40 Corona-Impfungen im Altenheim Mennighüffen: "Wie ein Goldtransport"

Löhne. Von einem kleinen Piks in den Oberarm könnte ein großer Schritt in Richtung Ende der Pandemie ausgehen. 40 Mitarbeiter und Bewohner des Altenwohnheims Mennighüffen gehörten am Sonntag zu den ersten Menschen in Deutschland, die geimpft wurden. "Wir sind von der Kassenärztlichen Vereinigung am 22. Dezember informiert worden, dass wir zu den priorisierten Einrichtungen gehören", sagt Einrichtungsleiterin Marianne Smidt im Gespräch mit nw.de. Grund für die Einstufung ist ein massiver Corona-Ausbrauch im Heim im Oktober und November. Innerhalb eines Wochenendes verloren fünf Bewohner den Kampf gegen die Krankheit. Insgesamt 17 Bewohner starben an den Folgen von Covid-19. Aktuell gibt es weder Bewohner noch Mitarbeiter, die infiziert sind. Das ist die Grundvoraussetzung, für die Impfung in einer Einrichtung. "Die Umstände der Lieferung waren total spannend" "Nach all dem, was geschehen ist, freut uns das natürlich sehr", sagt Smidt. Nach einer Umfrage unter Bewohnern und Mitarbeitern hat die Einrichtungsleiterin 60 Impfdosen angefordert. Weil aber in den Kreis Herford weniger Einheiten geliefert wurden als erwartet, bekam das Löhner Altenheim nur 40 Dosen. Insgesamt erhielt der Kreis 180. "Die Umstände der Lieferung waren total spannend. So stellt man sich eigentlich eher einen Goldtransport vor", sagt Smidt. Am späten Samstagabend sei sie telefonisch informiert worden, dass der Impfstoff am Sonntag zwischen 10.15 und 11.15 Uhr geliefert werde. "Als der Kurierfahrer bei uns vor dem Heim ankam, musste ich mich ausweisen. Der Fahrer hat dann die verplombte Transportbox bis zum Kühlschrank getragen", sagt Smidt. Das hat nicht daran gelegen, dass er befürchtete, dass die Heimleiterin ein paar Ampullen in die Tasche stecken würde. "Es ging darum, auszuschließen, dass die Kühlkette unterbrochen wird. Da hat es ja zum Beispiel in Bayern Probleme gegeben." "Einige wollen die erste Impfrunde abwarten" Die Impfungen im Altenwohnheim verliefen völlig problemlos. "Ich hatte die Ehre, als Erste geimpft zu werden", sagt Marianne Smidt. Die Vorbereitungen seien aufwendiger gewesen, als der kleine Piks in den Oberarm. In der Woche nach der Information, dass das Heim zu den ersten Einrichtungen gehört, in denen geimpft wird, habe man sich um die Einverständniserklärungen und Impfpässe kümmern müssen. "Vorher mussten wir die Impfbereitschaft klären." Bei den Bewohnern habe die bei etwa 75 Prozent gelegen, bei den Mitarbeitern bei rund 50 Prozent. "Das liegt aber nicht daran, dass die Mitarbeiter Impfgegner sind. Einige sind vorsichtig und wollen die erste Impfrunde abwarten." Fast keine Probleme gegeben Die Impfung besteht aus zwei Runden, zu denen es im Abstand von drei Wochen kommen muss, um den maximal möglichen Schutz zu erreichen. "Mit der ersten Impfung erreicht man einen Schutz von 52 Prozent, mit der zweiten Impfung dann 95 Prozent", sagt Smidt. Die zweite Runde ist in Mennighüffen für den 16. Januar geplant. Nach der zweiten Impfung ist die Chance groß, dass es im Altenheim zu keinem weiteren Corona-Ausbruch mehr kommt. Bis es so weit ist, haben die Schnelltests nicht nur für die Mennighüffener Einrichtung eine besondere Bedeutung. Mit den Schnelltests, deren Ergebnis nach 15 Minuten feststeht, kann mit hoher Wahrscheinlichkeit festgestellt werden, ob ein Mensch coronapositiv ist oder nicht. "Die Tests sind sehr hilfreich. Wir sind froh, dass die Landesregierung entschieden hat, Testegegnern den Zutritt zu Altenheimen zu untersagen", sagt Smidt. Es habe in Mennighüffen fast keine Probleme gegeben, mit Menschen, die sich nicht testen lassen wollten. Aber: "Gelegentlich wollten Besucher nicht warten, weil drei Leute vor ihnen mit den Tests dran waren. Gegenüber denen können wir jetzt eine klare Ansage machen."

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