Löhne wächst stärker als andere Gemeinden: Warum die Stadt so beliebt ist

Löhne. Die Werrestadt ist anscheinend beliebter denn je. Das jedenfalls legen Daten nahe, die der statistische Landesbetrieb IT NRW jetzt veröffentlicht hat. Demnach übersteigt die Zahl der Zugezogenen seit einigen Jahren kontinuierlich die Zahl der Wegzüge. Löhne wächst entsprechend - und übertrifft in der Beliebtheit offenbar auch sämtliche Kommunen in der näheren Umgebung. Der Höhepunkt kam vor zwei Jahren. Insgesamt 2.560 Menschen von außerhalb zog es 2019 in die Werrestadt und damit mehr als je zuvor. In gleichem Maße wachsen sollte die Stadt aber nicht, denn zeitgleich kehrten 2.165 Löhner ihrer Heimat den Rücken - etwa 140 weniger als noch ein Jahr zuvor. Unterm Strich stieg die Zahl der Bürger unter Berücksichtigung der Zu- und Fortzüge also um 395. Ebenfalls ein Spitzenwert in der Löhner Wanderungsstatistik. Erstmals überholte man sogar Bünde im Ranking der beliebtesten Ziele umzugswilliger Menschen. Lediglich Herford als größte Stadt des Kreises konnte mehr Neubürger begrüßen. Löhne wächst stärker als andere Kommunen Insgesamt aber hat Löhne den Städten und Gemeinden im Umfeld längst den Rang abgelaufen. Nirgends sonst übersteigt die Zahl der Zugezogenen die der Abtrünnigen derart stark wie in der Werrestadt. Offenbar lebt es sich gut an der Werre. So gut, dass nur wenige wieder weg wollen. Und dass das Areal zwischen Mennighüffen und Löhne-Ort, zwischen Obernbeck und Gohfeld ein gutes Pflaster ist, hat sich anscheinend auch herumgesprochen. Der Wanderungssaldo der vergangenen Jahre spricht jedenfalls Bände: Stellt man Zu- und Fortzüge gegenüber, dann registrierte man im Löhner Rathaus zwischen 2017 und 2020 einen Zuwachs von immerhin 857 Menschen. Damit liegt die Werrestadt nicht nur deutlich vor dem großen Herford mit einem Plus von 562, sondern auch vor der deutlich größeren Nachbarstadt Bad Oeynhausen mit 466 neuen Bürgern. Die Gemeinde Hiddenhausen, die dank ihren innovativen Projekts "Jung kauft Alt" lange als Zuzugsort Nummer Eins im Kreis galt, kam im gleichen Zeitraum auf einen Wanderungssaldo von "nur" 422. Weit abgeschlagen rangieren Rödinghausen (+250), Kirchlengern (+215), Bünde (+157) und Enger (+102). Die Zuwächse von Spenge (+55) und Vlotho (+68) liegen derweil lediglich im zweistelligen Bereich. Und die Nachbargemeinde Hüllhorst kommt sogar auf ein negatives Wanderungssaldo und schrumpfte um 14 Personen. Der besondere Reiz der Werrestadt Wie aber ist diese Anziehungskraft der Werrestadt zu erklären? Warum suchen sich so viele Menschen ausgerechnet Löhne als neues Zuhause aus? Für die Stadtverwaltung liegt das an einer Mischung mehrerer Faktoren. Einer davon ist die starke Wirtschaft im Stadtgebiet. Zwar haben nicht unbedingt mehr Unternehmen ihren Sitz in Löhne als in anderen Kommunen. Dafür haben die hiesigen aber offenbar viele Arbeitsplätze zu vergeben. "Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten ist zwischen 2017 und 2020 stark gestiegen", sagt Leonie Strunk aus der Pressestelle der Stadt. Mehr als 530 Jobs seien in den Zeitraum geschaffen worden. "Das ist im Wettbewerb mit anderen Städten natürlich ein starkes Argument." Damit diese Arbeitnehmer aber auch ihren Wohnsitz nach Löhne verlagern, bedarf es auch der passenden Rahmenbedingungen. Eine gute Infrastruktur mit Einkaufsmöglichkeiten und guter Versorgung etwa. Auch in diesem Bereich unterscheidet sich Löhne nicht signifikant von umliegenden Städten, hat aber dennoch einen Standortvorteil. "Wir haben hier eine zentrale Lage, von der aus viele Orte gut und schnell erreichbar sind", sagt Leonie Strunk. Als Trumpf erweise sich dabei insbesondere die Verkehrsanbindung der Stadt, die sowohl an der Autobahn 30, aber auch an der A2 eine eigene Ausfahrt hat. Hinzu komme der Bahnhof, von wo aus Menschen in die gesamte Region fahren können. Was Familien an der Stadt so schätzen Den wichtigsten Punkt aber vermuten die Verantwortlichen im Rathaus in einem anderen Bereich: Löhne wird offenbar als besonders familienfreundlich wahrgenommen. Viele Kindertagesstätten und sämtliche Schulformen würden dazu ebenso beitragen, wie der bezahlbare Wohnraum. Aber auch Angebote wie Frei- und Hallenbad spielen eine Rolle. Ein Argument, das insbesondere durch die Altersstruktur der Zugezogenen untermauert wird. So verlegten etwa knapp 350 Jugendliche unter 18 Jahren im genannten Zeitraum ihren Wohnsitz nach Löhne, dazu 145 aus der Gruppe 30- bis 50-Jährigen und fast 500 Menschen zwischen 50 und 65 Jahren. "Das deutet auf viele Familien mit Kindern hin", so die Interpretation der Stadtverwaltung.

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