Vom Online-Shop zum Franchise: Die Geschichte hinter der "Dampfgalerie"

Löhne. In der Corona-Pandemie haben viele Einzelhändler zusätzlich auf Online-Shops gesetzt, um die Phasen des Lockdowns zu überstehen. Andre Koch ist schon vor drei Jahren den umgekehrten Weg gegangen. Sein Unternehmen "Liquid Arts" hat 2014 als Online-Shop angefangen. 2017 eröffnete er in Löhne den ersten Laden unter dem Namen "Dampfgalerie" offline. Dort und in einer weiteren Filiale in Herford bietet er Produkte rund ums Dampfen an. Außerdem gibt es einen weiteren Ableger in Lübbecke, der als Filiale gestartet hat und jetzt nach dem Franchise-System einen eigenen Betreiber hat. Zur E-Zigaretten-Branche gekommen ist Andre Koch, weil er selbst vor einigen Jahren damit das Rauchen losgeworden sei. "Zu meinem 40. Geburtstag habe ich mir vorgenommen, dass ich nicht mehr rauchen will. Ich habe dann einen Gutschein für E-Zigaretten geschenkt bekommen", erzählt er. Er habe es ausprobiert und eigentlich sofort nicht mehr geraucht. "Es ging mir dann kurze Zeit später gefühlt besser", berichtet er. Und weil er selbst so gute Erfahrungen damit gemacht hat, und nebenbei der Markt zu diesem Zeitpunkt stark gewachsen ist, habe er eine Möglichkeit gesehen dort einzusteigen. Koch kann gut programmieren und setzt einen Onlineshop auf. In der Probephase wird zunächst das eigene Wohnzimmer zum Lager. "Da habe ich alles mit Latexfarbe weiß gestrichen", sagt er. Gut also, dass auch seine Frau Daniela hinter der Idee steht und mitmacht. "Wir sind beide davon überzeugt." Bald schon kann aber das erste Lager in Bünde angemietet werden und die Familie zieht um - inzwischen sind also die weißen Latexwände und das Lager im Wohnzimmer lange Vergangenheit. Online-Shop als Rückgrat Der Online-Shop ist es dann auch, der als Rückgrat in der Corona-Pandemie dient. Denn das große Problem der lokalen Läden für Dampfgeräte und deren Zubehör ist laut Koch, dass unter Corona-Bedingungen das fehle, das die Offline-Shops ausmache: Das Probieren. Etwa von Liquids, den aromatisierten Flüssigkeiten, die in den Geräten verdampft werden. "Wir hatten vor der Pandemie hier einen riesigen Probiertisch stehen. Am Wochenende war es an dem eigentlich immer voll. Der war dann eine ganze Zeit abgedeckt und irgendwann haben wir ihn abgebaut." Auch die Beratung von Umsteigern, die noch rauchen, funktioniere vor Ort und in Person eben besser. So könnten verschiedene Geräte ausprobiert werden. "Da ist es wichtig, herauszufinden, welches Zugverhalten man bevorzugt", sagt Daniela Koch. Zieht man den Dampf auch lieber so ein, wie den Rauch einer Zigarette, lässt ihn also einen Moment im Mund verweilen, oder nicht? Und eine Geschmacksrichtung könne so auch gleich gefunden werden. "Viele fangen mit Tabakgeschmack an, entdecken aber oft danach, dass ihnen Anderes doch besser schmeckt", erklärt ihr Mann weiter. In der Branche, in der alles schon immer auch online zu haben ist, sei es für die Läden ums Eck darum besonders schwierig gewesen. "Wir haben das in der Regel dann so gemacht, dass wir nach Beratungsgespräch und Kauf dem Kunden geraten haben, das Gerät doch vor der Tür schon mal auszuprobieren", erklärt Andre Koch. Falls dann doch Probleme auftreten, könne sich darum schnell gekümmert werden. "Hier geht keiner raus und weiß nicht, was er hat." Postfiliale und Ausbildungsbetrieb Insgesamt habe die Branche unter dem Lockdown gelitten, erzählt Andre Koch. "Die Preise sind deutlich gefallen", sagt er. Auch die Dampfgalerie hat einen Ableger verloren - die Filiale in Paderborn, erst 2019 eröffnet, hat geschlossen. Dafür kam mitten in der Corona-Pandemie der Shop in Herford dazu. Der stoße dort nun in eine Lücke, da die zwei Läden, die bislang die Herforder Dampfer versorgt haben, Corona nicht überstanden haben, berichtet Andre Koch.In Löhne sei die Dampfgalerie an ihrem Standort an der Königstraße gut etabliert, zudem sorge die integrierte Postfiliale auch immer wieder für den Austausch mit Löhnern, die bislang noch keine Berührungspunkte zur E-Zigarette hatten. Neben Andre und Daniela Koch arbeitet ein Mitarbeiter in Herford und vier in Löhne, darunter zwei Auszubildende als Einzelhandelskaufleute im ersten und zweiten Lehrjahr. "Wir bilden in Zukunft auch im Bereich E-Commerce aus", berichtet Andre Koch. Eine der Auszubildenden ändere ihren Ausbildungsgang dahingehend. Und auch Sohn Lukas Koch liebäugele mit dieser Ausbildung im Anschluss an sein Abitur. "Er möchte in unsere Fußstapfen steigen", sagt der Unternehmer und lächelt.

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