Das hat die Bäckerei Karlchen mit dem Bahnhof Vlotho vor

Löhne/Vlotho. Und noch ein Bahnhof: Die Bäckereikette Karlchen aus dem Gewerbegebiet Mahnerfeld in Löhne wächst entlang der Südbahn. Am 31. Juli haben die Großbäcker den Bahnhof Vlotho gekauft. Das Gebäude soll zur Karlchen-Filiale werden und offenbar nach dem Beispiel des Bad Oeynhausener Südbahnhofs und des Bahnhofs Bünde zur Backfiliale mit angeschlossenem Café zu einer &bdquo;Brotschaft" ausgebaut werden. Eigentlich sollte in dem Empfangsgebäude, das dringend ein neues Dach benötigt, ein Hotelbetrieb mit Gastronomie entstehen. Die Stadt Vlotho hatte das Gebäude nach jahrzehntelangem Ringen und öffentlichem Druck durch einen Bahnhofsverein gekauft und vor wenigen Jahren erst an einen zahlungskräftigen Investor aus Bad Salzuflen veräußert. Dessen Hotel-Projekt ist nun offenbar wegen der Corona-Krise an den mangelnden Zukunftsaussichten gescheitert. Neue "Brotschaft" am Weserradweg Stattdessen kommt Karlchen zum Zug. Geschäftsführer Karsten Krüger sagt: &bdquo;Wir sind froh über so ein tolles Objekt." Ein Abriss wäre für ihn nie in Frage gekommen. Der alte Bahnhof passe &bdquo;richtig gut" zum Gastronomiekonzept von Karlchen. Er habe über die Jahre eine &bdquo;Leidenschaft für den Erhalt alter Gebäude" entwickelt. Und wirtschaftlich sei die &bdquo;Brotschaft" eine Bereicherung für den Standort. Die Großbäckerei hat in der Corona-Krise Umsatz eingebüßt, will aber am Wachstumskurs festhalten. In Löhne steht unter anderem der Neubau des kompletten Hauptsitzes im Gewerbegebiet Mahnerfeld an. Derzeit hat Karlchen 62 Filialen. Der Bahnhof Vlotho könnte nach Auskunft von Krüger Filiale 66 oder 67 werden. Karlchen kommt ohne dritte Etage aus Laut Sitzungsvorlagen für den Stadtrat in Vlotho hat der Großbäcker am 31. Juli den Kaufvertrag unterzeichnet. Bislang sahen die Pläne auch den Neubau einer dritten Etage in dem zweigeschossigen Empfangsgebäude vor. Der neue Investor will das Gebäude hingegen erhalten und nicht erweitern, was dem Denkmalschutz entgegen käme. &bdquo;Das Gebäude ist groß genug", sagt Karsten Krüger. Mit Keller stehen etwa 1.000 Quadratmeter Fläche zur Verfügung. Bei aller Begeisterung für das alte Gemäuer weiß Krüger aber auch um die Schwierigkeiten: &bdquo;Es ist schon eine Herausforderung, diese Fläche in Vlotho zu beleben." Noch in diesem Jahr sollen erste Gründungs-, Sicherungs- und Dacharbeiten durchgeführt werden. &bdquo;Unser Plan ist, das Dach vorm Winter winterfest zu machen", sagt Krüger. Die Stadtverwaltung Vlotho bemüht sich um Fördermittel für den Umbau. Laut Ratsvorlage hat das Land NRW der Stadt für die dringenden Instandsetzungsarbeiten Zuschüsse in Höhe von 60 Prozent in Aussicht gestellt. Stadtverwaltung organisiert Fördermittel für die Sanierung Wie viel Geld der Großbäcker (650 Mitarbeiter, 30 Millionen Euro Jahresumsatz) für Sanierung und Umbau des Vlothoer Bahnhofs in die Hand nimmt, verrät er noch nicht. &bdquo;So ein Projekt kann ja ungewollte Überraschungen bergen", sagt Krüger. Unklar ist auch noch, ob und wenn ja, wie viel Fördergeld in die Sanierung des Vlothoer Bahnhofs fließt. Krüger: &bdquo;Wenn wir Förderung bekommen, werden wir sie in Anspruch nehmen." Die Stadt Vlotho hat das Empfangsgebäude erst vor wenigen Jahren an einen Investor aus Bad Salzuflen verkauft, sich aber ein Rückkaufrecht gesichert. Stadtentwickler Michael Fißmer begrüßte den Weiterverkauf an die Großbäckerei: &bdquo;Es ist ein Glücksfall, dass wir einen weiteren solventen Käufer gefunden haben." Projekt für die Regionale 2022 Vlotho bewirbt sich mit dem Projekt &bdquo;Erlebnisraum Weserlandschaft", das von der Burg bis zur Weser auch das direkte Bahnhofsumfeld umfasst, für die Ausstellung Regionale 2022 und um Mittel der Städtebauförderung. Nach dem Umbau der Zuckerfabrik zu einem Altenheim und dem Abriss des benachbarten Güterbahnhofs, so Fißmer, wäre die Sanierung des Bahnhofsgebäudes ein weiterer Meilenstein. Die Verwaltung stellt dieses Jahr insgesamt vier Millionen Euro für das Regionale-Projekt bereit, etwa die Hälfte davon soll durch Fördergelder gedeckt werden. Der Vlothoer Stadtrat diskutiert über das geänderte Stadtentwicklungskonzept und den erneuten Bahnhofsverkauf am Donnerstag, 20. August, ab 17 Uhr.

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