Zwei Familiengräber durch Brand auf Gohfelder Friedhof besonders betroffen

Löhne. Der Friedhof Gohfeld hat Ostersonntag an drei verschiedenen Stellen gebrannt. Womöglich sind die Feuer absichtlich gelegt worden. Die Brandstellen liegen so weit auseinander, dass Funkenflug als Ursache unwahrscheinlich ist. Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts auf Brandstiftung und bittet Zeugen um Hinweise. Für die Feuerwehr Löhne war es einer von drei Einsätzen - allein an Ostersonntag. Besonders betroffen sind zwei gegenüber liegende Familiengrabstellen etwa 150 Meter westlich von der Friedhofskapelle. Drei Bäume zwischen den Grabstellen sind ein Raub der Flammen, von ihnen ist nur noch ein verkohltes Gerippe übrig. Der Rindenmulch, der über den Gräbern verteilt war, ist durch die große Hitze ebenfalls teilweise verbrannt. Die Grabsteine sind durch Ruß und Rauch verfärbt. Ein Stein hat Abplatzungen am Sockel, die womöglich durch das Feuer oder die Löscharbeiten entstanden sind. Die Polizei schätzt den Schaden auf rund 4.000 Euro. Der Friedhofsgärtner alarmierte die Feuerwehr Friedhofsgärtner Thomas Koch hat den Qualm am Ostersonntag gegen 18 Uhr bemerkt. Er saß gerade mit seiner Mutter am Küchentisch, als sie ihn darauf aufmerksam machte. Der Gärtner glaubte erst an eine Wolke aus Pollen, die bei Windböen schon mal über den Friedhof weht. Doch schnell stellte sich heraus: Es brennt wirklich auf dem Friedhof. Die Feuerwehr hatte den Brand auf dem Friedhof nach Angaben des stellvertretenden Löhner Feuerwehrchefs Christian Ehlert schnell unter Kontrolle. Ehlert: "So eine Lebensbaumhecke fängt schnell Feuer." Wegen der großen Trockenheit in den vergangenen Jahren bestehe trotz Regens erhöhte Gefahr. Für die Feuerwehr war es nicht der einzige Einsatz an Ostersonntag. Am Nachmittag wurden sie bereits zu einem Feuer in einem Wohnhaus in Obernbeck gerufen. Am Abend gab es noch einen Fehlalarm, weil die Brandmeldeanlage in einem Haus im Melbergener Parkweg angeschlagen hatte. Auf dem Gohfelder Friedhof hat es zuletzt vor vier Jahren gebrannt. In der Kapelle war einer von mehreren Kunstbäumen, die bei Trauerfeiern den Raum schmücken, offenbar von einer Kerzenflamme angesengt worden. Wegen der starken Rauchentwicklung war die Kapelle monatelang nicht nutzbar. Das Ergebnis won Langeweile wegen Corona? Der Gohfelder Pfarrer Harald Ludewig hat die Brandstelle am Dienstag nach einer Beerdigung besucht - und ist empört. "Ich finde das merkwürdig", sagte Ludewig: "Und pietätlos." Die Angehörigen der beiden Grabstellen werden von der Kirchengemeinde über den Schaden informiert. Die ausgebrannten Bäume stehen auf einem schmalen Zwischenstück, ihre Entsorgung wäre demnach Sache der Kirchengemeinde. Dass Grablichter das Feuer verursacht haben könnten, hält der Pfarrer mit Blick auf die drei Brandstellen für unwahrscheinlich. "Ich vermute einen Dumme-Jungen-Streich mit ungeahnten Folgen", sagte Ludewig. Er erinnerte an Vandalismusschäden vor der Simeonkirche, die vor wenigen Wochen publik wurden: "Womöglich ist das ein Ergebnis von Coronalangeweile?" Vandalismus an der Simeonkirche Gohfeld Ende März haben Unbekannte auf dem nahen Kirchhof eine Sitzgruppe zerstört. Zwei Gartenstühle auf dem Kirchplatz wurden aus der Verankerung gerissen und in Einzelteile zerlegt. Zeugen erklärten später, mehrere Stimmen von Jugendlichen gehört zu haben, die hier lautstark eine Coronaparty gefeiert haben sollen. Hans-Wilhelm Bökamp von der Initiative "Jeder packt an" räumte einen Tag später leere Getränkedosen weg, die offenbar zurückgelassen wurden. Der Pavillon mit der Sitzgruppe ist inzwischen mit Flatterband abgesperrt. In den Wochen zuvor haben Unbekannte zudem wenige Hundert Meter entfernt Graffiti auf ein Graffiti-Kunstwerk an der Südbahnbrücke vom Alten Landweg gesprüht. Gibt es einen Zusammenhang zum Feuer auf dem Friedhof? Polizeisprecherin Simone Lah-Schnier kann das nicht ausschließen. Das Feuer vom Friedhof am Ostersonntag ist jedoch ein besonderer Fall. Neben dem Feuer an den drei Bäumen hat es noch an zwei weiteren Stellen gebrannt. Die Feuerwehr musste ein paar Meter weiter Buschwerk löschen. Und vor der etwa 150 Meter entfernten Friedhofskapelle qualmte es aus einem Gully. Gibt es einen Zusammenhang zu Feuern auf dem Friedhof in Südlengern? Weil diese drei Feuerstellen recht weit auseinanderliegen, sucht die Polizei nun womöglich einen Feuerteufel vom Gohfelder Friedhof. Für die Kreispolizei Herford ist das nichts Neues. Im Dezember haben Unbekannte auf einem Friedhof in Südlengern gezündelt. Mehrere Bäume und eine Mülltonne brannten ab. Ein Zusammenhang zwischen Südlengern und Gohfeld drängt sich jedoch nicht auf. Zeugen, die am Ostersonntag Verdächtiges rund um die Gohfelder Friedhofskapelle beobachtet haben, werden aufgerufen, sich unter Tel. (0 52 21) 88 80 bei der Polizei Herford zu melden.

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