Nach Suchaktion auf Aqua Magica: So läuft ein Rettungseinsatz unter Wasser

Löhne. Wenn sie gerufen werden, ist es meistens zu spät. Die Rettungstaucher der DLRG haben keine leichte Aufgabe. Sie suchen Gewässer nach vermissten Personen ab und oft ist zu viel Zeit vergangen, als dass die Person noch lebend gefunden wird. Umso größer war die Erleichterung für Gerald Huse und seine Teamkollegen, dass sie im Biotop im Aqua-Magica-Park niemanden gefunden haben. Dort gab es am 17. August eine große Suchaktion, weil zwei Kinderschuhe am Teich gefunden wurden. Der Einsatz entpuppte sich als Fehlalarm. Die Schuhe waren wohl von Kindern vergessen worden, die nach einem Besuch am Biotop nach Hause gegangen sind. Für alle Retter wurde so aus dem zunächst dramatischen Einsatzszenario eine ganz ungeplante Übung. Die Rettungstaucher der DLRG sind für Notfälle rund um die Uhr in Bereitschaft. "Wir haben ein Handy, das wir an denjenigen der Dienst hat, weiterreichen", sagt Gerald Huse. Er ist auch Tauchwart der DLRG-Ortsgruppe. Die Alarmierung erreichte am Montag zunächst Rettungstaucher Rolf Weidenbörner, der die anderen Taucher informierte. "Wir sind zunächst mit der Mindeststärke von drei Tauchern ausgerückt, später kamen weitere dazu", sagt Huse. Er war ebenfalls kurz nach der Alarmierung am Biotop. "Das Biotop mit drei Tauchern durchsucht" Schnell und routiniert haben sich die Taucher am Gewässer umgezogen, sind in die Neoprenanzüge gestiegen, haben die Westen mit den Pressluftflaschen übergestreift. "Wir haben mit drei Tauchern das Biotop durchsucht", sagt Gerald Huse. Damit sich die Taucher unter Wasser nicht verlieren, sind sie durch Seile miteinander verbunden. Zum Ufer gibt es ebenfalls eine Seilverbindung. An Land steht der sogenannte Signalmann, der mit Zeichen, die über das Seil übertragen werden, Kontakt zu den Tauchern halten kann. "Der kann zum Beispiel prüfen, ob bei den Tauchern alles in Ordnung ist, oder die Richtung verändern, die die Taucher schwimmen", sagt Huse. Im Biotop sind die Wasserpflanzen eine besondere Herausforderung für die Taucher. "Der Teich ist total zugewachsen. Da mussten wir eher krabbeln als schwimmen", sagt Huse, der seit 1996 als Rettungstaucher aktiv ist. Ein Taucher hätte sich auf die Pflanzen gelegt und sei nicht eingesunken. So massiv ist der Bewuchs. Im Biotop müssen die Taucher höchstens auf 2,50 Meter runter, das ist die maximale Tiefe des Gewässers. "Die tiefsten Stellen sind dort, wo das Biotop am nächsten zur Naturbühne liegt", sagt Huse. In Richtung Westen werde es deutlich flacher. "Es war so hell wie tagsüber im Nebel" Mit ihrem Einsatz haben die Taucher dort begonnen, wo die Schuhe gefunden wurden. "Wenn es zu einem Unfall kommt und sich Menschen im Wasser befinden, dann sind sie in Regel noch in der Nähe. Zumindest dann, wenn es keine Strömung gibt." Die Sichtverhältnisse waren besser als erwartet. "Es war so hell wie tagsüber im Nebel. Das ist gar kein Vergleich zum Fichtensee. Dort herrscht ab fünf Meter Tiefe finstere Nacht." Während des Tauchgangs habe sich schnell abgezeichnet, dass sich keine Personen unter Wasser befinden. "Aber man ist immer auf das Schlimmste eingestellt", sagt Huse. Die Arbeit unter Wasser sei physisch und psychisch fordernd. Wenn die Rettungstaucher alarmiert werden, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass sie nach Leichen suchen, wenn es sich nicht um einen Fehlalarm handelt. Einen jungen Mann aus der Weser geborgen Das war zum Beispiel im Sommer 2019 in Minden der Fall. Dort war ein taiwanesischer Austauschschüler beim Baden in der Weser verschwunden. Von den Löhner Tauchern konnte er nur noch tot geborgen werden. Etwa einmal im Jahr werden die Taucher zu Einsätzen gerufen, wo es darum geht, tote Menschen zu bergen. Aktiv sind die Rettungstaucher der DLRG-Löhne in der ganzen Region, schwerpunktmäßig in den Kreisen Herford und Minden Lübbecke. Die Einsatzgruppe besteht aus drei Frauen und zehn Männern. Unter ihnen befinden sich auch drei Auszubildende. Sie sind rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr im Einsatz. "Wo man uns braucht, fahren wir hin. So einfach ist das", sagt Huse.

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