Erich Maack (95) von der Löhner Bürgerallianz kandidiert auch für die AfD

Löhne. Fast 15 Jahre nach seinem Abschied aus dem Löhner Stadtrat will es Erich Maack noch einmal wissen. Der 95-Jährige tritt nicht nur für die Löhner Bürgerallianz (LBA) bei der Kommunalwahl zum Löhner Stadtrat wieder an. Er will auch noch in den Herforder Kreistag. Allerdings für die Partei Alternative für Deutschland (AfD). Bei der LBA belegt der Rentner aus Ulenburg den letzten Platz auf der Reserveliste. Damit will sich Maack aber nicht abfinden und bewirbt sich außerdem erstmals um einen Platz im Kreistag. Er wolle es jetzt &bdquo;mal bei einer höheren Instanz versuchen", sagt Maack zu nw.de. Maack fühlt sich von der LBA abgeschoben Seine Familie, erklärt Maack am Telefon, würde zwar &bdquo;mit dem Kopf wackeln". Doch seine Entscheidung zum AfD-Eintritt habe er bereits vor mehreren Wochen getroffen. Bei der Bürgerallianz fühlt sich Maack &bdquo;aufs Altenteil" geschoben. &bdquo;Die AfD hat mich anders empfangen", sagt Maack. Sie sei überörtlich organisiert und vertrete seine Ansichten. &bdquo;Vielleicht können die einen Landwirt ganz gut gebrauchen", sagt Maack. Ein alter, guter Freund aus Löhne habe ihn aufgesucht und zur AfD gebracht. Der könne ihn auch künftig im Auto mit zu den Versammlungen nehmen. Eigentlich ist Maack davon ausgegangen, dass er als neues AfD-Mitglied in Spenge für den Kreistag antreten werde. Laut den seit Mittwoch im Amtsblatt für den Kreis Herford veröffentlichten Kandidatenlisten der Parteien zur Kommunalwahl am 13. September wird Maack jedoch im Kreiswahlbezirk 8 in Löhne-Bahnhof und Obernbeck auf den Stimmzetteln stehen. Erich Maack ist mit Abstand der älteste Kreistagskandidat im Kreis Herford und bereits vor mehreren Jahren aus dem Löhner Stadtrat verabschiedet worden. Von Partei zu Partei zu Partei Maack hat Erfahrung im Wechsel von politischen Organisationen. Er war von 1969 bis 2005 Mitglied des Stadtrats. Nach der Abwahl des stellvertretenden Bürgermeisters Hermann Ottensmeier ist Maack aus der CDU ausgetreten und hat mit Ottensmeier im Jahr 2001 die Löhner Bürgerallianz gegründet. Von der LBA wird er seit einigen Jahren als Ehrenvorsitzender geführt. Nun tritt Maack für eine weitere politische Vereinigung an. Teile der AfD werden wegen ihrer rechtsextremen Tendenzen vom Verfassungsschutz beobachtet. Die LBA dagegen versteht sich im Kreis Herford als &bdquo;Teil der Freien Wählergemeinschaft", wie der Vorsitzende Hermann Ottensmeier bekräftigt. Die LBA nutzt Logo und Schriftzug der Freien Wähler. Die AfD tritt in Löhne nicht zur Stadtratswahl an, hat aber Kandidaten für die Kreistagswahlbezirke benannt. Absprachen mit der AfD zur Kommunalwahl habe es nicht gegeben, versichert Ottensmeier. Er sei von Maacks AfD-Kandidatur überrascht worden und habe davon erst durch die NW-Recherchen erfahren. Ungeklärtes Verhältnis zwischen LBA und AfD Ob und welche Konsequenzen die Doppelkandidatur des LBA-Ehrenvorsitzenden für die Bürgerallianz und ihren Mitbegründer haben wird, ist noch unklar. Ottensmeier will sich dazu nicht weiter äußern. &bdquo;Wir werden das in Ruhe besprechen", sagt er. Das Verhältnis der LBA zur AfD ist offenbar noch ungeklärt. Die Satzung der Wählergemeinschaft LBA erlaubt nach Auskunft ihres Vorsitzenden die gleichzeitige Mitgliedschaft in der LBA sowie in demokratischen Parteien. In der Vergangenheit seien Mitglieder von