Probleme mit Baugebiet: Muss eine monströse Mauer gebaut werden?

Löhne. Zu den letzten Fußballspielen trat der SVLO im Jahr 2017 auf dem Sportplatz an der Schützenstraße an. Der Ascheplatz wurde vor drei Jahren aufgegeben. Die Stadt sucht seitdem nach Möglichkeiten einer neuen Nutzung für die Fläche. Das ist allerdings deutlich schwieriger als gedacht. Der Traum von einem Wohngebiet in bester Lage könnte am Lärmschutz scheitern. Rund 9.500 Quadratmeter umfasst die Fläche. Dort zu wohnen könnte sehr schön sein. Nur wenige Schritte sind es bis zur Werre, auch in die Innenstadt ist der Weg nicht weit. Eine hübsche kleine Siedlung könnte dort entstehen. Eine Wohnbebauung ist allerdings nicht so ohne weiteres möglich. Das Problem ist das Brückenhaus. Die Gastronomie liegt zwischen Werre und dem ehemaligen Sportplatz. In Zeiten ohne coronabedingte Schließung ist sie für viele Löhner ein beliebter Treffpunkt. In Richtung Werre gibt es eine schöne Außenfläche. Ein Saal bietet in normalen Zeiten Platz für Gesellschaften. "Lärmpegel werden überschritten" Dass viele Menschen die Gastronomie nutzen, könnte für die Bebauung des Sportplatzes ein Problem darstellen. Die Gäste sorgen durch An- und Abfahrt und möglicherweise auch manchmal durch ihre Anwesenheit bei Feiern für Lärm. Und der verträgt sich nicht mit dem möglichen neuen Wohngebiet, das direkt ans Brückenhaus angrenzen würde. "Die für allgemeine Wohngebiete in den Nachtstunden zulässigen Spitzenpegel werden nahezu im gesamten Plangebiet überschritten", schreibt Michaela Paul von der Stadtverwaltung in der Vorlage für den Planungsausschuss. Zu diesem Ergebnis kommt die Firma Akus aus Bielefeld in einem Gutachten, das sich an den gesetzlich zulässigen Grenzwerten orientiert. Die Gutachter machen auch einen Vorschlag, wie man das Problem lösen könnte. Das Brückenhaus müsste mit einer zehn Meter hohen und 111 Meter langen Mauer vom künftigen Wohngebiet abgetrennt werden. Die Verwaltung betont, dass diese Option nicht ernsthaft erwogen werde. "Aus städtebaulicher Sicht ist eine solche Anlage kaum vertretbar", steht in der Vorlage. Höher als die Berliner Mauer Eine solche Mauer wäre ein ziemliches Monstrum. Zum Vergleich: Die Berliner Mauer war zwischen 3,60 und 4 Meter hoch. Die Löhner Mauer wäre dann also mehr als doppelt so hoch wie die Grenzmauer zwischen der ehemaligen DDR und der Bundesrepublik. Untragbar ist Löhner Mauer auch für die Politik. "Wir haben in ähnlichen Fällen bessere Lösungen gefunden", sagte Wolfgang Böhm von der SPD. In Gohfeld ist neben dem ehemaligen Torwegge-Gebäude ein Wohngebiet entstanden. Dort wurde ein Mehrfamilienhaus an der Grundstücksgrenze gebaut. Auf dem Nagelschen Gelände in Mennighüffen wird es ähnlich sein. Dort werden zwei Mehrfamilienhäuser für den Lärmschutz der dahinter liegenden Siedlung mit Einfamilienhäusern sorgen. Dieses Konzept funktioniert, weil Wohn und Schlafräume auf der lärmabgewandten Seite des Hauses liegen. "Eine zehn Meter hohe Lärmschutzwand ist unvorstellbar", sagte Silke Glander-Wehmeier von den Grünen. Die Fläche eigne sich für ein ökologisch gebautes Stadtquartier. "Wir könnten dort die erste Klimasiedlung der Stadt Löhne entstehen lassen." Baudezernent Ulrich Niemeyer findet die Idee gut. "Das kann in die Ausschreibung für das Investorenauswahlverfahren integriert werden." Das Verfahren sollte ursprünglich in der Sitzung des Planungsausschusses auf den Weg gebracht werden. Investoren sollen sich mit ihren Entwürfen für die Fläche bei der Stadt bewerben. Die Entscheidung wurde auf die nächste Ratssitzung verschoben. Bis dann will Niemeyer auch weitere Optionen prüfen, da der Bau einer Mauer mitten in der Stadt wohl kaum realitätsnah sei.

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