Keine verkaufsoffenen Sonntage mehr: Die Löhner Innenstadt wird leiden

Löhne. Die Werbegemeinschaft des Löhner Einzelhandels hat sich aufgelöst. Die Händler in der Innenstadt haben keine gemeinsame Interessenvertretung mehr. Das Ende des Vereins nach vielen Jahrzehnten ist auch ein Ausdruck der schwindenden Bedeutung des stationären Einzelhandels. Die Löhnerinnen und Löhner werden diesen Verlust nicht nur spüren, weil es immer weniger Läden gibt. Auch das Oktoberfest wird ab sofort eine Nummer kleiner ausfallen. Das Frühlingsfest wird es gar nicht mehr geben. Wie die Situation des Handels sich verändert hat, wird mit Blick auf das Oktoberfest deutlich. Das Fest wird in diesem Jahr zum 45. Mal gefeiert. Im Jahr 1980 bekam Friedrich-Wilhelm Heitkamp von der Werbegemeinschaft des Löhner Einzelhandels den Auftrag Kirmesrummel und Gewerbeschau auf dem Festplatz zu organisieren. Der damalige Einzelhandelssprecher Hans-Dieter Wülker hatte Heitkamp als Generalunternehmer beauftragt. Daraus entwickelte sich eine jahrzehntelange Erfolgsgeschichte. In den vergangenen Jahren wurde es aber auch immer schwerer, eine halbwegs erfolgreiche Gewerbeschau auf die Beine zu stellen. Geschwundene Bedeutung des Handels Der kleine Ausflug in die Geschichte zeigt, welche Bedeutung der Handel in der Löhner Innenstadt damals hatte. Es gab deutlich mehr Geschäfte und viele Jahre eine starke Werbegemeinschaft. Über Jahrzehnte wurde das Oktoberfest auf dem Festplatz gefeiert und mit vielen Ständen, Programm und offenen Geschäften in die Innenstadt verlagert. Auch im vergangenen Jahr war am Oktoberfestsonntag die Stadt gut gefüllt. Immer wieder betonten Händler, wie wichtig ihnen die Umsätze an diesem verkaufsoffenen Sonntag und denen am Tag des Frühlingsfests sind. Lesen sie auch: Nach großem Defiziten: Beliebte Party in Löhne abgesagt Offensichtlich aber nicht so wichtig, dass sich genügend Händler bereit gefunden hätten, sich dafür zu engagieren. Mit dem Rückzug von Britta Lehmann und Margit Bierbüsse-Reuter auf deren Schultern viele Jahre ein großer Teil der Organisation der Veranstaltungen ruhte, war das Aus der Werbegemeinschaft besiegelt. Es hätte zwei Händler gebraucht, die sich neben Florian Herda im Vorstand engagiert hätte. Dazu war niemand bereit. Die Gründe sind individuell sicher verständlich: Zuviel zu tun mit dem eigenen Geschäft, in anderen Bereichen engagiert und so weiter. Starke Gemeinschaft in Mennighüffen In Zukunft macht also jeder seins. Das ist sich natürlich verständlich. Vielleicht ist diese Haltung aber auch etwas kurzsichtig. Durch die Konzentration des Oktoberfests auf den Festplatz und den Wegfall des Frühlingsfests und das damit verbundene Aus der verkaufsoffenen Sonntage fallen wichtige Säulen des Stadtmarketings weg. Es besteht die Gefahr, dass der Standort weiter an Attraktivität verliert und sich neue Händler noch schwerer tun, in die Innenstadt zu kommen. Das Engagement der Vitalen City, die bald wieder den Bürgerbrunch organisiert, kann diesen Verlust nicht ausgleichen, weil der Ansatz ein anderer ist. Auch interessant: Mit vielen Fotos: Frühlingsfest macht die Löhner Innenstadt zum Besuchermagneten Die Händler müssen in Zukunft noch mehr auf ihre eigene Strahlkraft vertrauen. Bleibt zu hoffen, dass diese Rechnung aufgeht. In Mennighüffen gibt es dagegen noch ein eine starke Gemeinschaft. Die Mennighüffer Einzelhändler sind ebenfalls in einer Werbegemeinschaft zusammengeschlossen. Dort sind die Bedingungen zurzeit noch besser. Es gibt mehr Geschäfte und mehr Händler, die sich potenziell engagieren können. Dazu kommen eine aktive Kirchengemeinde und engagierte Vereine. Sie alle sorgen dafür, dass der Mennighüffer Sommer und der Adventsmarkt erfolgreiche Veranstaltungen mit vielen Tausend Besuchern sind. Bleibt zu hoffen, dass das noch lange so bleibt. In der Innenstadt hat sich gezeigt, was geschieht, wenn zwei entscheidende Figuren aus dem Spiel sind.

Meistgelesen