Löhner Gastro im Corona-Modus: Es lohne sich kaum, doch viele bleiben auf

Löhne. Der 40 Jahre alte, riesige Gasherd ist neben dem Pizzaofen das Highlight in der kleinen Küche von Luciano Simeone. Hier backt der Gastronom knusprige Pizza, veredelt Salate und kocht Pasta. Gemeinsam mit seiner Frau Angela führt Luciano Simeone das Restaurant Da Luciano im Herzen von Gohfeld. Seit 30 Jahren steht das Ehepaar hinter dem Tresen. Sie machen weiter, auch wenn durch die Coronakrise alles härter geworden ist. Ein großes Zelt überdacht die Außengastronomie vorne zur Nordbahnstraße hin, im Inneren des Restaurants hängen zwischen den Tischen und an der Theke Plexiglasscheiben, die WC-Räume sind mit Desinfektionsmittel ausgestattet. Angela und Luciano Simeone haben ihr Restaurant coronatauglich hergerichtet, sie selbst stehen mit Maske im Gastraum. "Wir hatten alles fertig, dann kam der Lockdown", sagt Angela Simeone. Und der treffe das Gastropaar hart. Die Hilfen bleiben aus Die November- und Dezemberhilfen sind bislang ausgeblieben, das Mittagsgeschäft läuft mau, doch dennoch halten sie die Gastronomie offen. Mittags von 12 bis 13.30 Uhr und abends von 17 bis 21 Uhr schmeißen sie den Pizzaofen an. "Ich bin seit 40 Jahren in der Gastronomie", erzählt die 63-Jährige, "doch sowas habe ich noch nicht erlebt." Die ersten Hilfen im ersten Lockdown im Frühjahr 2020 seien angekommen. "Da hat alles funktioniert. Da waren wir zuversichtlich." Die groß angekündigten Novemberhilfen hingegen, hat das Gastropaar noch nicht erhalten. "Wir haben bisher nur eine Abschlagszahlung bekommen. Unsere Reserven gehen so langsam aus." Ähnliches berichtet landauf landab die ganze Branche. AlfioPutrino vom Löhner Brückenhaus sagt: "Es bewegt sich nichts." Und auch sein Kollege Wilhelm Semmler vom gleichnamigen Restaurant Semmler in Obernbeck berichtet über den Stillstand, den auch die Dehoga (Deutscher Hotel- und Gaststättenverband) beklagt. "Wir kämpfen massiv um unser Überleben", sagt Ostwestfalens Dehoga-Präsident Andreas Büscher, der in Bielefeld das Hotel und Restaurant Büscher betreibt. Restaurant Flores bleibt geschlossen Die Löhner Kollegen aus dem Haus Flores lassen ihr Restaurant daher gleich ganz zu. "Es bleibt bis auf Weiteres geschlossen", sagt Claudia Sturm. Neben dem Restaurant setzt Sturm auch auf Catering. Das laufe weiter. Ab einer Gruppengröße ab fünf Personen. Momentan können durch den Lockdown und die Kontaktbeschränkungen wohl nur größere Familien bestellen. Eine weitere Säule hat das Haus Flores seit einigen Jahren etabliert: das Menü auf Rädern. "Das bieten wir mittags weiter an", sagt Sturm. Zwischen drei Gerichten könne man wählen, die Bestellung muss immer am Vortag bis 11 Uhr vorliegen. Der Menüplan und weitere Informationen sind auf der Homepage einzusehen\. Das Restaurant Da Luciano hält den Betrieb vor allem wegen seiner Stammkunden weiter am Laufen. "Unsere Stammgäste halten sehr zu uns, ihnen gilt ein ganz großer Dank", sagt Angela Simeone. Neben den Klassikern auf der Karte bieten sie auch Grünkohl oder Muscheln an - allerdings nur auf Vorbestellung, denn wegschmeißen möchten die Gohfelder nichts. "Wer bis mittwochs bestellt, kann die Gerichte Freitag oder Samstag abholen." Um Verpackungsmüll zu vermeiden, bittet die Gastwirtin ihre Kunden Töpfe mitzubringen. "Das klappt." Damit die Pizza so heiß und frisch wie möglich bleibt, bitten die Simeones ihre Kunden lieber fünf Minuten eher zu kommen. "Dann schieben wir die Pizza frisch in den Ofen und es bleibt Zeit für ein kurzes Gespräch." Das helfe in diesen Zeiten beiden Seiten.

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