Landwirt kritisiert Verhalten von Lkw-Fahrern während Schneechaos

Löhne/ Bünde. Der Winter hat das Werretal fest im Griff. Auf den Autobahnen ging wegen des starken Schneefalls am Anfang der Woche viele Stunden lang gar nichts mehr. A 2 und A 30 waren zum Teil voll gesperrt. Auf der A 30 sorgten querstehende Lkw zwischen Kirchlengern und Löhne für ein Vollsperrung in Fahrtrichtung Bad Oeynhausen. Lkw und Pkw, die von der gesperrten A 2 abfuhren, sorgten in Bad Oeynhausen und Löhne zum Teil für chaotische Verkehrsverhältnisse. Wir haben mit einen Landwirt gesprochen, der beim Schneeräumen aktiv war, und mit Helfern des Roten Kreuzes. Ralf Göhner war seit Samstagnachmittag mit kurzen Pausen unterwegs. Der Landwirt vom Bischofshagen ist seit Jahren im Winterdienst im Auftrag für Straßen NRW unterwegs. Aktiv ist er als Subunternehmer für die Firma Marten-Teune. Zuständig ist er unter anderem für die Detmolder Straße von Exter bis nach Bad Salzuflen. "Wir haben am Samstag mit dem Streuen von Salz begonnen, weil ja Eisregen angekündigt war", sagt Göhner. Der sei zum Glück nicht gekommen, allerdings habe das Salz die Räumarbeiten erleichtert. "Dann ist der Schnee schon angetaut." Die Quittung ist eine Nacht auf der Autobahn Göhner und ein Mitarbeiter wechseln sich auf Göhners umgerüstetem Trecker ab. Der hat eine große Schaufel zum Schnee schieben und einen Anhänger auf dem das Streuaggregat montiert ist. "Die Ausstattung haben wir von der Straßenmeisterei in Löhne abgeholt. Dort holen wir uns auch den Nachschub an Salz und Taumittel" sagt der 54-Jährige. Montagmorgen hatte er kurzfristig das Gefühl, dass die Lage unter Kontrolle sei. "Dann hat es aber den ganzen Tag so ausgiebig geschneit, dass wir fast wieder von vorne anfangen mussten." Sollte es wie angekündigt in den nächsten Tagen nicht mehr schneien, werde sich die Lage schnell normalisieren. In eine schwierige Lage hätten sich durch eigenes Verschulden zahlreiche Lkw-Fahrer auf den Autobahnen gebracht. "Die hätten einfach nur warten müssen und die Streufahrzeuge vor sich her fahren lassen müssen. Dann wäre es nicht zu Sperrungen gekommen. Die Quittung ist, dass einige auf der Autobahn übernachten mussten", sagt er. Dieses Verhalten sei oft ein Zeichen von Selbstüberschätzung oder auch des erheblichen Zeitdrucks, unter dem die Lkw-Fahrer stünden. Heiße Getränke und Suppen Der massive Schneefall sorgte auch für die Helfer vom Deutschen Roten Kreuz in Bünde für eine große Belastung. Bereits seit Montagvormittag sind die Ehrenamtlichen des DRK fast ununterbrochen im Einsatz. &bdquo;Wir haben am Montagmorgen Fahrten zum Impfzentrum nach Enger organisiert", sagt Kreisrotkreuzleiter Sven Kampeter gegenüber der NW. Weiter geht es für die DRK-Helfer am Montagnachmittag am Bünder Autohof. Dort stehen zahlreiche Lkw-Fahrer und können aufgrund des Fahrverbots nicht weiter. &bdquo;Auch auf der Osnabrücker Straße hat es sich gestaut", sagt Sven Kampeter. Die wartenden Lkw-Fahrer, die sich nur schwer selbst versorgen können, werden von den Ehrenamtlichen mit heißen Getränken und Suppen ausgestattet. &bdquo;Wir haben 110 Suppen und 50 Liter Heißgetränke ausgegeben", sagt Frank Mäsker vom DRK-Ortsverband Bünde. Auch für die Helfer ist der Einsatz eine besondere Herausforderung. Einige sind zu Hause selbst eingeschneit und können mit ihrem Auto nicht zum Autohof fahren. Daher werden sie von DRK-Kollegen abgeholt. &bdquo;Wir haben alle Autos mit Schneeketten ausgerüstet", sagt Mäsker. "Zur Auffahrt nach Gohfeld kamen wir nicht mehr durch" Am Dienstagmorgen werden die DRK-Retter bereits zu den nächsten Einsatzorten gerufen. Erst wird die Hilfe der Ehrenamtlichen in Vlotho verlangt, wo es für viele Autofahrer kein Durchkommen mehr gibt. Anschließend eilen die DRK-Kräfte zur Autobahn 30, wo es aufgrund einer Vollsperrung nicht mehr weiter geht. Über die Auffahrten in Kirchlengern und Hiddenhausen werden die wartenden Auto- und Lkw-Fahrer mit Getränken versorgt. Teilweise stoßen aber auch die Helfer an ihre Grenzen. &bdquo;Zur Auffahrt nach Löhne-Gohfeld kamen wir nicht mehr durch", sagt Sven Kampeter.Am Dienstagnachmittag ist der Einsatz für die Kräfte vom Roten Kreuz vorerst beendet. Der Krisenstab des Kreises Herford hat entschieden, dass die Arbeit der Helfer nicht mehr nötig sei. Vorerst jedenfalls. Bis die nächsten Autofahrer auf die Hilfe der DRK-Retter angewiesen sind.

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