Novares-Belegschaft und Geschäftsführung in Löhne einigen sich

Löhne. Die Hiobsbotschaft kam Anfang November. Der Automobilzulieferer Novares schließt den Standort in Löhne. Betroffen sind von der Schließung rund 150 Mitarbeiter. Jetzt wurde eine Einigung über die Gründung einer Transfer-Gesellschaft und die Höhe der Abfindungen erzielt. Darüber informierte der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Detlef Ottensmeier. Bestätigt wird die Einigung auch von Standort-Leiter Tim Lengsfeld "Es waren wirklich zähe Verhandlungen", sagt Ottensmeier. Am Ende sei man aber doch zu einem guten Ergebnis für die Mitarbeiter gekommen. Das habe sich auch bei der Abstimmung über das Verhandlungspaket bei der Betriebsversammlung gezeigt. "Fast alle Kollegen haben dem Ergebnis zugestimmt", sagt Ottensmeier. Die Transfer-Gesellschaft wird im Laufe des Jahres gegründet. "Wann das genau sein wird, klärt sich noch", sagt er. In der Gesellschaft bekommen die Mitarbeiter die Chance, sich weiter zu qualifzieren und sich aus dem Beschäftigungsverhältnis der Transfer-Gesellschaft zu bewerben. Älteren Mitarbeitern wird eine Brücke in den Ruhestand gebaut. Eine solche Gesellschaft darf maximal zwölf Monate bestehen bleiben. "Wir haben eine akzeptable Höhe erreicht" Die Mitarbeiter, die in die Transfergesellschaft wechseln, erhalten über die Agentur für Arbeit das Transferkurzarbeitergeld. Es ist in der Höhe mit dem Arbeitslosengeld vergleichbar. Novares stockt diese Summe, abhängig von der Betriebszugehörigkeit, auf 80 bis 90 Prozent des bisherigen Einkommens auf. Neben der Einigung über die Gründung der Transfer-Gesellschaft wurde in den Verhandlungen auch eine Einigung über die Höhe Abfindungen erzielt. "Wir haben eine akzeptable Höhe erreicht", sagt Ottensmeier.Standortleiter Tim Lengsfeld bestätigt die Einigung. Die Geschäftsführung habe einen "finalen Vorschlag vorgelegt, der beidseitig unterzeichnet wurde". Lengfseld betont in seinem Statement, dass Novares zwar das Werk spätestens Ende 2023 schließt, den Standort aber nicht komplett aufgeben will. "Das Skill Center, der Entwicklungsbereich, wird über diesen Zeitraum hinaus fortbestehen", so Lengsfeld. Auf der Betriebsversammlung, das schreibt auch Lengsfeld, sei das Ergebnis sowie die Kommunikation darüber, extrem positiv aufgefasst und mit Applaus honoriert worden. "Der Aussage, die letzten Monate so entspannt und kollegial wie möglich gemeinsam durchzustehen, wurde ebenfalls beigepflichtet", so Lengsfeld Auch Peter Kleint, Geschäftsführer der IG-Metall Herford, ist mit dem Ergebnis zufrieden. "Das ist eine gute Einigung, die Betriebsrats-Mannschaft hat einen guten Job gemacht." Es handele sich um einen qualifizierten und hochwertigen Kompromiss, mit dem beide Seiten leben könnten. Dass die Verhandlungen auch aus Sicht der großen Mehrheit der Mitarbeiter erfolgreich waren, hätten die gerade beendeten Betriebsratswahlen gezeigt. "Die meisten Stimmen haben die Kollegen bekommen, die die Verhandlungen geführt haben. Das spricht für sich." "Heuschrecken nehmen Traditionsunternehmen aus" Es sei durchaus möglich, dass die Betriebsratswahlen den Einigungswillen aufseiten der Geschäftsführung befördert hätten. "Man weiß ja nie, wie sich ein neuer Betriebsrat zusammensetzt. Da hätten die Verhandlungen für die Unternehmensführung dann mit einem neuen Team vielleicht schwieriger werden können", sagt Kleint. Für Kleint ist das Aus für das Novares-Werk Ende 2023 ein Beispiel dafür "wie Heuschrecken Traditionsunternehmen ausnehmen." Der Niedergang begann durch die Insolvenz von Olho-Technik im Jahr 2008. Nach langer Suche nach einem Investor verkaufte Insolvenzverwalter Hans-Peter Burghardt Olho-Technik im Jahr 2009 an Keyplastics mit Sitz in den USA. 120 der damals noch 370 Mitarbeiter verloren in Folge der Insolvenz ihren Arbeitsplatz. "Mit Keyplastics wurde es schwierig" &bdquo;Mit Keyplastics wurde es schwierig“, sagte Detlef Ottensmeier im Dezember zur NWNWNWNWNWNW im Dezember zur . Keyplastics wurde 2016 vom französischen Konkurrenten Mecaplast übernommen. 2017 benannte sich Mecaplast in Novares um. Unter dem neuen Eigentümer wehte ein anderer Wind. &bdquo;Es wurde nicht mehr viel in den Standort Löhne investiert.“ Das Vertrauen der zuletzt 150 Mitarbeiter in die Zukunft des Standorts sank. Dennoch halten sie ihren Unternehmen die Stange. "Wir hatten bisher fast keine Kündigung." Ottensmeier hofft, die dass die nächsten Monate bis zum Start der Transfer-Gesellschaft noch ausreichend Arbeit für die Mitarbeiter des Automobilzulieferers bringt. Gefertigt werden in den Hallen am Standort In den Fichten ganz unterschiedliche Kunststoffteile für Autos im Spritzguss-Verfahren. "Durch die Ukraine-Krise ist die Nachfrage im Keller", sagt er. Das gehe allen Unternehmen aus der Branche so. Bei Novares sei die Auftragslage so dünn, dass eigentlich Kurzarbeit gemacht werden müsste. "Das wäre angemessen, ist aber nicht möglich, weil der Standort geschlossen wird", sagt Ottensmeier.

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