Löhne

Darum verkaufen Löhner Geschäfte keine E-Scooter

In der Werrestadt scheint es schwierig zu sein, an die E-Tretroller heranzukommen. Händler erzählen, warum sie die Geräte nicht im Sortiment haben und ob sich das ändern soll.

E-Scooter sind auf deutschen Straßen erlaubt, in ländlichen Gebieten sieht man sie noch selten. | © FrankHoermann/SVEN SIMON/picture alliance

01.08.2019 | 01.08.2019, 19:00

Löhne. Wenn man draußen unterwegs ist, sieht man sie mittlerweile immer mal wieder: E-Scooter. Die Elektroroller sind seit einigen Wochen offiziell auf deutschen Straßen zugelassen. Auch in Löhne trifft man vereinzelt auf Nutzer von E-Tretrollern. In der Werrestadt ist es aber gar nicht so einfach, an solch ein modernes Gefährt ranzukommen.

"Eher ein Fortbewegungsmittel für die Stadt"

Die Bike Plantage in Gohfeld verkauft zwar E-Bikes, aber keine elektronisch angetriebenen Scooter, wie Pierre Lison von dem Fahrradgeschäft wissen lässt. Der Grund ist einfach: In der ländlichen Region würden Elektroroller nur wenig Sinn machen, findet Lison. "Das ist eher ein Fortbewegungsmittel für die Stadt, für kurze Strecken", sagt er.

Dafür sprechen würde auch die Beobachtung von Georg Hofemann, dem Löhner Ortsgruppensprecher des ADFC. Denn die E-Scooter scheinen im ländlichen Löhne noch nicht allzu stark vertreten zu sein. Obwohl die modernen Fortbewegungsmittel auf Radwegen fahren dürfen, sei er bisher noch keinem Elektro-Tretroller begegnet und habe also noch nicht die Erfahrung gemacht, dass sich Radfahrer und Scooter-Fahrer regelmäßig in die Quere kommen. "Ich sehe das im Augenblick noch nicht als Massenphänomen. Wenn es das aber werden sollte, dann reichen die Radwege hier in Löhne nicht aus", sagt Hofemann.

Platzmangel auf Radwegen wird durch E-Scooter noch verschlimmert

Auch Christina Wolff, Pressesprecherin des ADFC-Landesverbandes Nordrhein-Westfalen, bestätigt, dass die meisten Radwege schon für Radfahrer allein ziemlich eng sind. "Das Platzproblem ist ohnehin da und wird durch E-Scooter noch verschärft."

In Löhne und Umgebung scheint sich das Interesse an den Tretrollern bisher in Grenzen zu halten. Laut Pierre Lison von der Bike Plantage wird nur vereinzelt nach den Scootern gefragt. Und dann sei fast nie wirkliches Kaufinteresse der Hintergrund, sondern vielmehr der Wunsch, solch ein Gefährt mal zu sehen und auszuprobieren. "Um mitreden zu können", sagt der Fahrradverkäufer.

Händler wollen abwarten, wie sich die Nachfrage entwickelt

Dazu kommt auch, dass man für die meisten Elektro-Tretroller ziemlich viel Geld in die Hand nehmen muss. "Wir können die Scooter von Kettler besorgen", sagt Lison. Kettler vertreibt die E-Tretroller von BMW. Diese Modelle seien momentan die einzig verfügbaren, teilt er mit. Die lägen allerdings preislich bei 2.300 Euro und höher. "Da fällt den meisten Kunden die Kinnlade runter." Zur Zeit habe die Bike Plantage nicht vor, Scooter in ihr Sortiment aufzunehmen. "Wir wollen erst abwarten, wie die Resonanz ist."

Das ist auch bei dem Fahrradgeschäft Kröger in Mennighüffen der Fall. Auch sie haben zwar E-Bikes, aber keine Elektro-Tretroller im Sortiment. Zur Zeit hätten sie keinen Anbieter, sagt Ingrid Kröger. Sie möchten aber ohnehin ebenfalls zunächst verfolgen, wie sich der E-Scooter-Trend entwickelt und ob sich der Verkauf lohnen würde.

Zugelassene Modelle sind ziemlich teuer

Der Elektrofachmarkt Expert Döring verkauft ebenfalls keine E-Scooter. Sie wollen erst schauen, wie sich Nachfrage, Zulassungen und Preise entwickeln, lässt Marktleiter Frank Michael Wuff wissen. Auch er bestätigt, dass man durchaus tief in die Tasche greifen muss. "Das sind hohe Preise bei denen, die eine Betriebserlaubnis haben", sagt Wuff. Denn die zugelassenen Geräte seien noch ziemlich rar, so dass die Zielgruppe für die Scooter recht klein sei.

Ob Expert Döring elektronisch angetriebene Tretroller ins Sortiment aufnehmen wird, bleibt abzuwarten. Das Interesse seitens des Elektrofachmarktes sei da, sagt Frank Michael Wuff. "Das Produkt muss insgesamt attraktiv sein, auch der Preis." Expert Döring wolle den Markt weiter beobachten, so Wuff.

Hiddenhausener Fahrradgeschäft hat ein Scooter-Modell im Sortiment

Auf Löhner Gebiet scheint es also zur Zeit fast unmöglich zu sein, einen E-Scooter in die Finger zu bekommen. Wenn man aber über die Stadtgrenze hinaus nach Hiddenhausen schaut, sieht das schon anders aus. Die Bike Arena Benneker hat seit März den BMW X2 City im Sortiment. Das Interesse an dem Gefährt sei zwar zunehmend da, erzählt Brinkmann. Allerdings würden die Kunden nicht nach dem Scooter fragen, um ihn zu kaufen, sondern, um ihn auszuprobieren. Über die Ladentheke gegangen sei dort also noch kein Elektro-Tretroller. "Die sind ja auch relativ teuer", bestätigt auch Brinkmann.