Gibt es doch ein Weihnachtsmärktchen in Löhne?

Löhne. Weihnachtszeit ohne Weihnachtsmärkte: In Löhne sieht es in diesem Jahr wieder danach aus. Und das trotz NRW-weiter Lockerungen. Warum aber schafft es Bad Oeynhausen, einen Weihnachtsmarkt fünf Wochen stattfinden zu lassen, während in Löhne nicht einmal für ein Wochenende Buden aufgebaut werden? "Bei den Löhner Märkten steht kein kommerzieller Charakter dahinter", sagt Stadtsprecherin Ursula Nolting. Es seien "liebevolle kleine Weihnachtsmärkte mit großem Aufwand", ehrenamtlich organisiert, die "nicht vergleichbar mit kommerziellen Weihnachtsmärkten" seien. Kirchengemeinde und Werbegemeinschaft würden "etwas für die Löhner machen" wollen. Warum geht das Oktoberfest, aber nicht der Weihnachtsmarkt? Stellt sich die Frage, warum das Oktoberfest stattfinden konnte, Adventsmärkte aber nicht. Grundsätzlich seien weder Oktoberfest noch die Adventsmärkte Veranstaltungen der Stadt. Partner fänden sich zusammen zur Organisation und Durchführung, sagt Nolting. Ordnungsamt und Kulturbüro seien zwar involviert, aber eben nicht Veranstalter. Wenn Partner entsprechend der geltenden Corona-Maßnahmen planten, gebe es seitens der Stadt keine Verbote. "Wir als Stadt unterstützen jede Veranstaltung, die das Leben wieder abwechslungsreicher gestaltet, wo immer es geht", so Nolting. "Aber das muss jeder Veranstalter mit sich ausmachen, ob er das kann und möchte." Warum gibt es dann keine von der Stadt geplante Alternative, in einer reduzierten Form, wie es jüngst beim Oktoberfest umgesetzt wurde? Laut Nolting ginge dabei der Bezug der Löhner zum Weihnachtsmarkt verloren. Immerhin seien alle Veranstaltungen sehr durch die Beteiligten geprägt. "Das sind unsere Lions, das ist unsere Kirche." Dieses Gefühl könne die Stadt "nicht aus dem Hut zaubern", die Märkte seien "verbunden mit Leuten und Liebe". Zöge die Stadt mit Fremden einen Weihnachtsmarkt auf, ginge der "familiäre Charakter verloren". Ein Ersatz sei daher nicht einfach möglich gewesen. Aber eine Alternative? "Alle, die diesen Markt veranstalten, werden sich über eine Light-Version Gedanken gemacht haben", so Nolting weiter. "Wenn sie keine Lösung finden, werden wir das auch nicht." Immerhin hätten die Veranstalter jahrelange Erfahrung, die könne die Stadt gar nicht adäquat ersetzen. "Halbherzig wird auch niemand Freude daran haben." Womöglich Alternative der Werbegemeinschaft "Ich bin da an etwas dran", sagt Guido Röhr, Vorsitzender der Löhner Werbegemeinschaft. Ein Weihnachtskulturteppich soll - wenn es nach ihm geht am zweiten Advent - Kleinkünstler und Besucher in die Stadt bringen. Die Idee ist schnell erklärt: Einzelhändler legen Teppiche vor ihre Tür, "Gaukler, Feuerschlucker und Artisten" führten dort Kunststücke vor. Teppich statt Bühne. Passanten werden um Hutgeld gebeten, so Röhr. "Der Weihnachtsmarkt muss dieses Jahr eben anders zelebriert werden." Vergangene Woche kam dem Einzelhändler die Idee. "Ich stehe noch in den Startlöchern, aber die Zeit drängt." Noch ist kein Konzept ausgearbeitet. Die Werbegemeinschaft muss zustimmen, danach geht es an die Zusammenarbeit mit der Stadt. Röhr geht davon aus, dass die Idee genehmigt wird. "Von der Stadt werden wir gut unterstützt, Löhne ist sehr kooperativ." Sorge bereite ihm eher eine Verdi. "Wenn Corona nicht dazwischen kommt, kommt Verdi." Verkaufsoffene Sonntage gehören für Röhr in die Innenstadt. Gerade nach Corona, wo "Leute sich wieder sehen möchten", Gespräche suchten. "Verkaufsoffene Sonntage bringen Geld", das sagt Röhr in aller Deutlichkeit. Doch nicht nur für den Umsatz seien sie wichtig. "Sie ziehen Leute in die Region, die sonst nicht kämen." Je nach Branche seien so 10 bis 20 Prozent mehr Umsatz im betreffenden Monat möglich. Natürlich gebe es Unterschiede, und einige Produkte wanderten schneller spontan in den Einkaufskorb als andere. Bei anderen schlage sich ein positiver Effekt eventuell später im Umsatz nieder, so Röhr. "Es ist für alle eine Möglichkeit, Menschen zu erreichen."

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