Außengastronomie darf öffnen: Ein frisches Pils unter der Markise oder im Zelt

Löhne. Ein frisch gezapftes Bier vom Fass in einer Kneipe oder im Restaurant genießen, das war zum letzten Mal am 1. November 2020 möglich. Dann musste die Gastronomie wegen Corona schließen. Freitag ist für Kneipengänger und Restaurantfans ein Feiertag. Weil der Inzidenzwert seit mehr als fünf Werktagen stabil unter 100 liegt, dürfen die Außengastronomien wieder öffnen. Wir haben stellvertretend mit einigen Wirtinnen und Wirten gesprochen. Nicht alle drehen den Zapfhahn wieder um. Brückenhaus Loredana und Alfio Putrino hatten große Pläne für den Sommer 2020. "Im letzten Jahr hatten wir hier unser 25-jähriges Jubiläum. Das wollten wir groß feiern und den Erlös für krebskranke Kinder spenden", sagt Alfio Putrino. Vom letzten Sommer wurde die Feier auf diesen Sommer verschoben und auch in diesem Jahr wird es wohl nichts werden. "Macht nichts, im nächsten Jahr wird das Brückenhaus 100 Jahre alt, dann haben wir noch einen Grund mehr zum Feiern", sagt Loredana Putrino. Das Ehepaar freut sich, dass es nach mehr als sechs Monaten endlich wieder losgeht. "Wir sind startklar", sagt sie. Rund 40 Sitzplätze bietet das Brückenhaus im Außenbereich am Werredeich an. Die meisten sind überdacht. Auch wenn das Wetter so schlecht wird wie angekündigt, sind die Gäste geschützt. "Über Pfingsten sind wir komplett ausgebucht", sagt Alfio Putrino. Ob die Sehnsucht nach frisch gezapftem Bier, serviert mit Pizza oder Pasta, anhält, da sind sich die Putrinos nicht sicher. "Vielleicht sorgt die Pflicht, einen negativen Schnelltest mitzubringen, bei manchen Gästen dafür, dass sie nicht kommen", sagt Loredana Putrino. Sie fürchtet, dass manchen der Aufwand zu groß ist. Die Putrinos hoffen auf viele Testwillige und können schon bald noch mehr Sitzplätze anbieten. "In der nächsten Woche wird unsere Terrasse, die direkt auf Höhe des Werredeichs liegt, auf 40 Sitzplätze erweitert", sagt Alfio Putrino. Lignante's Das ganz große Fass will Marco Lignante am ersten Wochenende noch nicht aufmachen. "Wir bieten draußen erst mal 30 Plätze an", sagt der Inhaber des Lignante's. In einem Zelt ohne Seitenwände stehen die Tische vor dem Haus. Bei durchwachsenem Wetter kann es etwas frisch werden. "Wir dürfen aus Sicherheitsgründen keine Seitenwände im Zelt haben. Auch Decken und Heizstrahler hat der Kreis verboten", sagt Lignante. Er ist nicht sicher, ob sich das lohnt. "Wir brauchen gutes Wetter, damit es funktioniert", sagt er. Dann könnte er hinter dem Gebäude noch einen weiteren Außenbereich öffnen. Er glaubt, dass Gastronomien in Innenstadtlagen in dieser ersten Öffnungsphase die besseren Voraussetzungen haben. "Die profitieren von den Leuten, die direkt nach dem Einkaufsbummel in eine Gastronomie einkehren", sagt er. Für das Lignante's ist die Welt erst wieder richtig in Ordnung, wenn die Gastronomie auch innen wieder öffnen darf. Das ist möglich, wenn der Inzidenzwert mindestens fünf Werktage unter fünfzig liegt. "Das wird in ein paar Wochen der Fall sein. Das Schlimmste haben wir hinter uns. Wir haben die letzten Monate durchgehalten. Das schaffen wir jetzt auch noch". Registrieren können sich die Gäste des Lignante's mit der Luca-App. The Grills Rund ein Jahr vor der Pandemie hat Valentino Kerastas sein Bistro an der alten Bünder Straße eröffnet. "Wir hatten einen guten Start. Die Gäste haben unser Angebot gut angenommen." Kerastas hat Burger mit frischen und oft ungewöhnlichen Zutaten auf der Karte. "Das ist kein Essen, dass sich zum Abholen wirklich anbietet",sagt Kerastas. Deshalb habe er auch erst in den letzten sechs Wochen, und das auch nur an den Wochenenden, einen Außer-Haus-Verkauf angeboten. Dass die Schließung der Restaurants lange dauern würde, damit hat er im Oktober gerechnet. "Mir war klar, dass wir vor Ostern nicht öffnen würden. Dass es aber so lange dauert, habe ich nicht erwartet." 20 Plätze bietet The Grills im Außenbereich an. Auch wenn der Sommer schön wird, ist er sich nicht sicher, ob die Menschen die Gedanken an die Pandemie einfach abschütteln. "Im letzten Sommer hatten wir ja auch eine ziemlich normale Phase. Da sind nur 60 Prozent der Gäste im Vergleich zum Vorjahr gekommen." Auch bei The Grills kann man sich mit der Luca-App registrieren. Da Luciano Als das "grüne Licht" von der Stadt Löhne kam, gab es bei Angela und Luciano Simeone kein Halten mehr. "Wir sind überglücklich, dass wir endlich wieder öffnen dürfen", sagt das Ehepaar, das gemeinsam die Pizzeria an der Nordbahnstraße in Gohfeld führt. Ab 17 Uhr wollen sie am Freitag ihre Gäste empfangen, Garten und Terrasse sind extra gesäubert und hergerichtet worden und bieten bei den geltenden Abstandsregeln Platz für sieben Tische. Mehr ist momentan nicht drin, sagt Angela Simeone. "Aber für den Anfang reicht das auch erstmal. Das Wetter spielt ja auch noch nicht so richtig mit." Für diejenigen, die dennoch nach langer Zeit wieder bewirtet werden wollen, gelten die gängigen Hygienevorschriften. Die Nachverfolgung läuft über die Luca-App, zudem müssen die Gäste geimpft, genesen oder negativ getestet sein. "Das gilt allerdings nur für Präsenzgäste. Außer-Haus-Abholungen sind auch ohne Test weiterhin möglich." Becker Krug Klaus und Una Margenberg haben sich dagegen entschieden, den Becker Krug schon jetzt zu öffnen. Und dass, obwohl zu Pfingsten in Zeiten ohne Corona tausende Gäste bei Glösemeyer feiern. Dass das Pfingstfest auch in diesem Jahr ausfällt war den Margenbergs schon vor Monaten klar. Vorerst haben sie sich auch gegen die Öffnung auf kleiner Flamme entschieden. "Das Wetter ist einfach zu schlecht. Bei zehn Grad hält man es nicht lange draußen aus", sagt Margenberg. Auch wenn die Markisen im Außenbereich gegen Regen schützen, helfen sie nicht gegen die Kälte. "Da bringen auch Heizstrahler an den Wänden nichts. Die Kälte kommt von unten. Decken dürfen wir ja auch nicht ausgeben." Noch ist für Margenberg nicht absehbar, wann der Becker Krug öffnet. "Die Wettervorhersage für die nächsten zehn Tage ist sehr unerfreulich. Wir brauchen eine Inzidenz unter 50 oder stabiles Sommerwetter."

Meistgelesen