Corona-Krise lässt Gewerbesteuer in Löhne einbrechen

Löhne. Überraschend kommt die Nachricht nicht: Die Coronakrise reißt quer durch das Land riesige Löcher in die städtischen Haushalte. Insbesondere der Rückgang der Gewerbesteuereinnahmen, bedingt durch Lockdown, Kurzarbeit und Umsatzeinbrüche, ist dafür verantwortlich. Jetzt aber zeigen aktuelle Zahlen das dramatische Ausmaß. Insbesondere in Löhne, wo die Verluste deutlich höher ausfallen als im Rest des Kreises Herford. Auch deshalb wollen Bund und Land jetzt gegensteuern. Mit "Niedergang" ist das Löhner Zahlenwerk, das vom statistischen Landesamt IT.NRW jetzt vorgelegt wurde, noch freundlich formuliert. Gerade einmal 2,7 Millionen Euro flossen demnach im zweiten Quartal 2020 in die städtische Gewerbesteuerkasse. Ein durchschnittlicher Wert zwar, vergleicht man die Summe mit den Ergebnissen umliegender Kommunen. Ein Blick auf die Entwicklung aber dürfte Kämmerin Andrea Linnemann die Schweißperlen auf die Stirn treiben. Rückgang um mehr als 60 Prozent Tatsächlich nämlich überwiesen die Unternehmen ein Jahr zuvor noch deutlich mehr Geld an die Stadt. 7,2 Millionen Euro flossen im zweiten Quartal 2019 in den Löhner Haushalt. Was im direkten Vergleich ein aktuelles Minus in Höhe von rund 4,5 Millionen Euro und damit einen Rückgang von satten 62 Prozent bedeutet. Ein Trend, der sich schon zu Beginn des Jahres abgezeichnet hatte. Bereits im ersten Quartal 2020 waren die Gewerbesteuereinnahmen auf 5,5 Millionen Euro geschrumpft. Allerdings hatte Corona auch erst gegen Ende dieses Zeitraumes Einzug gehalten, sodass man in Löhne noch vergleichsweise glimpflich davon kam. Doch auch gegenüber diesem Wert verzeichnet die Stadt im zweiten Quartal mit den bereits erwähnten Einnahmen von 2,7 Millionen Euro ein Minus von 50 Prozent. Und damit eine deutlich negativere Entwicklung als im übrigen Kreis. Der schwächste Wert im Kreisvergleich Im Schnitt kamen die neun Kommunen auf einen Rückgang von nur 30 Prozent. Während Rödinghausen (-38,6 Prozent), Herford (-28,1) und Enger (-24,7) sich in etwa auf Durchschnittsniveau bewegen, sorgen andere Städte und Gemeinden für Ausreißer. Hiddenhausen hat nur mit einem Rückgang von 4 Prozent zu kämpfen, Vlotho erholte sich sogar um ein Plus von 36,5 Prozent und Spenge konnte seine Gewerbesteuereinnahmen um den Bestwert von 170,4 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal erhöhen. Am unteren Ende der Skala rangieren Kirchlengern (-46,7 Prozent), Bünde (-49,5) und eben Löhne (-50). Bemerkenswerter Randaspekt: Trotz des starken Einbruchs im Vergleich zum ersten Quartal 2020 stehen in Kirchlengern dennoch 1,2 Millionen Euro mehr zu Buche als noch im ersten Quartal 2019. In der Werrestadt ist man davon weit entfernt. Im Gegenteil haben die Gewerbesteuerverluste massive Auswirkungen auf den Haushalt. "Wir liegen 10,8 Millionen Euro schlechter als der Haushaltsplan es vorsieht", hatte Kämmerin Andrea Linnemann im vergangenen Monat zu Protokoll gegeben. Allein 10,5 Millionen Euro dieser Summe macht der Rückgang der Gewerbesteuern aus. Das zeigt, wie stark die Coronakrise den heimischen Unternehmen bereits geschadet hat. Und damit auch der Kommune: Angesetzt waren für das gesamte Jahr Gewerbesteuereinnahmen in Höhe von 28,5 Millionen Euro. "Handlungs- und Investitionsfähigkeit kurzfristig gewährleistet" Einen Hoffnungsschimmer sendeten jetzt jedoch Bund und Länder. Gemeinsam schnürten sie vergangene Woche ein Hilfspaket in Höhe von insgesamt rund 11 Milliarden Euro. Nutznießer sind die Städte und Gemeinden, die mit der Finanzspritze die coronabedingten Einbrüche bei der Gewerbesteuer kompensieren sollen. Der Bund übernimmt rund 6,1 Milliarden Euro, die Länder rund 4,8 Milliarden Euro. Allein 2,62 Milliarden Euro gehen dabei an die Kommunen in Nordrhein-Westfalen. "Auch der Kreis Herford und Bad Oeynhausen profitieren davon kräftig", erklärte der heimische Bundestagsabgeordnete Stefan Schwartze (SPD). Wie viel Geld genau auf Löhne entfällt, stehe zwar noch nicht fest. Festzuhalten aber sei, dass auch in der Werrestadt "die Handlungs- und Investitionsfähigkeit kurzfristig gewährleistet" werden könne. Wie es danach weiter geht, steht jedoch noch in den Sternen. Der Deutsche Städtetag etwa rechnet auch für 2021 und 2022 mit massiven Verlusten.

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