Löhne Bienenstock 4.0: Schulimker liefern Daten für die Wissenschaft

Löhne. An der Einflugschneise des Bienenstocks im Schulgarten der Gesamtschule herrscht Hochbetrieb wie zur Rush Hour auf der Lübbecker Straße. Die Insekten fliegen durch das Loch mit dem Nektar, den sie gerade gesammelt haben oder machen sich wieder auf die Suche nach dem Lebenselixier. Für Schüler und Lehrer sind Bienen auf dem Schulgelände nichts Ungewöhnliches. Seit 2014 betreibt die BBG eine Schulimkerei. Sie wird von den Lehrern Hans Zwicker und Angela Friemel sowie Imker Roland Peppmüller geleitet. Zahlreiche Schülerinnen und Schüler waren bereits Teil der entsprechenden AG. Jetzt steht ein neues Bienenvolk im Dienst der Wissenschaft. Die Schule beteiligt sich an dem "We4bee-Projekt" der Universität Würzburg, das von Professor Jürgen Tautz geleitet wird. "Wir haben uns schon vor mehr als zwei Jahren beworben", sagt Hans Zwicker. Viele Schulen wollten mitmachen. Umso größer war die Freude, als die BBG ausgewählt wurde. "Bereits im September 2019 haben wir die "We4bee"-Beute bekommen", sagt Zwicker. Beute hat in der Imkersprache nichts mit Diebesgut zu tun. So wird die Behausung von Bienen unter Fachleuten bezeichnet. Der Bienenstock der Uni-Würzburg hat eine konische Form. "Damit soll die natürliche Beute, zum Beispiel in einem Baum, als Lebensraum nachempfunden werden", sagt Zwicker. Lebensräume sichern Die Beute ist mit High-Tech ausgestattet. Zwei Kameras, eine im Einflugbereich, eine im Innenraum, machen stündlich ein Foto.Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Gewicht der Beute samt Bienenvolk werden ebenso gemessen. Die Daten werden in Echtzeit an die Universität Würzburg übertragen. "Als Teil eines großen Netzwerkes können Schulen und Imker durch die Erhebung relevanter Daten einen wichtigen Beitrag zur wissenschaftlichen Analyse des Zustands eines Bienenvolkes als Gradmesser für eine lebenswerte Umwelt leisten", steht auf der Internetseite des Projekts "We4bee". Bienen bestäuben 80 Prozent aller Nutz- und Wildpflanzen und hätten damit einen weltweiten ökonomischen Nutzen von 265 Milliarden Euro. "Jedoch werden Honigbienen, ebenso wie andere Insekten auch, von einer Vielzahl an Umwelteinflüssen bedroht. Dabei sticht die Honigbiene wegen ihrer enormen Bedeutung für Ökosysteme und die Sicherung der menschlichen Nahrungsquellen hervor", betonen die Forscher der Universität. Die Datenerhebung solle dabei helfen, das Verhalten und die Bedürfnisse der Honigbiene besser zu verstehen. "Damit sollen langfristig die Lebensräume der Biene, die zugleich auch die Heimat einer immensen Diversität von Tier- und Pflanzenarten sind, gesichert werden." Facharbeit über Bienen Bis ein Bienenschwarm in die Beute einziehen konnte, dauerte es. Am 31. Mai entdeckten Bewohner des Seniorenzentrums St. Laurentius einen Bienenschwarm im Garten des Zentrums. Ein Imker wurde informiert, der das Volk zur Schulimkerei brachte. Hans Zwicker beförderte sie zur "We4bee-Beute". "Vor dem Einzug haben sich noch einige Bienen in der Margariten-Wiese, die Schüler aus der Schulimkerei angelegt haben, gestärkt", sagt Zwicker. "Das Projekt macht Spaß. Wir geben die Daten ja nicht nur weiter, sondern erfahren auch selber, wie es den Bienen geht", sagt Schülerin Sarah Osterloh. Seit Jahren ist Oberstufenschülerin Emili Pepler schon in der Imkerei-AG aktiv. "Mir macht es besonders viel Spaß, die Fünftklässler ins Thema einzuführen. Natürlich habe ich auch schon viel dazu gelernt", sagt sie. Soviel, dass sie ihre Abitur-Facharbeit über Bienen schreiben will. Schüler, Lehrer und Imker sind gespannt, welche Erkenntnisse das Projekt erbringt. Verzichten müssen sie allerdings auf den den Honig des "We4bee"-Volks. Der ist den Bienen im Dienst der Wissenschaft vorbehalten. Für das leckere Lebensmittel sorgen die anderen sieben Völker der Schulimkerei.

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