eher Diebstahl, Sachbeschädigung und Betrug.Anstieg von Gewalttaten Hinzu kommt ein massiver Anstieg der so genannten Rohheitsdelikte. Zu denen zählen sämtliche Fälle von Raub, Körperverletzung, Freiheitsberaubung, Nötigung und Bedrohung. Auch hier sehen die Ermittler die Pandemie als ausschlaggebend an. &bdquo;Wenn wir in der Vergangenheit häusliche Gewalt vor allem im Rahmen der Weihnachtsdepression hatten, haben wir sie jetzt das ganze Jahr über“, so Polizeidirektor Uwe Köhler. Dass rund zwei Drittel aller Rohheitsdelikte auf Körperverletzungen zurückzuführen sind, unterstreicht diese These. Einen positiven Nebeneffekt aber hat es offenbar dennoch, dass sowohl Opfer als auch Täter zuletzt viel Zeit in den eigenen vier Wänden verbrachten: Bei einer Aufklärungsquote von 89,11 Prozent ist das Entdeckungsrisiko für Täter weiter angestiegen.Insgesamt befinden sich Straftaten seit 2011 auf einem fortwährenden Abwärtstrend im Kreis Herford, der im ersten Pandemiejahr seinen Tiefpunkt erreicht hat. Der kreisweite Anstieg im vergangenen Jahr hat diesen Trend nun etwas umgekehrt. Allerdings liegt die Gesamtzahl der Straftaten immer noch unter dem Wert von 2018. Die Aufklärungsquote ist im gleichen Zeitraum von 2011 etwas angestiegen und lag 2020 und 2021 auf einem Höchststand von rund 57 Prozent. Damit liegt der Kreis etwas über dem landesweiten Schnitt.Löhner sind weniger gefährdet Bürger in Löhne sind insgesamt wesentlich weniger gefährdet, Opfer eines Verbrechens zu werden, als der Rest von NRW. Um da zu vergleichen, rechnet die Polizei hoch, wie viele von Verbrechen Betroffene es pro 100.000 Bürger im Jahr im Land gab. Der Landesschnitt liegt dabei fast bei 7.000. In Löhne traf es im vergangenen Jahr rund 4.200 Bürger pro 100.000 Einwohner.Drei Ereignisse aus Löhne sind den Statistikern der Polizei besondere Erwähnungen wert. Nachdem im August 2021 ein Sparkassenwürfel an der Werster Straße gesprengt worden war, gin es einen Monat später dem Geldautomaten der Deutschen Bank an der Alten Bünder Straße an den Kragen. In beiden Fällen entstand hoher Sachschaden, zudem konnte an den Tatorten diverses Spurenmaterial gesichert werden, dessen Auswertung durch das Landeskriminalamt andauert. Zuvor war es bereits im April zu einem Raub auf die Tankstelle an der Koblenzer Straße gekommen. Schon kurz darauf wurden zwei Tatverdächtige festgenommen. Ein 23-Jähriger wurde zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren verurteilt und befindet sich derzeit in Haft. Das Urteil gegen den anderen Täter steht noch aus.

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