Aufforstungsinitiative für Löhne scheitert am Beratungsbedarf der Grünen

Löhne. Monatelang hat Ulrich Adler auf eine Reaktion der Stadtverwaltung zu seiner Aufforstungsinitiative gewartet. Als der Tagesordnungspunkt im Planungsausschuss endlich aufgerufen wird, gibt es zwar eine kurze, heftige Diskussion. Ein Beschluss wird jedoch nicht gefällt. Ausgerechnet die Grünen haben noch Beratungsbedarf. Dabei hat der Linken-Fraktionschef bereits im September ein Konzept zur Aufforstung und mehr Geld für mehr Wald in Löhne gefordert. Ganz Ähnliches hat auch die Löhner Bürgerallianz vor 14 Jahren gewollt. Eine Zeit lang hat Löhne dann auch wirklich aufgeforstet. Doch wegen der knappen Haushaltsmittel war im Jahr 2009 wieder Schluss. Für Ulrich Adler liegt der Fehler in der mangelnden personellen Ausstattung der Stadtverwaltung. Hermann Ottensmeier (LBA) will dagegen "nicht Personal aufbauen, sondern Wald". Baudezernent Ulrich Niemeyer entschuldigte sich bei Adler für die Verzögerungen. Die Stadtverwaltung habe zuletzt vordringliche Dinge in Sachen Wald behandeln müssen: Der Rußrindenpilz, die Trockenheit und der Eichenprozessionsspinner hätten seine Mitarbeiter im außergewöhnlich trockenen Sommer 2019 beschäftigt. Für den Antrag war keine Zeit. Löhne hat die Aufforstungen zuletzt aus Geldmangel eingestellt In den vergangenen Jahren sind tatsächlich verschiedene Flächen in Löhne aufgeforstet worden. Das ergibt sich aus einer Aufstellung der Stadtverwaltung zu dem Antrag der Linken. Ein großer Teil davon sind allerdings Ökokonto-Flächen. Mit diesen Ökokonten kann Löhne Eingriffe in die Natur ausgleichen. Allerdings müssen diese Flächen nicht in Löhne sein. Ein anderes Aufforstungsmodell ist der Bürgerwald. Er misst in Löhne bisher auf allen Flächen zusammen (Wassiek, Wallücker Bahnweg und Griechenland) jedoch bisher nur 3,4 Hektar. Private Initiativen sind nicht mitgerechnet. Darüber hinaus hat die Stadt Obstwiesen, Offenlandbiotope, Blühwiesen und Hecken anlegen lassen, die ebenfalls in verschiedenen Ökokonten zusammengefasst werden. Dazu kommen zahlreiche Blühstreifen. Aber eben nicht: zusätzlicher Wald. Dabei hätte Löhne angesichts der beiden trockenen Sommer, dem Parasitenbefall und den darum veranlassten Rodungen im Wald nach Ansicht von Ulrich Adler mehr Bäume bitter nötig. Dieser Ansicht folgen alle Fraktionen im Stadtrat auch grundsätzlich. SPD und CDU wollen zum Waldstiften aufrufen - die Grünen auch Geld bezahlen Matthias Held (CDU) merkte an, dass der Verwaltung mögliche Waldflächen fehlen. Die Grundstücke seien jedenfalls nicht im Besitz der Stadt, gab Held zu bedenken. Wolfgang Böhm (SPD) kritisierte Adlers Forderung nach mehr Personal für die Wald-Planungen: "Wir können dafür 100 Leute einstellen, haben dann aber keinen soliden Haushalt mehr." Böhm griff den Verwaltungsvorschlag auf, einen öffentlichen Aufruf zur Waldflächenakquise zu starten. Die CDU-Fraktion stimmte diesem zu. Doch die Grünen forderten außerdem "finanzielle Anreize" für Grundstücksbesitzer, so Silke Glander-Wehmeier: "Dann fruchtet das eher." Ausschuss vertagt sich, weil Grüne Beratungsbedarf haben Ulrich Adler war das zu vage. Und Hermann Ottensmeier forderte eine sofortige Abstimmung über die Aufforstung. Wolfgang Böhm sperrte sich nicht gegen finanzielle Anreize, wollte aber von den Grünen wissen, wie hoch deren Meinung nach dieser Anreiz sein solle. Doch auf diese Frage hatte Silke Glander-Wehmeier keine Antwort. "Dazu müssen wir erst in der Fraktion beraten." Gegen die Stimmen der LBA vertagte der Planungsausschuss deshalb den Beschluss zu Aufforstungen.

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