Kalte Klassenräume: So läuft der Unterricht in Corona-Zeiten

Löhne. Der Wind fegt durch den Klassenraum, Arbeitsblätter wehen vom Tisch, es wird kalt. Vor Corona hätte es in einer solchen Situation eine klare Ansage des Lehrers an die Schüler gegeben: "Macht die Fenster zu." Heute müssen Schüler und Lehrer alle 20 Minuten für fünf Minuten die Zähne zusammenbeißen. Um die Ansteckungsgefahr mit Corona zu reduzieren, muss regelmäßig gelüftet werden. Egal, wie kalt es ist und wie schlecht das Wetter ist. Damit sollen die Schulen auch trotz des Teil-Lockdowns weiter offen gehalten werden. Wir haben mit Verantwortlichen und Betroffenen über das Thema gesprochen. Die Expertin "Zum Glück haben wir in Löhne keine Schule, bei der sich die Fenster in den Klassenräumen nicht öffnen lassen", sagt Christine Harodt. Sie ist als Leiterin der Städtischen Immobilienwirtschaft auch für die Schulgebäude im Stadtgebiet verantwortlich. "Nur an der Städtischen Realschule mussten wir einige Fenster wieder gängig machen. Auch daran merkt man, dass hier noch weiterer Sanierungsbedarf besteht", sagt Harodt. Die Situation in den Löhner Schulen ist in diesem Punkt besser als in vielen anderen Städten in NRW. Dort gibt es Klassenräume, deren Fenster sich nicht öffnen lassen. Dort können dann Luftreinigungsgeräte eingesetzt werden. Die sollen die Luft von den Coronaviren befreien. "Wir planen nicht, solche Geräte anzuschaffen", sagt Harodt. Die klare Empfehlung der Landesregierung sei, die Räume alle 20 Minuten für 5 Minuten zu lüften. Das hält auch die Immobilienexpertin für sinnvoll. "Die Geräte filtern ja nur die Luft, lüften müsste man trotzdem", sagt sie. Dass es in den Klassenräumen dann regelmäßig etwas kälter wird und auch der Wind in die Räume weht, sei leider nicht zu vermeiden. "Allerdings kühlen beim Stoßlüften die Räume auch nicht stark aus." Das liegt daran, dass Bauteile wie Wände die kälteren Temperaturen nicht so schnell annehmen. Die Schülerin "Für die Schüler, die am Fenster sitzen, kann es schon mal unangenehm werden", sagt eine Schülerin, die die Oberstufe des Städtischen Gymnasiums besucht. Doch auch wenn es noch kälter wird, sei ihr und ihren Mitschülern klar, dass sich das Lüften nicht vermeiden lassen. "Den Zweck stellt keiner infrage. Lieber lüften, als die Ansteckungsgefahr erhöhen." Zum Infektionsschutz gehört auch das Tragen von Masken. An allen weiterführenden Schulen gilt die Maskenpflicht im Unterricht seit dem Ende der Herbstferien. Am Gymnasium tragen die Schüler der Oberstufe die Masken bereits seit den Sommerferien freiwillig. "Wenn man in den Kursen ständig mit anderen Leuten zusammen ist, entsteht ohne Maske ein zu hohes Risiko. Da waren wir uns alle einig", sagt die Schülerin. Für sie und viele andere ist das Tragen einer Maske längst zur Normalität geworden. "Ich kann es mir anders gar nicht mehr vorstellen." Die Grundschulleiterin Stephanie Held kommt gerade aus dem Unterricht. "In den Klassen haben wir das Lüften gut im Griff", sagt sie. Jeder Klassenraum habe eine großzügige Fensterfront. Die Schulleiterin der Grundschule Melbergen-Wittel hat eine Kollegin im Unterricht vertreten. In der Klasse steht ein kleiner Küchentimer, der auf 20 Minuten gestellt ist. "Da wird man durch ein dezentes Piepen erinnert, dass es Zeit zum Lüften ist. Für die Grundschüler, die ihre Jacken mit in die Klassen nehmen dürfen, sei das kein Problem. "Wenn man denen das erklärt, dann können sie auch gut verstehen, warum wir lüften müssen", sagt Held. Der Realschul-Konrektor "Manche Schüler haben Decken dabei, die sie sich über die Beine legen, oder ziehen beim Lüften eine Jacke an", sagt Armin Perrey, der stellvertretende Leiter der Städtischen Realschule. Dass zur Mitte einer 45-minütigen Unterrichtsstunde die Fenster geöffnet werden, daran habe sich die Schulgemeinde schon gewöhnt. "Die Kollegen und Schüler achten darauf", so Perrey. Auch in den Pausen werde gelüftet - "dann stört es nicht". Voraussichtlich bis Ende des Jahres wird ein weiteres Thema die Schüler und Lehrer begleiten: die Maskenpflicht. Sogenannte Atempausen wie im Sommer gebe es nun nicht, erklärt Perrey. "Verantwortungsvoll" gingen die Schülerschaft und das Kollegium mit der Masken-Thematik um. Während nach den Sommerferien die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes auf wenige Wochen begrenzt war, gebe es nun längere Planungssicherheit, so Perrey. "Sonst hofft man von Woche zu Woche, dass es endet."

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