SPD und CDU zugleich auch Mitglieder der Löhner Bürgerallianz gewesen. Ein Ausschlussgrund seien dagegen Mitgliedschaften in Parteien, &bdquo;die eine totalitäre Diktatur anstreben oder befürworten", so Ottensmeier: &bdquo;Mir ist nicht bekannt, dass das bei der AfD so wäre. Oder haben sie da andere Informationen?" LBA-Chef Ottensmeier: "Über jeden Zweifel erhaben" Mit Erich Maack hat der LBA-Chef noch nicht über dessen Doppelkandidatur gesprochen. Maack sei aber eigentlich über jeden Zweifel an seiner demokratischen Gesinnung erhaben, so Ottensmeier. Er sei jahrelang für die Unabhängigen Wähler im Ortsteil Löhne-Ulenburg aktiv gewesen, saß Jahrzehnte für die CDU und dann auch für die LBA im Löhner Stadtrat. &bdquo;Ich habe noch von keinem gehört, dass er nicht ein Demokrat ist, wie er sein sollte", sagt Ottensmeier über Maack. Zu alt findet der LBA-Chef den Kandidaten Erich Maack übrigens nicht. Das Alter solle im demokratischen Prozess keine Rolle spielen. Ottensmeier: "Meines Wissens sieht das auch der Gesetzgeber so." Kandidatur gegen die "großen Bosse der SPD" Warum ausgerechnet der LBA-Ehrenvorsitzende sich ein Stück weit von seiner Wählergemeinschaft entfernt, weiß Ottensmeier nicht zu beantworten. Erich Maack sagt auf diese Frage, dass er bereits länger überlegt habe auszusteigen: &bdquo;Ehrenvorsitzender, das steht ja nur auf dem Zettel." Bei der LBA wolle er aber wohl bleiben, trotz AfD-Mitgliedschaft. Und wie beurteilt Maack seine Wahlchancen? &bdquo;Ich werde sowieso nicht gewählt", sagt er. Trotzdem will er antreten, &bdquo;um den anderen ein paar Stimmen zu klauen". Mit Blick auf den Stadtrat, sein Wahlbezirk ist der von SPD-Fraktionschef Wolfgang Böhm, haben es ihm dabei ausdrücklich &bdquo;die große Bosse der SPD" angetan. Die Freien Wähler sind nicht begeistert In seinem Kreistagswahlbezirk kandidiert Erich Maack allerdings auch gegen eine Kandidatin der Freien Wähler (FW) im Kreis Herford. Und die sind alles andere als glücklich über die Kandidatur aus den Reihen eines ihrer Gründungsmitglieder. &bdquo;Die LBA hat in den letzten Jahren nicht mitgearbeitet", sagt Eckhard Gläsker, stellvertretender FW-Landesverbandsvorsitzender. FW-Spitzenkandidat Jörn Döring verweist darauf, dass die Freien Wähler ihre Kreistagskandidaten für Löhne &bdquo;ohne Beteiligung der LBA" aufgestellt haben. Für Eckhard Gläsker, der sich in Hiddenhausen ums Bürgermeisteramt bewirbt, ist das Theater mit der LBA ärgerlich. &bdquo;Mit der AfD haben wir politisch nichts zu tun." Seiner Ansicht nach sei eine Mitgliedschaft in &bdquo;dieser extremen Partei" aus seiner Sicht auch ein Ausschlussgrund. Die Satzungen der im Landesverband organisierten Wählergemeinschaften vor Ort – wie von der LBA – könnten davon jedoch abweichen. Da habe der Landesverband keine Handhabe. Auch der Kreisverband der Freien Wähler ist ein Zusammenschluss einzelner Wählergemeinschaften. Die meisten nennen sich Unabhängige Wählergemeinschaften (UWG). Auf den Stimmzetteln zur Kreistagswahl werden sie allerdings als &bdquo;Freie Wähler (UWG/LBA) im Kreis Herford (UWG-Kreis)" antreten. Ein komplizierter Name, der sich aus der Entstehungsgeschichte erklärt. Die LBA hat offenbar damals auf gleichrangige Erwähnung ihres Namens bestanden. Inzwischen konzentriert sich die Politik der Bürgerallianz jedoch allein auf das Gebiet der Stadt Löhne.

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