Was betroffene Eltern und Kinder gegen die Schließung des Raps in Löhne tun

Löhne. Das Schicksal des Stadtteilzentrums Raps in Mennighüffen ist noch ungewiss. Fest steht, dass die Kinder- und Jugendarbeit in der Werrestadt neu strukturiert werden soll. Aus Sicht des Jugendamtes ist es sinnvoll, die Aufgaben des Raps nach Obernbeck in die ehemalige Werretalschule zu verlagern und den jetzigen Standort an der Bergkirchener Straße aufzugeben. Dann könnten an den Schulzentren in Mennighüffen und Gohfeld ebenfalls neue Anlaufstellen für Kinder, Jugendliche und Familien entstehen. Fast 500 Unterschriften zusammengekommen Wenn es allerdings nach zahlreichen Mennighüffer Eltern und Kindern geht, wird das Raps nicht geschlossen. "Wir brauchen das Raps", sagt Mutter Verena Steinmann. Nachdem sie in der Neuen Westfälischen von dem Konzept des Jugendamtes gelesen hatte, hat sie daher spontan eine Unterschriftenaktion ins Leben gerufen. An öffentlichen Plätzen, zum Beispiel in der Kinderbetreuung, hat sie Listen ausgelegt und andere Eltern mit ins Boot geholt. Knapp 20 Listen mit jeweils 24 Unterschriften hält Steinmann rund zwei Wochen nach der Veröffentlichung des Berichtes in der NW zufrieden in der Hand. Fast 500 Löhner setzen sich also für die Erhaltung des Jugendtreffs in Mennighüffen ein. "Man nimmt den Kindern die Eigenständigkeit" Hauptsächlich geht es den Eltern um eines: Das Raps ist für die Mennighüffer Kinder fußläufig zu erreichen. Wenn die Aufgaben des Stadtteilzentrums an der Bergkirchener Straße im Falle einer Zentralisierung in Zukunft im Gebäude der ehemaligen Werretalschule in Obernbeck gebündelt würden, müssten die jungen Löhner von ihren Eltern mit dem Auto dort hingebracht und wieder abgeholt werden. "Man nimmt den Kindern die Eigenständigkeit", bringt Mutter Franziska Bugge das Hauptanliegen der Unterschriftensammler auf den Punkt. Das Raps liegt am Rand der Stadt, weshalb das Jugendamt eine Zentralisierung der Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche vorsieht. Dass das Jugendzentrum deshalb aufgegeben werden soll, kann Verena Steinmann keineswegs verstehen. "Auch am Rand von Löhne sind wir Löhne", betont sie. Das Raps sei immer gut besucht und die Angebote würden von zahlreichen Löhnern angenommen. Kinder haben selbst den Großteil der Unterschriften gesammelt Mindestens genau so sehr wie ihren Eltern, liegt auch den Kindern die Zukunft des Stadtteilzentrums Raps am Herzen. Aus eigenen Stücken sind deshalb auch die kleinen Mennighüffer aktiv geworden. "Mehr als die Hälfte der Unterschriften, die zusammengekommen sind, haben die Kinder selbst gesammelt", berichtet Verena Steinmann. Einer von ihnen ist Florian. Wie viele Gleichaltrige auch, ist er in den vergangenen zwei Wochen innerhalb von Mennighüffen von Tür zu Tür getingelt und hat Unterschrift um Unterschrift gesammelt. Das Argument des Jugendamtes, das Gebäude des Raps sei in einem schlechten baulichen Zustand, kann der Achtjährige nicht nachvollziehen. "Von außen sieht das ein bisschen altmodisch aus, aber von innen ist es schön", findet er. Florian ist begeistert vom vielfältigen Angebot. "Ich will nicht, dass das Raps geschlossen wird, weil es dort einen Kiosk, ein Kino und andere tolle Sachen gibt", lässt er wissen. Erst am vergangenen Donnerstag habe er während eines Experimentierworkshops einen Flaschengeist gebastelt, erzählt er. Besonders gut gefallen ihm auch die alljährlichen Karnevals- und Halloween-Veranstaltungen, die das Raps anbietet, verrät Florian. "Erlebnisse, die die Kinder nicht zu Hause haben" Und der Achtjährige ist nicht der einzige, der mit strahlenden Augen von den Aktivitäten berichtet. Das umfangreiche Spieleangebot nutzt auch Suzana (7) immer gern. Der neunjährige Tyler freue sich immer vor allem auf die kreativen Bastelaktivitäten dienstags und mittwochs sowie die Ferienspiele, sagt er. Titus (8) fällt da gleich ein ganz bestimmtes Erlebnis ein, das ihn besonders beeindruckt hat. "Wir haben einen Ausflug in den Wald gemacht und durften Frösche anfassen", erzählt er stolz. "Das sind Erlebnisse, die die Kinder nicht zu Hause haben können", fasst Verena Steinmann das Anliegen der Eltern zusammen. Das nächste Ziel der Unterschriftensammler steht deshalb fest. "Wir möchten versuchen, einen Termin mit dem Bürgermeister zu bekommen und ihm die Unterschriftenlisten übergeben", lässt Steinmann wissen.

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