"Karlchen's Backstube" baut in Löhne eine neue Zentrale

Löhne. "Karlchen's Backstube" ist in den letzten Jahren zu einem der größten Bäcker der Region geworden. Von der Zentrale an der Oeynhausener Straße aus werden 64 Filialen mit frischen Backwaren versorgt. Das Unternehmen beschäftigt mittlerweile rund 500 Mitarbeiter, davon 70 in der Zentrale. Nicht mit gewachsen ist die Produktionsfläche. Das wird sich ändern. Das Unternehmen will neu bauen, nur rund 300 Meter entfernt vom jetzigen Standort, im Industriegebiet Mahner Feld. Entstehen sollen zwei getrennte Gebäude. Eine Produktionshalle mit Bäckereifiliale und ein Verwaltungsgebäude. Schon seit mehreren Jahren haben die Inhaber Karsten Krüger und seine Schwester Simone Böhne Pläne, das bestehende Unternehmensgebäude zu erweitern. "Während dieser Planungsphase ist uns klar geworden, dass die Anforderungen, die wir an eine moderne Backstube stellen, im Bestand nur schwierig zu realisieren wären", sagt Karsten Krüger. Aus Umbauplänen wurden Neubaupläne Und so wurden aus den Umbauplänen schließlich Neubaupläne. Verschiedene Flächen seien geprüft worden. "Wir hatten auch das Angebot, auf dem Scheidkamp - in der Nähe von Hermes - zu bauen", sagt Krüger. Dort sei die Fläche größer, die Lage aber wesentlich schlechter. "Die ist im Mahner Feld nicht zu toppen. Wir sind von allen Seiten zu sehen und perfekt zu erreichen." Im 4. Quartal 2021 soll der Neubau fertig sein. "Eines unserer wichtigsten Ziele ist die energetische Unabhängigkeit." Der neue Unternehmenssitz soll durch ein Blockheizkraftwerk und eine Photovoltaikanlage mit Energie versorgt werden. Mit dem Neubau soll Karlchens Backstube auch für weitere Expansion fit gemacht werden. Dabei legt Karsten Krüger großen Wert darauf, dass sich Arbeitsabläufe und Rezepturen seit 1934, der Gründung der Bäckerei Krüger, nicht verändert hätten. "Wir führen das genauso fort, wie wir das schon immer gemacht haben, allerdings unter optimierten Produktionsbedingungen." Wie der alte Standort nach dem Umzug genutzt werden soll ist noch offen. "Wir sprechen von einer Erlebnisbäckerei" Alle technischen Geräte soll es am neuen Standort zum Beispiel doppelt geben. "Dann können wir die Produktion auch dann aufrecht erhalten, wenn zum Beispiel ein Ofen ausfällt." Geplant ist eine transparente Backstube. Der Neubau soll so konzipiert werden, dass Besucher die Bäcker bei der Arbeit beobachten können, ohne dass es Probleme bei den Hygienevorschriften oder dem Arbeitsschutz gibt. "Wir sprechen von einer Erlebnisbäckerei." Auch soll der Verkaufsraum mit dem integrierten Café größer werden. "Wir möchten dafür gerne eine Fläche von 200 bis 400 Quadratmetern haben", sagt Krüger. Im Bebauungsplan sind dafür nur 100 Quadratmeter vorgesehen. Über die entsprechende Änderung wird am Donnerstag, 20. Februar, im Planungsausschuss diskutiert. Die Sitzung beginnt um 18.30 Uhr. Zum Konzept des neuen Standorts gehört auch die Vermietung von Schulungsräumen. Damit habe man in der Filiale im Bad Oeynhausener Südbahnhof schon gute Erfahrungen gemacht. Für die Vermietung mit einem Full-Service-Angebot sei eine Bäckerei prädestiniert. Da seien Häppchen und Kuchen nur ein paar Schritte entfernt. "Wir gestalten jeden einzelnen Arbeitsplatz angenehmer" Vom Neubau sollen auch die Mitarbeiter profitieren. "Wir schauen uns jeden einzelnen Arbeitsplatz an und gestalten ihn angenehmer", verspricht Krüger. Wo schwere Lasten bewegt werden müssten, werde modernste Technik zur Erleichterung der Arbeit eingesetzt. Im Neubau werden es auch Einzelduschen für die Mitarbeiter geben. Während Simone Böhne das operative Tagesgeschäft steuert, ist Karsten Krüger - so umschreibt er es - in die "Denkabteilung" gewechselt. "Gemeinsam mit zwei Kollegen kümmern wir uns um die strategischen Ansätze und die Entwicklung des Unternehmens." Quasi als Unternehmensberatung im Unternehmen. "Ich habe alles gegeben" Karsten Krüger konzentriert sich jetzt wieder voll auf Karlchens Backstube. Das Unternehmen hatte die Hahne-Mühlenwerke, die sich im Insolvenzverfahren befanden, im November 2017 übernommen. Im April 2019 wurde für die Mühlenwerke erneut ein Insolvenzantrag gestellt. Das Unternehmen schloss Ende 2019. "Ich habe alles gegeben, was ich körperlich und geistig geben konnte. Es war nicht zu retten", sagt Krüger. Der Investitionsstau und der Innovationsstau seien zu groß gewesen. Das habe er unterschätzt. Es habe zum Beispiel viel länger gedauert neue Produkte zu entwickeln als erwartet. Jetzt kommt ein Brot nur mit Haferflocken und ohne Mehl auf dem Markt. Ein Produkt, das bei Hahne entwickelt wurde und bei Karlchen vermarktet wird.

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