Gastronomie: Nicht überall bleibt der Ofen aus

Löhne. Essen gehen fällt in den nächsten Wochen aus. Die Restaurants sind geschlossen. Zu groß ist die Gefahr, sich in einer gemütlichen Gaststube mit dem Coronavirus anzustecken. Nur Lieferdienste und Außer-Haus-Angebote gibt es weiterhin. Wir haben mit Unternehmen gesprochen, die dann einspringen, wenn man zu Hause keine Lust oder keine Zeit zum selber kochen hat. Massiv von der Krise ist das Haus Flores betroffen. Neben dem A-la-Carte-Angebot im Restaurant konzentriert sich das Unternehmen seit ein paar Jahren auf den mobilen Catering- und Menüservice für Unternehmen und Privatleute. "50 Prozent der Firmen machen Kurzarbeit. Das haut bei uns auch kräftig rein", sagt Hans-Dieter Sturm, der das Unternehmen gemeinsam mit seiner Ehefrau Claudia führt. Bei uns steht das Telefon nicht mehr still Für einen gewissen Ausgleich würde die starke Zunahme von Privatbestellungen sorgen. "Bei uns steht das Telefon nicht mehr still." Viele Löhner, die jetzt nicht mehr rausfahren würden, seien an dem Menüservice von Flores interessiert. Allerdings seien durch die Corona-Auflagen die Abläufe sehr schwer zu organisieren. "Das fängt schon bei den Abständen an, die Mitarbeiter voneinander halten müssen. Das dauert alles unendlich viel länger." Bei der Auslieferung des Essens komme es grundsätzlich nicht zu Kontakten mit den Kunden. "Es wird nicht direkt kassiert, das Essen wird vor die Tür gestellt und die Fahrer klingeln." Gearbeitet werde noch mit dem vollen Team von 15 Mitarbeitern. Mit freien Tagen versuche Flores den Arbeitsmangel auszugleichen. "Das halten wir aber nicht über Monate durch. Ob wir ohne Verlust durch diese Phase kommen, ist unklar", sagt Sturm. Erhebliche Auswirkungen auf das Geschäft der Foodtrucks Die Coronakrise hat auch erhebliche Auswirkungen auf das Geschäft der Foodtrucks. Sie dürfen zwar verkaufen. Doch an welche Kunden? Alexander Krekker betreibt mit seinem Bruder Juri vier Burger-Stände an den Supermärkten in der Region vom Betriebssitz Löhne-Gohfeld aus. Jeden Tag stehen die Brüder und 14 Vollzeit-Mitarbeiter an vier verschiedenen Supermärkten. Eigentlich galt das Geschäft als krisensicher, gegessen wird eigentlich immer. Doch seitdem der Zugang zu Supermärkten beschränkt ist, bleiben auch immer weniger Kunden an den "Lekker Krekker"-Ständen stehen. "Über 50 Prozent unsere Umsatzes fehlen", sagt Alexander Krekker. Ein bis zwei Wochen könne er vielleicht durchhalten. Doch dann? Nichts geändert hat sich für die zahlreichen Pizza-Taxis im Stadtgebiet. "Wir arbeiten ganz normal weiter", sagt André Bastos von La Piccola Löhne. Allerdings haben die Fahrerinnen und Fahrer verschiedene Auflagen zu beachten. "Sie müssen sich nach jeder Fahrt die Hände desinfizieren und sich stündlich bei uns im Unternehmen die Hände waschen", sagt Bastos, dessen Unternehmen seinen Sitz an der Ellerbuscher Straße hat. Stündlich würden auch sämtliche Arbeitsflächen bei La Piccola desinfiziert. Das Tragen von Handschuhen sei den Fahrern grundsätzlich verboten. "Wir können ja nicht nachhalten, wie oft die Handschuhe gewechselt werden." Die Kunden müssen vor der Tür warten La Piccola bietet seinen Kunden kontaktloses Zahlen über die Internetseite oder über Paypal an. "Wir sind auch bei Lieferando gelistet. Da haben die Kunden und wir mit Bargeld auch nichts zu tun. In diesen Fällen werde die Pizza oder Pasta im Karton vor die Tür gestellt. "Der Fahrer klingelt dann und wartet, bis der Kunde die Haustür öffnet", sagt Bastos.Es gebe jedoch noch recht viele Kunden, die in bar bezahlen würden. "Da bemühen wir uns um größt möglichen Abstand", sagt Bastos. Das gelte auch, wenn Speisen abgeholt werden. "Die Kunden müssen vor der Tür warten, bis ihr Essen fertig ist. Wir tragen dann jeden Kunden in eine Liste ein, um den Kontakt nachzuhalten, falls es bei uns zu einer Infektion kommen sollte."Von einem Boom bei Pizza und Pasta sei bei La Piccola noch nichts zu spüren. Im Gegenteil. "Wir merken schon, dass einige Unternehmen geschlossen sind, zum Glück nicht alle", sagt Bastos. Sollen wir jetzt alle weinen? Christoph Knicker ist Inhaber der Dorfstuben in Mennighüffen. Wie bei vielen anderen Restaurants ist ein Lieferservice in seinem Unternehmen nicht möglich. "Darauf sind wir nicht eingestellt. Bisher gab es dafür keinen Bedarf", sagt er. Es sei zu aufwendig, jetzt einen Lieferdienst oder ein Außer-Haus-Geschäft zu organisieren. Er hat sein Restaurant geschlossen. Die Zimmervermietung läuft weiter. "Zwei Geschäftsleute übernachten hier gerade, Frühstück können wir zurzeit nicht anbieten." Trotz der schwierigen Lage hat Knicker den Optimismus nicht verloren. "Es geht irgendwie weiter. Sollen wir alle weinen?" Jetzt müssten eben andere Prioritäten gesetzt werden.

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