Was genau macht eigentlich der Löhner Krisenstab?

Löhne. Unter hohem Druck Entscheidungen treffen, das ist die Aufgabe eines Krisenstabs. Seit dem ersten harten Lockdown Mitte März wurde dieses Instrument in Löhne installiert. Die Amtsleiter, Polizei und Feuerwehr kommen regelmäßig zusammen und diskutieren über das Vorgehen inmitten der Coronakrise. Bürgermeister Bernd Poggemöller leitet den Krisenstab und kann auf viele Erfahrungen zurück greifen. Denn auch schon vor der Pandemie hat die Stadt bereits einen Krisenstab bilden müssen. Wie kann der Unterricht in den Schulen entzerrt werden, wo gilt die Maskenpflicht und wie viele Patrouillen unternimmt das Ordnungsamt am Tag? Fragen wie diese stehen bei Krisenstabstreffen in der Diskussion. Welche Themen den Fokus bilden, ist der aktuellen Situation geschuldet. Viel sei immer zu tun. "Doch mittlerweile sind wir eingespielt", sagt Matthias Döding. Als Amtsleiter für Schulen, Kultur und Sport hat er diese Bereiche ganz genau im Blick. "Wir sind immer in Halbacht-Stellung" Der Anfang sah noch anders aus. "Es war eine stressige Zeit, es herrschte viel Unsicherheit", sagt Döding. Er sei daher froh gewesen, dass wichtige Entscheidungen in großer Runde besprochen wurden. Etwa als von ein auf den anderen Tag die Schulen im März geschlossen wurden. "Das weiß ich noch ganz genau, es war ein Freitag. Am Wochenende habe ich dann die Einladung zur SAE-Sitzung bekommen. Da wusste ich noch gar nicht, was jetzt alles passieren wird", sagt Christine Harodt, Leiterin der Immobilienwirtschaft. SAE steht für Stab für außergewöhnliche Ereignisse. In solch einem Ereignis steckt die Stadt seit der Coronakrise permanent, mal mehr mal weniger intensiv. Harodt: "Wir sind immer in Halbacht-Stellung." Um alle Themenbereiche abzudecken und das Beste für den Bürger zu unternehmen, sind alle Amtsleiter im Rathaus Mitglied des Krisenstabs. Zudem Verantwortliche der Feuerwehr und der Polizei. "Es geht auch darum 1:1 zu informieren", sagt Harodt. Zu Beginn der Krisenzeit hat sich der Stab auch am Wochenende getroffen, um möglichst schnell reagieren zu können. Schließlich macht eine Krise nicht Freitag um 14 Uhr Feierabend. Der intensive Austausch hing oft mit der neuen Version der Corona-Schutzverordnung zusammen, sagt Pressesprecherin Ursula Nolting. Denn wenn das Land etwas anpasst, müssen es die Kommunen umsetzen. "Wir hatten auch schon die Wasserkrise" Ganz neu war die Arbeit in einem Krisenstab für viele Kollegen nicht. "Wir sind nicht unerfahren. Wir hatten ja auch schon die Wasserkrise, da haben wir auch einen Krisenstab gebildet", sagt Nolting. Als die Lage im Sommer 2019 besonders dramatisch wurde und die Trinkwasserknappheit drohte, hat sich die Stadt mit der Feuerwehr, dem Roten Kreuz und weiteren Hilfsorganisationen zusammengeschlossen. Wasserverschwendern drohten hohe Geldbußen, via Lautsprecherdurchsage wurde die Bevölkerung über den Trinkwassermangel informiert. Anschließend gab es auch Fortbildungen, wie man sich in Krisensituationen verhalten soll. Darauf konnten die Verantwortlichen in der jetzigen Situation zurückgreifen. "Klar, wir haben auch nicht alles perfekt gemacht", sagt Nolting. Aber wie soll das in solch einer dynamischen Krise, die jeden vor neue Herausforderungen stellt, auch gehen. "Niemand konnte sich vorstellen, was passieren wird", beschreibt Nolting die Situation vor dem ersten Lockdown. Mittlerweile laufe die Zusammenarbeit reibungsloser. "Im Gegensatz zum März sind viele Verantwortungsbereiche geklärt", sagt Döding. Auch war es hilfreich, dass es kreisweite Absprachen gebe. Etwa bei der Wiedereröffnung der Schulen. "Das hat uns Sicherheit gegeben", sagt Harodt. Doch noch immer gebe es viele Baustellen. "Ein großflächiger Ausfall beim Reinigungspersonal wäre eine riesen Problem", macht Döding deutlich, der auch an die Entzerrung des Unterrichtsbeginns denkt. Döding: "Es ist nicht nur für uns viel Organisation, die Schulen managen eine große Herausforderung." Vieles sei aus Sicht des Landes NRW auch zu einfach gedacht. Der Schulbusverkehr sei so ein Thema. "Da haben wir nur teilweise eine Lösung gefunden", sagt Döding. "Wir müssten die Busse verdoppeln, doch woher sollen die Fahrer und die Fahrzeuge kommen?" Ein Ende des Krisenstabs ist daher nicht in Sicht. "Die Arbeit begleitet uns täglich", so Harodt und Nolting ergänzt: "Der Krisenstab bleibt." Open end.

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