Schaustellerfamilie muss seit einem Jahr an einem Löhner Parkplatz leben

Löhne. Dominik Lagrin ist das Reisen gewohnt. Alle paar Wochen neue Städte und neue Plätze, auf denen er sich mit seiner Schaustellerfamilie niederlässt und Monstertruck-Shows veranstaltet: Das ist sein Alltag. Normalerweise. Aufgrund der Corona-Pandemie ist er zum Dauercamper geworden. Seit einem Jahr lebt er in einem Wohnwagen neben dem Kaiser-Center. Zumindest in Löhne darf er nun an drei Tagen die Motoren der Show-Fahrzeuge starten. Im September 2019 hat die Familie ihr Winterquartier neben dem Kaiser-Center-Parkplatz aufgeschlagen. "An Ostern wäre hier eigentlich unser Saisonauftakt gewesen", erzählt Lagrin. Anschließend sollte es fünf Monate auf Tournee gehen - nach Bielefeld, Osnabrück oder Hannover. "Das ist alles ausgefallen." Stattdessen verharren der 49-Jährige und die zehn Familienmitglieder an der Albert-Schweitzer-Straße. Permanent aufeinander zu hocken, sei eine belastende Situation. Schausteller möchte sesshaft werden Und die bringt Lagrin zum Nachdenken. "Ich glaub nicht, dass das künftig so funktioniert wie früher", meint er mit Blick auf das Schaustellerleben. "Konstant eine Tournee zu machen, das halte ich für unmöglich." Der 49-Jährige, der aus einer Familie von Hochseilartisten entstammt, hat daher neue Pläne. "Ich werde mir wohl ein Grundstück holen und sesshaft werden", meint er. Bislang ist er im Kreis Heinsberg gemeldet, ohne dort wirklich zu leben. Für die Zukunft kann er sich die Werrestadt als dauerhafte Basisstation für Shows im Umland vorstellen. "In Löhne kenne ich alle", sagt er. 2015 hat sich das "Lagrins Action Sport Team" erstmals das Kaiser-Center als Aufenthaltsort für den Winter ausgesucht. Ausnahmegenehmigung für Monstertruck-Shows Dort hat die Schaustellerfamilie Lagrin zuletzt auch einen Pop-up-Biergarten eröffnet. "Er wurde etwas angenommen, aber reich bin ich dadurch nicht geworden", sagt Dominik Lagrin. Da aber viele laufende Kosten - etwa für den Fuhrpark - weiterhin anfallen, setzt er auf Monstertruck-Shows in den kommenden Wochen. Ursprünglich hatte er die Veranstaltungen an vier aufeinanderfolgenden Sonntagen im September geplant, wofür er jedoch vom Ordnungsamt der Stadt Löhne keine Erlaubnis erhielt. "Denn das wäre zu viel gewesen", so Lagrin. "Ich bin froh, dass ich überhaupt etwas machen darf." Es handle sich dabei um eine Ausnahmegenehmigung, sagt Stadt-Pressesprecherin Ursula Nolting. Tournee-Auftakt gleichzeitig auch Tournee-Abschluss An den kommenden beiden Sonntagen (6. und 13. September) sowie am Tag der Deutschen Einheit (3. Oktober) können die Stuntleute wieder Gas geben. Die 90-minütigen Shows finden jeweils um 11 und 19 Uhr auf dem Parkplatz des Kaiser-Centers statt. Lagrin verspricht ein "actiongeladenes Programm" mit Crashs, Überschlägen und Drift-Einlagen. Auf 200 bis 300 Zuschauer pro Show hofft er. "Der einzige Vorteil in der Corona-Zeit, den ich habe, ist, dass das eine Outdoor-Veranstaltung ist", sagt der 49-Jährige. Der diesjährige Tournee-Auftakt in Löhne wird zugleich auch der Tournee-Abschluss sein. Wie es im nächsten Jahr aussehen wird, ist für die Schaustellerfamilie noch ungewiss. Bei Anfragen für 2021 hätten ihn die Städte bislang vertröstet, so Lagrin.

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