Wo in Löhne schon Sirenen heulen - und wo nicht

Löhne. Eine frühe und klare Warnung kann im Katastrophenfall überlebenswichtig sein. Wenn Mobilfunknetze und Internet einbrechen, wie bei der Hochwasserkatastrophe jüngst geschehen, können Sirenen diese Funktion übernehmen. Doch die werden gerade vielerorts erst wieder installiert. Auch in Löhne gibt es seit einiger Zeit wieder vier. Geplant sind jedoch 14, um die Stadt und ihre Bewohner möglichst flächendeckend informieren zu können. In den Aufbau dieses Vorwarnnetzes hat jedoch Corona einen Keil getrieben. Bis die restlichen zehn Sirenen über den Dächern der Werrestadt heulen, müssen sich die Bürger noch etwas gedulden. Die klassischen Sirenen galten lange als Relikt des Kalten Krieges und wurden auch in Löhne schon vor vielen Jahren abgebaut. Bis vor zwei Jahren ein neues Gesetz zum Bevölkerungsschutz die rechtzeitige Warnung vor Gefahren noch einmal in den Blick nahm. In der Folge wurde auch in Löhne mit der Planung und dem Aufbau eines laut heulenden Vorwarnsystems begonnen. Die Federführung des Aufbaus liegt beim Kreis Herford, vor Ort für die Umsetzung zuständig sind die Ordnungsämter der Städte. 14 der Heuler sollten vom Wittel bis nach Halstern, von Falscheide bis nach Gohfeld zu hören sein und einen Großteil des Stadtgebiets abdecken. "Mit neuen Medien erreicht man nicht alle Menschen" Denn die lautstarken Warner haben einige große Vorteile, wie Christian Ehlert, stellvertretender Leiter der Löhner Feuerwehr erklärt. "Grundsätzlich wird ja meist viel auf neue Medien gesetzt. Damit erreicht man aber nicht alle Menschen." So komme ihnen nicht nur nachts, wenn die meisten Menschen Handy, Radio und Fernsehen ausgestellt haben, eine wichtige Funktion zu. "Es gibt eben auch viele Ältere, die kein Smartphone haben." Um alle rechtzeitig warnen zu können, komme allen nutzbaren Kanälen eine wichtige Rolle zu. Zum bundesweiten Warntag im vergangenen Jahr im September waren in Löhne immerhin schon vier Heuler in Betrieb. Sie sind in Mennighüffen (Zur Schule 6), Obernbeck (Bahnhofstraße 54), Löhne-Bahnhof (Königstraße/Franz-von-Borries-Straße) und in Gohfeld (Goethestraße 67) aufgestellt. Die Sirenen befinden sich alle auf städtischen Gebäuden. Als solche sind alle vier laut Stadt für den Fall der Fälle auch an eine Notstrombatterie angeschlossen - so dass sie selbst dann heulen, wenn der Strom ausfällt. Im Beschallungskonzept der Stadt Löhne sind außerdem noch zehn weitere Sirenen vorgesehen. Wann genau diese installiert werden können, stehe weiterhin nicht fest, erklärt Sprecherin Ursula Nolting auf Anfrage der NW. "Corona hat alles zum Stoppen gebracht", sagt sie. Die Sirenen fallen in die Zuständigkeit des Ordnungsamts. Und das war bekanntlich in den vergangenen anderthalb Jahren sehr mit der Überwachung und Durchsetzung von Corona-Maßnahmen beschäftigt. Dafür sei das Personal ja auch eigens noch einmal aufgestockt worden, betont Nolting. "Es waren einfach alle eingespannt." Je nachdem, wie sich die Corona-Lage noch entwickle, könne dann eben auch früher oder später der Faden bei den Sirenen wieder aufgenommen werden. "Aber es kann ja jetzt noch keiner sagen, wie sich die Pandemie entwickelt", sagt Nolting. Per Knopfdruck alle warnen "So ein Warnsystem kann nicht mal gerade eben in einer Woche aufgebaut werden", unterstreicht auch Ehlert. Für die Feuerwehr würde es aber durchaus weniger Sorge bedeuten, wenn Löhne irgendwann flächendeckend per Knopfdruck aus der Kreisleitstelle gewarnt werden könne. Das sei eben deutlich schneller, als etwa mit einer Lautsprecherdurchsage durch die Wohnsiedlungen zu fahren. Das nämlich machten dann im Zweifel nicht die lokalen Einsatzkräfte, die mit der Gefahrenlage selbst beschäftigt seien. "Dafür werden Kräfte aus anderen Kommunen herangezogen", erklärt Ehlert. Auch wenn es da festgelegte Abläufe gebe, brauche das eben immer noch Zeit. "Bei Sirenen drücke ich auf den Knopf und dann heulen die los." Sehr wichtig sei aber auch, dass die Bürger ernstnehmen und dann auch wüssten was zu tun ist. "Das wird häufig in der Diskussion vergessen. Wer weiß denn wirklich, was er dann tun soll? Wer kennt die unterschiedlichen Sirenentöne? Wer hat tatsächlich Vorräte angelegt und Trinkwasser im Keller?" In der ersten Phase einer Katastrophe herrsche immer ein Mangel an Einsatzkräften, erklärt der Stadtbrandinspektor. Dann müssten erst einmal Kräfte von außerhalb alarmiert und hinzugezogen werden. Und wenn sich die akute Gefahr dann lege, würden sich die Retter erst einmal dorthin gehen, wo die Lage am schlimmsten ist. "Nicht jeder kann sofort Hilfe bekommen", betont Ehlert. Darum appelliert er auch an die Bürger, sich zu informieren, wie man sich im Falle einer Warnung verhalten sollte. Das ginge natürlich bei der Feuerwehr, aber auch beim Deutschen Roten Kreuz. Und auch auf nw.de gibt es natürlich eine aktuelle Übersicht dazu.

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