Ulrich Adler versucht, zum sechsten Mal Bürgermeister zu werden

Löhne. Er will es noch einmal wissen. Zum sechsten Mal tritt Ulrich Adler als Bürgermeisterkandidat an. 1994 machte er den ersten Anlauf für die Schlüsselposition im Rathaus. Damals war er noch Chef der Bunten Liste in Löhne. Seit vielen Jahren ist er Vorsitzender der Linken in Löhne. Dass es dem 66-Jährigen in diesem Jahr gelingen wird, Bürgermeister Bernd Poggemöller den Job abzunehmen, glaubt auch Adler nicht. Bei der Bürgermeisterwahl im September 2015 machten nur 4,49 Prozent der Wähler ihr Kreuz bei Ulrich Adler. "Dass die Chancen eher gering sind, ist mir klar. Aber über eine Spitzenkandidatur bei der Kommunalwahl lassen sich die politischen Inhalte besser vermitteln", sagt Adler. Dass sei auch der Grund, warum er sich nach einigem Zögern für eine erneute Kandidatur entschieden hat. "Es gibt in Löhne noch viel zu tun", sagt er. Ein Ticket nur für Löhne macht keinen Sinn Ganz oben auf der Liste steht der Klimaschutz. "Dafür kämpfen wir schon seit Jahrzehnten. Wir haben die Initiative ,Mobil ohne Auto' schon in den 90ern auf den Weg gebracht." Damals sei man der Zeit voraus gewesen, heute sei die Bewegung mitten in der Gesellschaft angekommen. "Die Mobilitätswende wird kommen", ist sich Adler sicher. Um die auch im ländlichen Raum zu erreichen, müsse deutlich mehr Geld in den ÖPNV gesteckt werden. Erste Ansätze, wie das Ein-Euro-Ticket gebe es auch in Löhne. "Es macht allerdings keinen Sinn, ein solches Ticket einzuführen, wenn wir keine attraktiven Verbindungen haben. Ganz wichtig ist eine stadtübergreifende Kooperation mit Bad Oeynhausen. Es gibt viele Pendler zwischen den Städten, die können wir nur mit einem gemeinsamen Ticket erreichen." Eines von Adlers Dauerthemen ist die Forderung nach mehr Personal im Rathaus. Auch dieses Thema wird wieder Teil seines Wahlprogramms. "Es hat sich ja nichts verändert", sagt er und nennt zwei Beispiele. Im September habe er bereits einen Antrag gestellt, der sich mit dem Thema Aufforstung befasst. Auf die Beantwortung der Fragen wartet er bis heute. "Mir wurde gesagt, dass es im Planungsamt einfach zu wenig Personal gibt, solche Anträge auch nur halbwegs zügig zu bearbeiten." "Die Verwaltung sitzt Themen aus" Frustriert ist er, wenn es um seine Pläne geht, einen Abendmarkt in Löhne zu etablieren. "Da wurde mir vor Jahren zugesichert, dass dessen Einrichtung geprüft werden soll. Auf das Ergebnis warte ich bis heute. Manchmal habe ich den Eindruck, dass die Verwaltung auch Themen aussitzt." Finanziert werden könnten mehr Mitarbeiter im Rathaus durch die Erhöhung der Gewerbesteuer. Auch dies eine alte Forderung der Linken. "Wir brauchen eine Umverteilung der großen Vermögen und dazu kann die Erhöhung der Gewerbesteuer dienen." Hoffnungen setzt er auf die Initiative von Bundesfinanzminister Olaf Scholz, die Altschulden der Kommunen zu tilgen. "Davon sollte Löhne auf jeden Fall profitieren." Und wenn die Werrestadt nicht in diesen Genuss komme, dann müsse der Bürgermeister dafür kämpfen, dass sich das ändere. Die Pläne, das Stadtteilzentrum Raps zu schließen, lehnt er ab. "Dort wird sehr gute Arbeit gemacht. Und einen so schönen Außenbereich wird man woanders kaum finden." Mit dem Raps verbindet er auch viele persönliche Erinnerungen. "Mit dem damals selbst verwalteten Jugendzentrum verbinde ich meine politische Sozialisation." Die Linke tut sich schwer in Löhne Die Linke hat es schwer in Löhne. Auch bei der Europawahl kam die Partei mit 4,69 Prozent auf den letzten Platz der im Rat vertretenen Parteien, die sich zur Wahl gestellt hatten. "Wir sind hier leider dem allgemeinen Bundestrend unterworfen." Die Forderung seiner Partei, den Reichtum zu besteuern, werde schon seit Jahren missverstanden. "Uns wird vorgeworfen, dass wir den kleinen Mann besteuern wollen, das stimmt aber nicht." Adler ist seit ein paar Monaten Rentner. Bis zum Ruhestand hat er als Fachkraft für Arbeit und Berufsförderung im Wittekindshof gearbeitet. Er sagt, dass er zum letzten Mal als Bürgermeisterkandidat antritt. "Wenn es eine personelle Alternative gegeben hätte, dann wäre ich auch zur kommenden Wahl nicht mehr angetreten." Auch den Linken falle es jedoch wie den anderen Parteien schwer, Nachwuchs zu gewinnen. "Junge Menschen arbeiten lieber projektbezogen, wie bei Fridays for Future." Adler ist der vierte Kandidat für die Bürgermeisterwahl im September. Für die SPD tritt Bürgermeister Bernd Poggemöller wieder an, für die CDU Borzo Afshar und für die Grünen Silke Glander-Wehmeier. Die FDP wird keine Spitzenkandidaten nominieren. Bei der LBA ist darüber noch nichts bekannt.

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