Harsewinkel. Drei Stunden lang untersuchten DLRG-Taucher der Ortsgruppe Gütersloh den Schwanenteich. Anlass der Aktion war keine akute Suche nach verlorenen Gegenständen oder gar Personen.
Vielmehr inspizierten die Taucher die Beschaffenheit des Gewässers im Moddenbachpark.„Wir machen eine Sicht- und Gefühlskontrolle“, erklärte DLRG-Einsatzleiter Matthias Otto. Die Stadt hatte den Einsatz, an dem elf Personen beteiligt waren, in Auftrag gegeben.
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Kulturmanager Micky Grohe verfolgte vom Beginn bis zum Ende zusammen mit Ehrenamtlichen des Dritten Ortes Wilhalm und Eventveranstalter Frank Brune (Noa-Entertainment) dem Ablauf. Brune verteilte zwischendurch warme und kalte Getränke.
Teich soll in Programm des Festivals eingebunden werden
Das Ergebnis der Aktion: Außer Unrat, einigen Ästen, Blättern und Schlamm beförderten die Taucher nichts Nutzbares, aber eben auch nichts Störendes an das Tageslicht. Mit diesem Ergebnis dürften die Macher des Teichkind-Festivals gut leben können.
Denn für die dritte Auflage des Festivals soll erstmals der Teich ins Programm eingebunden werden, erklärte Grohe. Neben einer schwimmenden Bühne denke man über eine Attraktion wie „Radrennen über Wasser“ nach, sagte Grohe.

„Radrennen über Wasser“ gab es schon mal. Das war ein Zuschauermagnet, den es über 30 Jahre lang auf dem Teich Neue Mühle in Gütersloh gegeben hatte, ehe die Veranstaltung vor etwa zehn Jahren eingestellt wurde.
20 Zentimeter dicke Schlammschicht auf dem Grund des Teichs
Um eventuell eine Bahn aus Holzplanken über den Schwanenteich bauen zu können, auf der geradelt wird, sollten zunächst der Untergrund und die Wassertiefe begutachtet werden. Auch dafür gab es eine positive Rückmeldung der Rettungstaucher.
Man habe eine Gewässertiefe zwischen 75 und 150 Zentimetern ermittelt. Der Grund des Teichs sei von einer etwa 20 Zentimeter dicken Schlammschicht bedeckt. Darunter sei man festen Boden gestoßen, lautet die Zusammenfassung von Einsatzleiter Matthias Otto.
Die Taucher führten über alles, was sie in dem Teich aufspürten, genau Protokoll. Eine Mediengruppe begleitete den Einsatz für den Social-Media-Auftritt der Rettungsgruppe. Zwischendurch gab es dann aber auch überraschende Funde.
Taucher stoßen in dem Gewässer auf die Anlage für eine Fontäne
Ein Metallstab etwa, fest verankert, wurde in 30 Metern Entfernung vom Entenstrand aus gesichtet. „Das Ding ist fest, auf einer Betonplatte zweimal ein Meter montiert“, rief Taucher Michael Dressler und bat um Regie, was für ihn zu tun sei.
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Noch ehe Einsatzleiter Matthias Otto etwas sagen konnte, funkte Frank Brune dazwischen. „Das ist wahrscheinlich die alte Fontäne“, rief Brune. Tatsächlich schoss an dieser Stelle früher das Wasser senkrecht aus dem Schwanenteich in die Höhe.

Die könne man ja durchaus wieder anmachen, dann würde auch die Wasserqualität besser, raunten die Rettungstaucher am Rand und gaben dem Tauscher umgehend den Befehl zum Rückzug: „Drinlassen!“
Mehr als 20 bis 30 Zentimeter Sichtweite unter Wasser ist nicht möglich
Von drei Seiten aus waren die DLRG-Mitglieder in die Untersuchung eingestiegen. Eine Tauchgruppe war vom Entenstrand, die andere von diagonal gegenüber, dem Rauchertreffpunkt, und die dritte Einheit von der Staumauer in Höhe des Bürgerwalds gestartet. Weiter als 50 Meter sollten sich die Taucher nicht von ihren jeweiligen Signalgebern entfernen.
Diese steuern ihre Taucher über eine Leine. Diese Leine soll im Idealfall stramm gehalten werden. Durch heftigen Zug bitten die Signalgeber die Taucher dann zur Kommunikation. Und von der 50-Meter-Distanz arbeiteten sich die Taucher auch von der Seemitte zurück an den Rand des Teichs.
Überall konnten die Einsatzkräfte im Wasser noch stehen. Untiefen wurden nicht festgestellt. Dennoch wurde der Boden nicht etwa „abgeschritten“, sondern mit Sauerstoffversorgung runter getaucht. Die Sicht erscheine besser, als man sie erwartet habe, sagte Matthias Otto zu Beginn des Einsatzes. Mehr als 20 bis 30 Zentimeter weit konnten die Taucher allerdings nicht gucken.
Auch einen Tresor habe man in der Vergangenheit aus dem Wasser gezogen
Vieles mussten sie darum unter Wasser ertasten. So kamen nach und nach Fahrradteile, ein alter Fahrradreifen oder einige Flaschen an das Ufer. Dort wurde der Unrat in Körben gesammelt. Bei anderen Einsätzen habe man auch schon ein fast 50 Jahre altes Auto wie neulich im Harsewinkeler Karl-Brock-See oder auch einen Tresor aus Gewässern gezogen, berichtete Matthias Otto. Freilich wären bislang alle Tresore vorher leer geräumt gewesen, fügt Otto schnell an.
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Geld kostet der Einsatz die Stadt Harsewinkel übrigens nicht. „Wir arbeiten ehrenamtlich und sind auf Spenden angewiesen“, sagte Matthias Otto und gab damit durchaus auch einen Wink. Eine Taucherausrüstung kostet aktuell rund 6.000 Euro.
Zusammen mit den Ortsgruppen aus Rheda-Wiedenbrück und Verl/Schloß Holte-Stukenbrock sind die Gütersloher Taucher im Bereich der „lokalen Gefahrenabwehr“ tätig. Auch die Polizei ruft bei Bedarf nach den Tauchern der DLRG. Die müssen 300 Minuten Einsatztauchen pro Jahr nachweisen können.
National werden die Taucher zu Katastropheneinsätzen gebraucht. Das war zuletzt bei den Überflutungen in Passau, wo die DLRG-Mitglieder den Deichschutz durch den Einbau von Folien unterstützt hatten.