Leider ist die Aqua Magica nicht der Trimmpark

Der Trimmpark in Obernbeck wird im nächsten Jahr saniert. Und dabei darf die Stadt endlich mal nach Herzenslust Geld ausgeben. 574.000 Euro fließen in die Fläche, deren Name schon verrät, dass sie in die Jahre gekommen ist. Dem Park neben der Grundschule tut die Sanierung gut, das ist keine Frage. Sportler und Grundschüler werden bald eine schöne Außensportanlage haben. Eine Laufbahn, eine Sprunggrube, ein großer Fußballplatz mit Torwand und sogar - ganz auf der Höhe der Zeit, eine Calisthenics-Anlage. Das Outdoor Gym soll neue Zielgruppen ansprechen. Die Stadt zahlt dafür keinen Cent. Das Geld stammt zu 100 Prozent aus Bundesmitteln. Da kann man nur hoffen, dass die neue Anlage auch angenommen wird und am Ende nicht mehrere 100.000 Euro in den Sand der Sprunggrube gesetzt wurden. Eine Geldspritze ist bitter nötig Bestens angenommen wird ein Gelände am anderen Ende der Stadt. Tausende Besucher sind im Aqua-Magica-Park in jedem Jahr unterwegs. Sie kommen - in den Jahren vor der Pandemie - nicht nur zu Veranstaltungen. Sie gehen dort gerne Spazieren, Kinder nutzen die Spielplätze, Familien setzen sich auf eine der Wiesen zum Picknicken. 20 Jahre nach der Landesgartenschau im Jahr 2000 hätte der Park eine ähnliche Geldspritze wie der Trimmpark bitter nötig. Leider sieht man der Fläche auf dem Gelände der ehemaligen Ziegelei Friedrichsmeier schon lange an, dass das Geld nur für das Nötigste reicht. Wenn die Sprühschirme mit den Kunststoffplanen zu Beginn der Saison versehen werden, dann kann man schon lange nicht mehr von Bespannen reden. Schlaff und völlig ohne Spannkraft, dazu ausgeblichen, bieten sie dem Wasser eine Rutschbahn. Das plätschert dann auf völlig vermooste Gitter. Die Anzahl der Bänke auf der Naturbühne hat mit den Jahren abgenommen. Von einer vernünftigen Beleuchtung, wie sie der Trimmpark erhalten wird, kann man nur träumen. Ein paar Meter weiter liegt das Biotop, ein kleiner Teich. Dort gab es mal eine Aussichtsplattform. Auch sie wurde platt gemacht, weil es kein Geld gibt. "Um so ein Kleinod muss man doch kämpfen" Werner Hamel und Gerhard Paul waren in Löhne und Bad Oeynhausen Bürgermeister, als die Aqua Magica mit mäßigem Erfolg stattfand. Richtig beliebt wurde der Park erst nach dem Ende der Gartenschau. Schon im Jahr 2010 beklagten beide in einem Gespräch mit der NW, dass der Park von den Städten stiefmütterlich behandelt werde. Das hat sich auch nach Meinung des ehemaligen Löhner Baudezernenten Wolfgang Helten in den Jahren danach nicht verändert. "Da wird nur das Nötigste gemacht und das sieht man dem Park leider auch an. Dass die Verantwortlichen in beiden Städten die Situation einfach so hinnehmen, das verstehe ich nicht. Um so ein Kleinod muss man doch kämpfen", hatte er im Januar 2019 zur NW gesagt. Die Bereitschaft bei den Verantwortlichen in den Städten scheint wenig ausgeprägt, am schleichenden Niedergang des Parks etwas zu ändern. Dabei dürften wesentlich mehr Menschen auf der Aqua Magica unterwegs sein als im Trimmpark. Natürlich ist es den Obernbeckern zu gönnen, dass jetzt der Trimmpark schick gemacht wird. Allerdings wäre auch den tausenden Besuchern der Aqua Magica zu gönnen, dass der Park nicht jedes Jahr etwas mehr an Attraktivität verliert. Den Verantwortlichen in der Stadt Löhne kann man nur gratulieren, dass sie für 574.000 Euro Fördermittel für die Trimmpark-Sanierung besorgt haben. Vielleicht finden sie ja auch passende Programme, um den Aqua-Magica-Park für die nächsten 20 Jahre fit zu machen. Dann würde es dort vielleicht nicht so weit kommen wie im Trimmpark, wo jetzt das Gras aus der Sprunggrube wächst.

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