Bauarbeiten auf dieser Bundesstraße enden früher als gedacht

Löhne. Auf dem heißen Asphalt kocht das Wasser, es knistert, Blasen steigen aus dem schwarzen Brei und zerplatzen. Mit 140 Grad Temperatur gleitet der Asphalt aus dem Schwarzdeckenfertiger, der im Schritttempo über die B611 fährt. Ein Spiegelei ließe sich darauf locker braten. Ein solcher Versuch würde den Fortschritt aber nur aufhalten. Und die Männer wollen Strecke machen. Wenn alles glatt läuft, schaffen sie bis zu 1,5 Kilometer Asphalt am Tag. Diese Strecke kommt auf der B611 in beiden Fahrtrichtungen zustande, auf denen asphaltiert wird. "Wenn nichts mehr dazwischen kommt, sind wir Ende Oktober fertig", sagt Projektleiter Thomas Fischer von Straßen NRW. Dann ist der Weg frei für den Neubau der Brücke, die über den Großen Kamp führt. Mitte Juni haben die Arbeiten auf der B611 begonnen. Die viel befahrene Straße hat neuen Asphalt dringend nötig. Das zeigt sich auf dem Teil der Strecke, die noch im alten Zustand ist. Risse und Flicken sorgen für eher unrundes Fahren. Mit der Erneuerung der Deckschicht ist es nicht getan. Alle drei Schichten, die Trag-, Binde- und Deckschicht werden gegossen. Die Arbeiten sind in zwei Abschnitte geteilt. Zurzeit wird der Asphalt zwischen der Anschlussstelle Großer Kamp und der Sudbachtalbrücke auf der Länge von 900 Meter erneuert. Präzisionsarbeit auf der Walze Der Schwarzdeckenfertiger bewegt sich langsam auf der rechten Fahrspur in Richtung Sudbachtalbrücke. Ein Arbeiter steuert die schwere Maschine, er geht langsam hinter ihr her, überwacht, ob sie in der Spur bleibt. Am anderen Ende des Fertigers ist der Beschicker angehängt. "Dort wird der heiße Asphalt von den Lkw eingefüllt und kann ohne Unterbrechungen verarbeitet werden", sagt Fischer. Die Lkw mit dem Asphalt müssen mehrere 100 Meter rückwärts fahren und setzen sich vor den Beschicker. Während auf der einen Seite der Asphalt auf die Fahrbahn gegossen wird, füllt der Lkw, dessen Ladefläche sich immer höher ausklappt, den Nachschub in den Beschicker. Nach wenigen Minuten ist die heiße Fracht entladen. Der Lkw-Fahrer macht Platz für einen Kollegen, der mit seiner Ladung bereits mit Nachschub wartet. "Der Asphalt wird aus einem Asphaltwerk geliefert, das in Bielefeld und Lemgo produziert. Mit einer App kann der Bauleiter kontrollieren, wo die jeweiligen Lkw gerade sind. Das erleichtert die reibungslose Lieferung", sagt Fischer. Hinter dem Fertiger arbeiten drei Walzen. Sie verdichten die letzten zehn Prozent des frisch gegossenen Asphalts. 90 Prozent der Verdichtung schafft der Fertiger mit Spezialstempeln. "Die Fahrer auf den Walzen müssen sehr genau arbeiten. Wenn sie zum Beispiel zu stark bremsen, dann sorgen sie mit dem größeren Druck für eine zu starke Verdichtung", sagt Fischer. Eng ist es auf der Baustelle. Während die Männer vom Straßenbau ihre Arbeit machen, läuft der Verkehr auf der direkt angrenzenden Spur weiter. Nur wenigen Meter entfernt vom Geschehen rauschen Lkw und Pkw vorbei. "Wir haben einen Monat rausgeholt" Mit Verlauf der Bauarbeiten ist Fischer sehr zufrieden. "Wir haben im Vergleich zu den Planungen einen Monat rausgeholt." Das sei dem Bauunternehmen zu verdanken."Wir geben den Rahmen vor. Wenn es schneller geht als geplant, dann ist das der guten Arbeit des Straßenbauunternehmens zu verdanken", sagt Fischer. Wie überall auf dem Bau hätten auch die Straßenbauer sehr viele Aufträge. "Der Markt ist schon sehr ausgebucht. Es ist schon vorgekommen, dass wir kein Angebot für den Bau einer Zeichenbrücke bekommen haben", sagt Fischer. Zum Auftrag gehört neben der Erneuerung der Fahrbahn auch die Erneuerung der Entwässerung der Straße und den Neubau einer Schutzwand zwischen den Fahrtrichtungen. Die Stadt wird sich freuen, dass die Arbeiten wahrscheinlich einen Monat früher beendet sind. Baudezernent Ulrich Niemeyer wartet auf die Genehmigung für den Neubau der Brücke, die über den Großen Kamp führt. Genehmigen muss das Projekt das Bundesverkehrsministerium. Der Bund übernimmt die Kosten, während die Stadt für die Umsetzung sorgt. "Wir bekommen die Genehmigung erst nach Abschluss der Arbeiten", sagt Niemeyer. "Wir hätten mit den Kanalarbeiten schon beginnen können" Er kann das zwar nachvollziehen. Aber: "Mit den Kanalarbeiten hätten wir auch schon während der Bauarbeiten auf der B611 beginnen können", sagt der Baudezernent. So hätte die gesamte Baumaßnahme entsprechend früher fertig werden können. Wenn die Genehmigung vorliegt, dann rechnet Niemeyer mit einem Baubeginn etwa drei Monate nach der Erteilung. "Das wird auch höchste Zeit, damit die Gohfelder entlastet werden." Dass die Brücke neu gebaut werden muss, steht schon seit Jahren fest. Zu Verzögerungen kam es auch, weil wegen des zu nassen Untergrunds die Planungen angepasst werden mussten. Wenn der Brückenbau abgeschlossen ist, dann geht es mit dem nächsten Bauabschnitt auf der B611 weiter. Auch der Asphalt zwischen Großer Kamp und Autobahn muss erneuert werden. Wann das soweit ist, hängt vom Brückenbau ab. "Wir werden sicher nicht im nächsten Jahr bauen", sagt Fischer.

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